Gemeinsam feiern statt Steine werfen: Nach einer Zwangspause soll die „Friedvolle Walpurgnisnacht“ in diesem Jahr wieder durchgeführt werden, fordern Pankows Bezirksverordnete.
Anderthalb Jahrzehnte war der Mauerpark eine Alternative für all jene, die ohne Krawall, aber mit Remmidemmi in den Mai hineintanzen wollten: Seit 2003 fand am 30. April auf dem ehemaligen Mauerstreifen die „Friedliche Walpurgisnacht“ mit Feuertänzern und Musik statt.
Doch im vergangenen Jahr scheiterte die Veranstaltung an den Auflagen des Bezirks, der das Fest nicht genehmigte – aus Befürchtung vor Anwohnerbeschwerden, heißt es seitens der Organisatoren. Die hatte es zuletzt im Zusammenhang mit öffentlichen Veranstaltungen im Mauerpark generell und den Straßenmusiker*innen speziell gegeben, woraufhin der Bezirk den Einsatz von so genannten „Schallschutzmuscheln“ genehmigte, die in der kommenden Saison getestet werden.
Planungssicherheit ermöglichen
2020 könnte die Walpurgisnacht nun ihr Comeback feiern. Am Mittwoch stimmten die Bezirksverordneten von Pankow einem Dringlichkeitsantrag von SPD und Linksfraktion zu:
Die BVV Pankow spricht sich mit Nachdruck für die Durchführung der friedvollen Walpurgisnacht im Mauerpark am 30. April 2020 als Leuchtturm-Projekt bürgerschaftlichen Engagements und konstruktiver Kooperation zwischen Bürger*innen und Verwaltung aus
heißt es darin. Die Politiker fordern darüber hinaus die unbürokratische Zusammenarbeit zwischen Grünflächenamt, Polizei und den ehrenamtlichen Organisator*innen und einen zuverlässigen Rahmen, der dem Team Planungssicherheit ermöglicht. Musik soll bis ein Uhr morgens erlaubt sein.
Die Bürokratie hatte dem Zusammenschluss aus Anwohner*innen zuletzt einige Steine in den Weg gelegt: Weil sie keine Veranstalter seien, könnten sie auch keine Veranstaltungsgenehmigung beantragen, erklärt Alexander Puell, Vorsitzender des Vereins Freunde des Mauerparks e.V., das aktuelle Dilemma. Eine Unterstützung des Bezirks sei aber unablässig für die Durchführung der Walpurgisnacht: „Andernfalls ist der Park in der Nacht sich selbst überlassen, dann können wir das nicht mehr kontrollieren“. Und dann fliegen vielleicht auch wieder Steine.
1 Kommentar
Ich finde es muss unbedingt sein!
Umso mehr wir streichen, desdo mehr kommen tatsächlich Aggressive Auslassungen woander zum vorschein,… das müssten wir doch gelernt haben. Tabu Themen sind immer interessant — so auch wenn ausgelassene Feste verschwinden, so werden wir Menschen unterdrückt, und eben UNAUSGELASSEN 🙂
Danke, und ich freu mich auf weitere politische Themen und mal wieder gute Nachrichten, nicht nur Corona und was alles nicht passiert 🙂