Von der Idee bis zur Umsetzung von geschützten Fahrradwegen vergehen in Pankow meist mehrere Jahre. Der mit Pollern gesicherte Radstreifen in Höhe des BSR-Recyclinghofs soll nun aber wirklich kommen – irgendwann 2022.
Wer mit dem Fahrrad und viel Schwung über die Behmstraßenbrücke Richtung Malmöer Straße rollt, befindet sich schnell in einer Gefahrenzone: Den schmalen Radstreifen nutzen Autos als Warteschlange für den BSR-Recyclinghof; Radler*innen müssen auf den Bürgersteig ausweichen und sich den Platz dort mit Fußgänger*innen und abgestelltem Müll teilen. Sicher ist das nicht, immer wieder kommt es zu Kollisionen der Verkehrsteilnehmer*innen.
Um Unfälle zu vermeiden ist deshalb schon länger eine Erweiterung des Fahrradstreifens und eine Absicherung dessen geplant. Ende 2019 verabschiedete die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) einen Antrag der Linksfraktion, die Verkehrssituation in der Behmstraße zu verbessern; das Bezirksamt plante daraufhin einen „mit Minibaken geschützten Radfahrstreifen auf dem derzeit zum Parken freigegebenen Streifen anzulegen“. Der muss allerdings erst von der Senatsverkehrsverwaltung genehmigt werden – und das dauert.
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Keine „seriöse Aussage zum Fertigstellungstermin“ möglich
Im November 2020 reichte das Bezirksamt die Unterlagen – mit dem Hinweis auf „dringenden Handlungsbedarf“ – ein. Ein Jahr später gibt es wenig Neuigkeiten. Auf eine Anfrage des Abgeordneten Andreas Otto (Grüne) antwortet die Senatsverwaltung lediglich, über die Gesamtplanung solle im Dezember 2021 abgestimmt werden, damit im Anschluss eine Anordnung eingereicht werden könne.
Doch das heißt noch nichts, denn ein paar Sätze weiter steht: Die Finanzierung des Radstreifens sei noch nicht gesichert, außerdem gebe es noch „offene Fragen zur verkehrsrechtlichen Genehmigungsfähigkeit“; welche Fragen das sind, wird nicht weiter erläutert. Eine „seriöse Aussage zum Fertigstellungstermin“ könne deshalb nicht getroffen werden. Man strebe jedoch die Umsetzung für 2022 an. Immerhin stehen da 365 Tage zur Verfügung.
Langer Atem nötig
Der mit Pollern gesicherte Radweg auf der Behmstraße ist nicht der einzige, dessen Realisierung sich gefühlt endlos in die Länge zieht. Neben der Stargarder Straße, die aktuell nicht final zur Fahrradstraße umgewandelt werden kann, weil es Lieferverzögerungen bei den benötigen Verkehrsschildern gibt, ist auch auf der Schönhauser Allee seit Jahren die Verkehrssicherheit für Fahrradfahrer*innen im Gespräch. Hier soll die wie in der Behmstraße als Parkstreifen genutzte rechte Spur zukünftig zwischen Danziger/Eberswalder Straße und Stargarder/Gleimstraße für Autos gesperrt und zur „geschützten Radverkehrsanlage“ umgebaut werden. Seit Anfang 2018 wird darüber diskutiert, nun soll das Projekt bis Herbst endlich 2022 fertiggestellt werden.
Bis dahin müssen sich Radfahrer*innen mit dem schmalen Radstreifen am Rande des Bürgersteigs begnügen. Die Verkehrswende in Pankow, sie kommt. Allerdings sehr schleppend.