Bei einer Testwahl fürs Abgeordnetenhaus mit Kinder und Jugendlichen unter 18 gehörten Tierschutz- und Piratenpartei zu den Gewinnern. Der große Abräumer waren aber die Grünen.
Piraten und Tiere, das sind die größten Interessen der Pankower unter 18 – und ja, das ist politisch gemeint. Bei der U18-Wahl, die am vergangenen Freitag in ganz Berlin stattfand, stimmten jeweils 13,3 Prozent der jungen Pankower für die Tierschutzpartei bzw. die Piratenpartei. Ein Trend zur Kleinpartei, der in etwas abgeschwächter Form auch auf ganz Berlin zutrifft.
Knapp 3400 Kinder und Jugendliche beteiligten sich im Bezirk an der Wahl, die auch Noch-Nicht-Wähler mit dem politischen System vertraut machen soll. Im Gegensatz zur Wahl der Großen am kommenden Sonntag, bei der auch eine Stimme für die Bezirksverordnetenversammlung zu vergeben ist, wurden hier nur die Direktkandidaten und Parteien fürs Abgeordnetenhaus gewählt. Diese Wahl ist bislang exklusiv den Volljährigen vorbehalten, während man an der BVV-Wahl schon ab 16 Jahren teilnehmen kann.
Ein Drittel der jungen Pankower wählte Grüne
Der eindeutige Gewinner der U18-Wahlen in Pankow sind mit 30,49 Prozent der Zweitstimmen die Grünen. Die SPD hat es auf 14,94 Prozent geschafft, die Linke auf 8,87. CDU (6,74 Prozent) und FDP (2,16 Prozent) kamen bei den jungen Wählern nicht so gut an. Die Satire-Partei Die Partei bekam 2,43 Prozent der Stimmen. Während die beiden rechtspopulistischen Gruppierungen Die Freiheit und Pro Deutschland unter einem Prozent blieben, wählten 2,16 Prozent und damit immerhin 73 Jugendliche im Bezirk NPD.
Die Ergebnisse der Erstimmen für die Direktkandidaten wurde nicht veröffentlicht. Zwar hätten diese auch gewählt werden können, um möglichst nahe an die Originalwahl heran zu kommen, heißt es bei den Veranstaltern. Eine offizielle Auswertung gebe es dazu aber nicht; das sei logistisch ein zu großer Aufwand.
Insgesamt 24 Wahllokale wurden für die Aktion am Freitag in Pankower Schulen und Jugendclubs eingerichtet. Der jüngste Wähler in Pankow war zwei Jahre alt und hatte demnach hoffentlich einen vertrauenswürdigen Wahlhelfer bei der Hand. Knapp die Hälfte der Teilnehmer an der Aktion war zwischen 10 und 15 Jahre alt. Bereits zum 15. Mal haben in Berlin damit Jugendliche testweise das Abgeordnetenhaus gewählt. Organisiert wird die Wahl vom Netzwerk U18, zu dem öffentliche und freien Trägern wie der Deutsche Bundesjugendring, das Deutsche Kinderhilfswerk und die Berliner Bezirksämter gehören.
Weitere Ergebnisse, etwa unterteilt nach Wahlkreisen, und Statistiken finden sich auf der Internetseite der U-18-Wahl.
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