Es ist nicht leicht mit den Spielplätzen in Prenzlauer Berg: Seit kurzem ist das Klettergerüst auf dem Spielplatz in der Thomas-Mann-Straße eingezäunt und die Kinder müssen ausweichen. Doch wohin?
Es wirkt fast wie abgestimmt: Kaum ist das Wetter wieder einigermaßen stabil und sonnig, werden die Möglichkeiten für Spiele an der frischen Luft immer weniger. 99 Spielplätze verzeichnet das Bezirksamt Pankow für den Stadtteil Prenzlauer Berg – doch 17 davon haben Schäden und Mängel, zwölf von ihnen waren oder sind komplett gesperrt (Stand Juni 2018). Nun hat es auch die Spielfläche an der Thomas-Mann-Straße hinter der Kita Mühlengeister erwischt: Das große Klettergrüst mit Rutsche ist seit einigen Tagen von einem Bauzaun umstellt und nicht zugänglich.
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Neues Spielgerät benötigt
Den Grund verrät uns das Bezirksamt Pankow: „Das Straßen- und Grünflächenamt musste leider aus sicherheitstechnischen Gründen die Spielkombination mit den zwei Rutschen sperren.“ Eine Reparatur, heißt es weiter, sei unwirtschaftlich, es werde ein komplett neues Spielgerät benötigt. Doch um das anzuschaffen, braucht es Geld – die Kosten für ein Spielgerät dieser Größenordnung sind meisten im niedrigen fünfstelligen Bereich angesiedelt – und wo das herkommen soll, ist laut Bezirksamt noch nicht gesichert.
Wohl nicht aus dem Kita- und Spielplatzsanierungsprogramm (KSSP), welches durch das Berliner Abgeordnetenhaus für das Jahr 2019 um 9 Millionen Euro aufgestockt wurde; dem Bezirk Pankow stehen daraus 1.884.500 Euro zur Verfügung, die in Prenzlauer Berg bereits für die Neuausstattung und Sanierung zweier Spielplätze in der Jablonskistraße sowie im Göhrener Ei, der Raabestraße und am Volkspark Prenzlauer Berg genutzt werden.
Wohin stattdessen?
Bei knapp 100 Spielplätzen in Prenzlauer Berg gäbe es genügend Ausweichmöglichkeiten, möchte man meinen. Doch kaum bis gar nicht in unmittelbarer Umgebung des betroffenen Kiezes: Von den vier Spielplätzen in der Thomas-Mann-Straße sind zwei nur teilweise zugänglich und einer komplett gesperrt: auf dem Ball-Spielplatz gegenüber der Thomas-Mann-Straße 65 hat seit März 2012 kein Kind mehr gespielt – und wird es wohl auf lange Sicht auch nicht tun. 180 000 Euro kostet die Sanierung, für die bisher ebenfalls keine Finanzierung gesichert werden konnte. Auch die anderen drei Spielplätze in der Straße werden vom Bezirksamt als „dringend sanierungsbedürftig“ eingestuft.
Eine Anwohnerin aus dem Mühlenkiez reagiert entsetzt auf die Sperrung:
Wir Familien sind entsetzt. Erst vor einer Woche wurden wir informiert, dass der Spielplatz im Einsteinpark und der in der „Katzenspielplatz“ im kommenden Jahr neu gebaut werden – und nun ist das dritte Klettergerät gesperrt!
Und ein weiterer Bewohner ärgert sich, dass es bald kaum noch Alternativen gibt:
Nur noch Wippe und Schaukel sind frei zugänglich. Nachdem vor ein paar Jahren der in der Nähe liegende Spielplatz „Ele“ auch gesperrt wurde und seither nix passiert, wird es langsam eng mit Spielmöglichkeiten.
Traurig aber wahr!
Bis auf Weiteres müssen sich spielfreudige Kinder aus der Umgebung also mit der noch vorhandenen Schaukel und der Wippe zufrieden geben – der nächste uneingeschränkt nutzbare Ort mit Sandkasten und Rutsche befindet sich erst in der 1,7 Kilometer entfernten Gubitzstraße.
