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Die Prenzlette-Tipps für #staythefuckhome

von Redaktion der Prenzlauer Berg Nachrichten 19. März 2020

Prenzlauer Berg bleibt zuhause, heißt das Gebot der Stunde. Damit euch in den eigenen vier Wänden nicht die Decke auf den Kopf fällt, haben wir Tipps gegen die Langeweile zusammengestellt.


Nicht das Haus zu verlassen, wenn draußen die Sonne scheint und der Frühling in vollem Gange ist – wir wissen, dass das wirklich nicht leicht ist! Aber um die Infektionskurve flach zu halten und das Gesundheitssystem nicht zusammenbrechen zu lassen, sollten wir derzeit möglichst viele Begegnungen meiden und einfach mal zuhause bleiben. In der Redaktion haben wir deshalb – aus dem Home Office – Ideen gesammelt, mit denen ihr euch ablenken könnt. Und jetzt bitte: #staythefuckhome!

 

Digitale Bibliothek

Das Online-Angebot der Berliner Bibliotheken ist so großartig wie unterschätzt. Es gibt E-Books, Musikstreaming und eine große Auswahl an Zeitungen und Zeitschriften – alles kostenlos für VÖBB-Mitglieder. Wer von der Flut neuer Serien und der Unübersichtlichkeit bei Netflix genervt ist, sollte außerdem dringend einen Blick in das Filmangebot der Bibliotheken werfen. Der Filmdienst Ava etwa bietet europäisches und internationales Arthouse-Kino. Es gibt Rubriken wie „Auswahl Berlinale“, „Frauen auf der Leinwand“ oder auch „Berlin auf dem Bildschirm“, in der unter anderem die Doku „Foto: Ostkreuz“ über die legendäre Fotoagentur zu sehen ist. Aufgrund der Corona-Pandemie sind die Bibliotheken derzeit geschlossen. Wer noch keinen Ausweis hat, kann sich online registrieren.

 

Stadt, Land, schlüpfriges Hobby

Stadt, Land, Fluss ist ein Klassiker, den ich früher ungern gespielt habe, weil mir nie ein Fluss eingefallen ist. Irgendwann bin ich darauf gekommen, dass man sich die Rubriken ja auch selber basteln kann – je nach Stimmung, Interessen und Alkoholpegel. Ein paar Vorschläge für Rubriken, die gern auch mal zu angeregten Diskussionen führen: Scheidungsgrund, peinliches Kleidungsstück, unterschätztes Getränk, schlüpfriges Hobby, Berliner Schimpfwort. Geht auch übers Telefon, wenn niemand mogelt.

 

Kluge Cartoons

Ein Mann sitzt im gepunkteten Pyjama am Schreibtisch, seine Füße stecken in Pantoffeln, in der Ecke schlummert eine Katze. Vor ihm steht ein aufgeklappter Laptop, er arbeitet offensichtlich zu Hause. Der Mann fasst sich an die Brust und spricht mit erschrockenem Gesichtsausdruck eine plötzliche Erkenntnis aus: „My God… those meetings really could all have been e-mails.“ Die Cartoonisten des Magazins „The New Yorker“ bringen das Leben neurotischer Großstädter so gut auf den Punkt wie wenige sonst. Seit einigen Tagen setzen sie sich in ihren täglichen Cartoons nun auch mit dem Coronavirus auseinander – und zwar so lebensnah und klug, dass es für mich in dieser merkwürdigen Zeit ein echter Segen ist.

Sarah Schaefer


 

Beethoven umsonst 

Okay, klassische Musik ist nicht jedermanns Sache – könnte sie aber werden! Denn weil auch die Berliner Philharmoniker ihren Konzertsaal dicht machen mussten, haben die Musiker den Sprung ins Digitale gewagt. In der Digital Concert Hall können mit dem Code „BERLINPHIL“ alle Konzerte und Filme für einen Monat kostenlos gestreamt werden. Und mit „allen“ Konzerten meinen es die Philharmoniker ernst: Wer will, kann sogar ins Jahr 1989 zurückspringen und dem damaligen Chefdirigenten Claudio Abbado bei der Arbeit zusehen.

 

Raffael per Video-Rundgang 

Bis zum nächsten (realen) Museumsbesuch wird es wohl noch eine Weile dauern. Die Vatikanischen Museen in Rom wollen ihre Besucher aber nicht im Regen stehen lassen und bringen ihre Kunstwerke ins Netz. Insgesamt sieben virtuelle Rundgänge bieten die Italiener auf ihrer Website an, darunter zum Beispiel ein 360-Grad-Blick in die Sixtinische Kapelle. Einen unbestreitbaren Vorteil hat das Ganze: Niemand muss anstehen und sich durch überfüllte Gänge drängeln.

 

Improvisierte Live-Konzerte

Wer lange auf ein heiß ersehntes Konzert hingefiebert hat, dem bietet das Rolling Stone Magazin dieser Tage zumindest einen kleinen Trost: Auf dem Instagram-Kanal des Musikmagazins spielen jeden Mittwoch ab 20 Uhr bekannte Musiker ein kleines Live-Konzert – privat, ungeschnitten und direkt aus dem Stegreif.

Mona Linke


 

Techno-Party im Wohnzimmer

Wenn der Lagerkoller droht und die Aufmerksamkeit nur noch bis zur eigenen Nasenspitze reicht, hilft mir immer: laut singend wild durch die Wohnung zu tanzen! Ecke Prenz und Sichtbeton hatten uns dafür im vergangenen Jahr Songs über Prenzlauer Berg zusammengestellt. Wer gepfefferten Techno zum Ausschütteln bevorzugt, kann bei Unitedwestream vorbeischauen: Hier werden jeden Abend ab 19 Uhr Live-DJ-Sets aus den (geschlossenen) Berliner Clubs übertragen.

 

Vorlesen lassen

Als Kulturjournalistin macht es mich derzeit besonders traurig, dass alle Lesungen abgesagt werden mussten. Zum Glück kann man sich auch online vorlesen lassen: Drei Autor*innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben VIRAL – Das Online Literaturfestival ins Leben gerufen. Alle zwei bis drei Tage werden dort zwischen 19 und 21.30 Uhr Lesungen verschiedener Schriftsteller*innen gestreamt. Wer lieber selbst lesen möchte, findet bei uns zahlreiche Tipps rund um Literatur aus, über und in Prenzlauer Berg.

 

Zeitreise in die DDR

In der Zeit reisen, während man mit Wärmflasche auf dem Sofa sitzt? Vergangenes Jahr wurde die Plattform „Open memory box“ eröffnet, die die größte Sammlung von digitalisierten privaten Schmalfilmen aus der DDR enthält, bis zurück in die 1940er Jahre. Und Prenzlauer Berg ist natürlich auch dabei!

Julia Schmitz


 

Die heimische Idylle genießen

Zumindest für ein paar Tage kann man sich die gefühlte Isolation auch damit versüßen, das eigene Zuhause mal so richtig zu feiern. Immerhin wohnen wahrscheinlich die allermeisten von uns in Wohnungen, die wir uns gar nicht mehr leisten könnten, wenn wir heute auf der Suche nach einer neuen Bleibe begeben würden. Das kann ruhig mal gebührend gewürdigt werden. Da bietet sich doch jede Menge Gelegenheit, all die Dinge zu tun, für die im normalen Leben nie die Zeit bleibt. Fenster putzen, zum Beispiel, unter dem Bett staubsaugen, oder den über die Jahre angehäuften Kram in den Schränken und Regalen ausmisten. Die Schulhefte aus der 2. Klasse lassen sich so langsam wahrscheinlich mal entbehren…

 

Grünen Daumen entdecken

Habt ihr schon mal Tomatenpflanzen gezogen? Ich mache das gerade zum ersten Mal und beobachte entzückt, wie meine kleinen Pflänzchen von Tag zu Tag größer werden. In ein paar Wochen kommen Sie auf den Balkon, und in ein paar Monaten kann ich dann frische Tomatensauce zu meinen kiloweise gehamsterten Nudeln kochen, ohne auch nur einen Fuß vor die Wohnungstür zu setzen. Kleiner Scherz. Das Gemüsegärtnern macht aber wirklich viel Spaß.

 

Handwerkliche Talente entdecken

Wer in der eigenen Bude feststeckt, hat Zeit für Handarbeit – zum Beispiel zum Kochen. Man könnte doch endlich mal asiatisch, indisch oder schwäbisch kochen lernen, je nach persönlicher Präferenz. Das geht zum Beispiel hervorragend mit Online-Tutorials. Oder eine aufwändige Torte backen und den Nachbarn ein Stückchen vor die Tür stellen? Bei der geballten Kalorienwucht hat man dann auch gleich einen Grund, zum (alleine!) Joggen an die frische Luft zu gehen – Sport im Freien bliebe selbst bei einer künftigen Ausgangssperre noch erlaubt. Oder wie wäre es damit, endlich mal die alten Lieblingsklamotten zu flicken, von denen man sich trotz ihres desolaten Zustands nicht trennen kann? Vielleicht erlebt ja sogar das Sockenstopfen ein Revival, jetzt, wo das Zehner-Pack für 5 Euro von C&A höchstens noch online erhältlich ist…

 

Prenzlauer Berg auf DVD

Für die Pausen zwischen Aufräum-, Koch- und Handarbeitsorgien eignet sich die Prenzlauerberginale! Das Filmfestival wurde wie alles andere abgesagt, dafür gibt es eine DVD mit elf Filmen und 223 Minuten Spielzeit. So vergesst ihr auch trotz Heimquarantäne nicht, wo wir leben und wie der Kiez eigentlich aussieht und früher mal aussah.

Kristina Auer

 

Foto oben: Dan Gold

 

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