Erst Fahrradstraße, dann Flaniermeile mit ganz viel Platz für Fußgänger*innen: So stellt sich die Fraktion der Pankower Grünen die Stargarder Straße der Zukunft vor.
Restaurants, Cafés, Yogastudios und Läden mit Kleidung und Krimskrams stehen in der Stargarder Straße Tür an Tür. Doch die Bürgersteige sind für Berliner Verhältnisse recht schmal, zu Stoßzeiten müssen Fußgänger*innen häufig den Stühlen der Gastronomie oder sich gegenseitig ausweichen. Lange Warteschlangen vor beliebten Läden wie der Eisdiele Hokey Pokey oder der Bäckerei Hacker führen zu noch mehr Stau und erschweren das Durchkommen von Kinderwagen und Rollstühlen.
„Seit der Corona-Zeit dürfen Gastronomen auch mehr Tische draußen aufstellen. Aber anders als in Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln und trotz mehrerer BVV–Beschlüsse dürfen sie das nur auf den Gehwegen. Das führt dazu, dass diese voll sind und man kaum durchkommt“, sagt Patricia Flores (Grüne), die den Antrag verfasst hat.
Es braucht also eine andere Raumnutzung, meint die Bezirksverordnete; vor allem zugunsten jener, die zu Fuß unterwegs sind. Seit die Stargarder Straße zur Fahrradstraße umgewidmet wurde, herrsche hier deutlich weniger Verkehr und der Kiez habe an Aufenthaltsqualität gewonnen. Die könne sogar noch erhöht werden, meint Flores: „Eigentlich müssten die Autos in einer Fahrradstraße längs parken, um beim Rausfahren keine Gefahr für die Radfahrenden darzustellen. In der Stargarder Straße wurde aber das Senkrechtparken beibehalten. Als ich in einer Sitzung nach den Gründen fragte, hieß es: Was sollen wir sonst mit dem frei gewordenen Platz machen?“
In der ersten Bezirksverordnetenversammlung nach der Sommerpause beantragen die Grünen deshalb, der Bezirk solle die Umwidmung von Parkplätzen in temporäre Flächen für Gastronomie und Parklets prüfen – zunächst im besonders belebten Abschnitt zwischen Schönhauser Allee und Pappelallee.
Mehr Gemütlichkeit im Kiez
Bereits in den vergangenen beiden Jahren hatte das Bezirksamt Restaurantbesitzer*innen die Nutzung von Parkplätzen als Fläche für Tische und Stühle erlaubt; dahinter standen aber in erster Linie die Abstandsregeln und Hygienemaßnahmen während der Pandemie und nicht der Gedanke an die Erhöhung der Gemütlichkeit im Kiez.
Auch mit Parklets hat der Bezirk bereits Erfahrungen gemacht, allerdings eher negative: Die in der installierten Parklets in der Gudvanger, Templiner und Dunckerstraße musste die Initiative PowerShift wieder entfernen, obwohl Anwohner*innen sie gerne nutzten. Die vier offiziell vom Bezirk für sehr viel Geld aufgebauten Holzkonstruktionen auf der Schönhauser Allee sind hingegen selten besetzt – und wenn, dann nur von Fahrrädern und kaum von Menschen. Zwei davon müssen demnächst abgebaut werden, weil auf der Strecke zwischen Gleimstraße und Danziger Straße ein geschützter Radstreifen entsteht. Theoretisch könnten sie also in die Nachbarstraße umziehen.