Um die Aufenthaltsqualität in den Straßen zu erhöhen, führt Berlin in diesem Jahr für den Verkehr gesperrte „Sommerstraßen“ ein. Die Pankower Grünen haben Vorschläge für Prenzlauer Berg.
Mit einer Tasse Kaffee mitten auf der Straße sitzen und mit den Nachbar*innen quatschen: Das könnte in diesem Jahr an vielen Stellen der Stadt Realität werden. Die Senatsverwaltung für Mobilität hat die zwölf Berliner Bezirke dazu eingeladen, sich an dem Projekt der „Sommerstraßen“ zu beteiligen und von Mai bis Oktober Abschnitte einzelner Straßen für den motorisierten Verkehr zu sperren. Bereits im Sommer 2021 hatte Tempelhof-Schöneberg in Eigeninitiative einen Teil der Barbarossastraße auf diese Weise zu einer verkehrsfreien Zone gemacht.
Anders als bei Spielstraßen, die nur einmal die Woche oder einmal im Monat für ein paar Stunden allein für Fußgänger*innen zugänglich sind, sollen die Sommerstraßen über den gesamten Zeitraum umgewandelt bleiben. Auf einer Strecke von 50 bis maximal 100 Metern sollen in Nebenstraßen Sitzmöglichkeiten und Straßengrün zum Verweilen einladen.
Bisher kein Antrag aus Pankow
Die Resonanz auf das Programm ist bisher allerdings eher verhalten. Bisher hätten erst Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg und Tempelhof-Schöneberg Interesse gezeigt, heißt es beim rbb. Von Pankow gibt es bisher keine Rückmeldung.
Auch auf die ebenfalls vom Senat ausgeschriebene Parkletförderung, die dieser im vergangenen Herbst noch einmal erneuerte, hatte sich das von der CDU-Stadträtin Manuela Anders-Granitzki geführte Straßen- und Grünflächenamt nicht beworben. Die Erfahrungen mit Parklets seien in Pankow durchwachsen, es habe Beschwerden wegen Vermüllungen, Beschmierungen und Lärm gegeben, hatte sie in der Bezirksverordnetenversammlung vergangenen November erklärt.
Vier Straßen in Prenzlauer Berg
Die Fraktion der Pankower Grünen macht deswegen nun einen Vorstoß und schlägt in der kommenden Bezirksverordnetenversammlung vier konkrete Straßen für die sommerliche Sperrung vor. Alle befinden sich in Prenzlauer Berg: die Oderberger Straße im Abschnitt zwischen Eberswalder Straße und Kastanienallee, die Hufelandstraße im Abschnitt zwischen Greifswalder Straße und Bötzowstraße, die Stargarder Straße im Abschnitt zwischen Schönhauser Allee und Pappelallee sowie die Rykestraße im Abschnitt zwischen Sredzkistraße und Knaackstraße.
Die angedachten Straßenzüge überschneiden sich dabei mit den Fahrradstraßen, auf denen – zumindest in der Theorie – sowieso weniger Verkehr herrschen sollte: Die Stargarder und die Oderberger Straße sind bereits umgewidmet, die Planung für die Hufelandstraße will das Bezirksamt in diesem Jahr wieder aufnehmen. Einzig die Rykestraße fällt nicht in diese Kategorie.
Titelbild: Die Oderberger Straße ist bereits Fahrradstraße, jetzt könnte sie auch zur „Sommerstraße“ werden / Foto: Julia Schmitz