Um Anwohnerbeschwerden zu vermeiden, sollen im Mauerpark Schallbarrieren installiert werden. Doch die Finanzierung steht noch in den Sternen.
Sie erinnern an die Konzertmuscheln, die man fast in jedem Kurort an der Küste findet: Schallschutzmuscheln sorgen dafür, dass der Schall der Musik in eine Richtung reflektiert und von einer anderen Seite abgehalten wird. Die Lautstärke kann dadurch reduziert und Lärmbelästigungen vermieden werden. Ein Konzept, das in Großbritannien bereits erfolgreich eingesetzt wird – und nun auch im Mauerpark erprobt werden soll. Im Frühjahr hatte die Bezirksverordnetenversammlung, als sie über die „Grundlagen und Regeln für Straßenmusik im Mauerpark“ diskutierte, einstimmig den Einsatz von Schallbarrieren gefordert, das Bezirksamt stimmte dem Test dieser Maßnahme kurze Zeit später zu.
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Da eine Schallschutzmauer mindestens so hoch sein müsste wie die anliegenden Häuser in der Wolliner Straße – also 17 Meter – scheidet diese Variante aus, auch eine dichtere Bepflanzung des Parks hat nur geringen Einfluss auf die Akustik. Bleiben die Schallschutzmuscheln: Um zu prüfen, ob diese den gewünschten Effekt haben, werden ab September zunächst mobile Varianten ausprobiert. Diese sollen an den Sonntagen – an denen sich die meisten Musiker*innen im Mauerpark aufhalten – für den Zeitraum zwischen 11 und 20.30 Uhr aufgebaut werden, in denen das Musizieren im Park erlaubt ist. Sie bestehen aus fünf bis sechs Holzfaserplatten und sind mit zwei Personen leicht auf- und abbaubar. Zusammen ergeben sie eine 3,60 hohe 6,50 Meter breite Schallbarriere.
Wer soll das bezahlen?
Weil der Bezirk Pankow und der Berliner Senat die Muscheln zwar befürworten, aber nicht bezahlen wollen, hatte die Initiative „Save Mauerpark“ im Rahmen der Fete de la Musique im Juni Geld gesammelt und zunächst die Variante aus Holzplatten entworfen. Sollten sich die Schallbarrieren als brauchbar erweisen und die Finanzierungsfrage geklärt sein, könnten langfristig elegantere und massivere Lösungen gefunden werden; „Save Mauerpark“ ist dafür im Gespräch mit den britischen Architekten Flanagan Lawrence, deren preisgekröntes Konzept einer Schallschutzmuschel in einem Park in England erfolgreich genutzt wird und das auch im Mauerpark etabliert werden könnte. Die Diskussionen zwischen Anwohner*innen und Künstler*innen könnten damit womöglich ein glückliches Ende finden.
Foto oben: Schallschutzmuschel der britischen Architekten Flanagan Lawrence / © Jason Flanagan