Die Halle ist zu. Das steht fest. Warum, weiß offenbar im Bezirksamt niemand so recht. Vorwürfe gibt es in Richtung Bäderbetriebe.
Die Zukunft der Schwimmhalle in der Thomas-Mann-Straße bleibt ungewiss – und das ist nicht die einzige Ungewissheit im Zusammenhang mit der Halle, wie sich nun bei der gerade stattfindenden Bezirksverordnetenversammlung zeigt. Die Halle wurde im Sommer überraschenderweise geschlossen, nun gibt die zuständige Bezirksstadträtin Lioba Zürn-Kasztantowicz (SPD) gerade Auskunft zu den Hintergründen, reagiert damit auf eine Anfrage der SPD-Fraktion in der BVV. Zürn-Kasztantowicz macht deutlich, dass sie von der Schließung fast genauso überrascht wurde wie die gewöhnlichen Schwimmgäste, die im Sommer plötzlich vor verschlossenen Türen stand. Und dass die Kommunikation zwischen Amt und den für die Halle zuständigen Berliner Bäderbetrieben zu wünschen übrig lässt.
Die Sozialdemokratin rekapitulierte zu Beginn ihrer offiziellen Stellungsnahme die Begehung der Halle durch das Bezirksamt, die der Schließung vorausging. An dem Tag Anfang Juli habe es starke Regenfälle gegeben, wodurch deutlich geworden sei, dass die Decke der Halle undicht sei. Außerdem sei das Schwimmbecken marode gewesen und die Sanitäreinrichtungen mangelhaft. Allerdings alles Schäden, die die Bäderbetriebe mit zumutbaren Aufwand hätten beheben können, so die Stadträtin. „Mir ist bis heute nicht klar, was zur Schließung geführt hat.“
Zürn-Kasztantowicz zitierte aus einem Brief des Vorstandsvorsitzenden der Berliner Bäderbetriebe, Klaus Lipinsky. Der habe die plötzliche Schließung Anfang Juli in einer Mitteilung damit begründet, dass das Gesundheitsamt, welches bei der Amtsvisite mit zwei Mitarbeitern vertreten war, schwerwiegende Mängel festgestellt habe. Die Halle sei ein „schwerer Sanierungsfall“ und eine Wiederinbetriebnahme im Herbst dieses Jahres ausgeschlossen. Zürn-Kasztantowicz hält das für vorgeschoben: „Die Berliner Bäderbetriebe wollen den Schwarzen Peter dem Gesundheitsamt zuschieben.“ Und abschließend die Ankündigung seitens der Verwaltung: „Wir wollen die Halle wieder ans Netz kriegen.“ Bleibt die Frage, ob die Halle zu Unrecht von den Bäderbetrieben geschlossen wurde. Ein Vertreter der Betriebe ist bei der BVV nicht anwesend, kann also nicht auf die Vorwürfe reagieren.
Schüler und Vereine, die zuvor in der Schwimmhalle unterrichtet und trainiert wurden, sind seit der Schließung in andere Hallen ausgewichen. Zum Beispiel in das Sportforum. Zürn-Kasztantowicz berichtete in diesem Zusammenhang von einer Havarie im Forum, „deshalb gibt es gerade ein paar Engpässe im Vereinsschimmen in Pankow“.
Zu einem Schluss, wie es weitergehen kann mit der Halle in der Thomas-Mann-Straße, kommen die Bezirksverordneten bei dieser Sitzung erst mal nicht. „Vor Ende September kann ich keine verbindliche Zusage machen“, so Zürn-Kasztanowicz. Daran kann erst einmal auch der einstimmige Entschluss der BVV-Fraktionen nichts ändern, der gerade verabschiedet wurde: Es wird gefordert, dass die Halle saniert werden soll. Nach der Wahl und der Verabschiedung des Haushaltsplans 2012 weiß man mehr.
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