Udo Wolf kandidiert für die Linke im Wahlkreis 7.
Udo Wolf hat die meiste Zeit seines Lebens in Berlin verbracht. Mit 18 zog der heute 49-Jährige aus Frankfurt/Main hierher. Anfang der 80er noch bei den internationalen Marxisten organisiert, kam er zunächst zur Alternativen Liste und 1993 dann zur PDS. Seit 2001 sitzt Wolf im Abgeordnetenhaus und in mehreren Ausschüssen, seit 2009 ist er Fraktions-Vorsitzender. Udo Wolf lebt in einer Beziehung.
Wofür wollen Sie sich in den nächsten Jahren im Abgeordnetenhaus engagieren?
Ich habe in meinem Wahlkreis in den vergangenen Wochen viele Einrichtungen und Unternehmungen besucht, habe mit Eltern, Rentnern, Menschen ohne Arbeitsplatz, mit Künstlern, Jugendlichen und Unternehmerinnen geredet. Sie alle leben und arbeiten gerne hier. Die soziale Mischung stimmt. Als Landespolitiker muss ich dafür sorgen, dass das so bleibt. Da geht es weniger um die Frage, wo konkret ein Bordstein abgesenkt werden müsste, sondern um die Schaffung von ordentlich entlohnten Arbeitsplätzen in der Stadt, um eine Wohnungspolitik, die Mieter besser vor Verdrängung schützt und um gute Schulen. Gleichzeitig ist man als Wahlkreisabgeordneter auch Vermittler zwischen Landes- und Bezirkspolitik. Und wenn ich höre, dass es den Wunsch vieler Anwohnerinnen und Anwohner gibt, die wunderbare Staatliche Ballettschule möge sich doch mehr in den Kiez hinein öffnen und über einen öffentlich zugänglichen Spielplatz auf ihrem Gelände nachdenken, gebe ich das gerne weiter.
Welchen persönlichen Bezug haben Sie zu Ihrem Wahlkreis?
Viele meiner Freunde wohnen hier. Wir diskutieren oft, wie sich der Kiez oder der Bezirk insgesamt verändert haben. Auf der einen Seite findet es große Zustimmung, wenn Häuser saniert oder Lücken geschlossen werden, weil sich junge Familien in Baugruppen zusammenschließen und dort bauen. Auf der anderen Seite findet wie in vielen Ecken Berlins auch Verdrängung statt, weil die gestiegenen Mieten nicht mehr bezahlt werden können oder Eigentümer Wohnungen selbst nutzen wollen und den Mietern kündigen. Da haben wir als Berliner Politiker in den vergangenen Jahren ernsthaft versucht gegenzusteuern. Viele Mietfragen sind leider Bundesrecht. Aber zum Beispiel der Schutz der Mieter bei der Umwandlung von Wohnungen in Eigentum, da haben wir jetzt einen Kündigungsschutz für sieben Jahre hinbekommen, der für ganz Pankow gilt. Auch mein Wahlkreis lebt von der Vielfalt und einem solidarischen Miteinander.
Welches Problem wird man in der kommenden Legislaturperiode nicht lösen können?
Zugegeben gehöre ich zu den Politikern, die erst einmal erzählen möchten, welche Probleme sie alle lösen wollen und auch können. Aus meinen bisherigen Erfahrungen weiß ich, wie schwer es in einer Koalition manchmal ist, Dinge durchzusetzen. Erinnert sei an das Tauziehen um öffentlich geförderte Arbeitsplätze. Da haben wir ein Beschäftigungsprogramm auf die Beine gestellt, das besser ist als Ein-Euro-Jobs, weil es Langzeitarbeitslosen eine Perspektive gibt. Wir wollen das ausbauen. Und dann gibt es wie hier im Wahlkreis Probleme, von denen mir meine Kollegen im Bezirk erzählt haben. Da ziehen jetzt viele junge Familien her, aber es gibt im Einzugsbereich keine Grundschule und zu wenig Kita-Plätze. Da müssen Lösungen gefunden werden. Ein Problem werden wir aber auch in der nächsten Legislaturperiode nicht lösen können: Dass Berlin so hohe Altschulden hat.
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