Ganz Pankow wird zur Galerie

von Julia Schmitz 29. April 2019

So manch einer munkelt, in Prenzlauer Berg herrsche kulturell gesehen schon länger tote Hose. Doch die artspring berlin 2019 zeigt: Kunst und Kultur gibt es hier so viel, dass man einen ganzen Monat damit füllen kann!


Nein, selbst im gut situierten Prenzlauer Berg haben Künstler*innen mit handfesten Problemen zu kämpfen: Von Kunst zu leben bzw. sich durch sie zu finanzieren ist auch hier schwer, hinzu kommt die angespannte Lage auf dem Immobilienmarkt, von dem ebenfalls die Ateliers betroffen sind. „Wir arbeiten eigentlich für die Renditen der Menschen, die  in der Umgebung Wohnungen besitzen“, erzählte uns Julia Brodauf im vergangenen Jahr im Rahmen der zweiten artspring berlin.

Sie und Mit-Organisator Jan Gottschalk aus der Ateliergemeinschaft Milchhof haben trotzdem auch 2019 das Kunst-Event auf die Beine gestellt  – und zwar noch umfangreicher als bei den ersten beiden Ausgaben. Unterstützt wird das Festival dabei finanziell mit 5.000 Euro aus der Projektförderung des Bezirks und 12.000 Euro vom Bezirkskulturfonds des Berliner Senats, auch die Ateliergemeinschaft Milchhof e.V. steuert seit 2017 jährlich einen Eigenanteil bei.

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artspring

artspring 2018 – Atelieransicht Stefanie Schairer / Foto: Beate Hoeckner

 

Von Bibliothek bis Planetarium

Angefangen hatte die artspring 2017 mit einem Wochenende der offenen Ateliers, im vergangenen Jahr kam eine große Ausstellung im Museum Pankow hinzu und 2019 hat die Veranstaltung bereits Festivalgröße und eine Dauer von einem Monat erreicht: Vom 30. April bis 2. Juni wird das Ausstellungsprogram durch Performances, Lesungen, Konzerte und Filme auf dem Bezirksgebiet ergänzt, die Künstler*innen und Kulturorte sind stärker als zuvor untereinander vernetzt.

Nach der Eröffnungsveranstaltung mit dem artspring popup store in und auf den Schönhauser Allee Arcaden am 30. April werden am 5. Mai im Zeiss-Großplanetarium und am 12. Mai in der Janusz-Korzcak-Bibliothek in Pankow die Ausstellungen artspring dezentral mit Arbeiten aller am Kunstfrühling beteiligten Künstler*innen eröffnet. Jeden Freitag im Mai laufen außerdem unter dem Titel artspring nale experimentelle Kunstfilme im Kino der K77 auf der Kastanienallee. Ihren Höhepunkt und gleichzeitig ihr Ende erreicht die artspring berlin 2019 am Wochenende vom 1. und 2. Juni, wenn in ganz Pankow unter dem Motto „Der Stadtbezirk wird Galerie“, die Ateliertüren von rund 300 Künstler*innen für Besucher*innen offen stehen und man von Malerei und Fotografie über Skulptur und Installation bis hin zu Performance und Video-Art das gesamte Spektrum der Kunst erleben kann.

Und dazwischen? Findet fast jeden Tag eine Vernissage, ein Künstlergespräch, ein Workshop oder ein Konzert statt.  Wer bisher also davon überzeugt war, in Prenzlauer Berg bzw. Pankow gäbe es seit DDR-Zeiten bzw. den wilden Jahren nach dem Mauerfall kaum bis wenig Kunst mehr, kann sich den ganzen Mai über vom Gegenteil überzeugen lassen.

 

Die artspring berlin 2019 findet vom 30. April bis 2. Juni an verschiedenen Orten in Pankow, Weißensee und Prenzlauer Berg statt. Alle Termine, Orte und Zeiten findet ihr online sowie in der Festivalzeitung, die ab 31. April an den beteiligten Orten ausliegt.

 

Foto oben: artspring 2018 / Atelieransicht / Foto: Studio Carlos Silva

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