Mauerpark

Happy End für das Mauerpark-Karaoke?

von Julia Schmitz 14. März 2019

Hoffnung für Laiensänger: Wahrscheinlich kann das größte Gruppenträllern von Prenzlauer Berg doch bald wieder stattfinden.


„Heute beim Termin mit der BWB konstruktiv die Sicherheit zum Mauerpark Karaoke besprochen. Die BWB haben zusätzliche Sicherungen an den dortigen Baugruben zugesagt. Mit diesen Auflagen sollte einer Genehmigung des Karaokes von Seiten meiner Abteilung aus nichts im Wege stehen“

schreibt Bezirksstadtrat Vollrad Kuhn (Grüne) am Donnerstagmorgen auf seinem Twitter-Account – und sorgt damit für ein kollektives Aufatmen in Prenzlauer Berg. Denn bei allen Diskussionen über Verschmutzung und erhöhten Lärmpegel rund um das sonntägliche Treiben: Das Karaoke gehört für Viele einfach zum Mauerpark dazu.

 

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Dementsprechend hochgekocht waren die Emotionen, als der Bezirk Pankow vor ein paar Tagen verkündete, die beliebte Veranstaltung im Steinrondell des Parks könne vorerst nicht stattfinden. Normalerweise startet Joe Hatchiban, Erfinder des Mauerpark-Karaoke, an Ostern mit seiner Show; durch den Beschluss des Bezirks war zunächst unklar, ob sie 2019 erst im Sommer oder noch später wieder stattfinden kann. Verschiedene Prominente wie Wladimir Kaminer oder Politiker wie Klaus Mindrup (SPD) hatten sich darauf hin in kurzen Videos für die Wichtigkeit der Veranstaltung ausgesprochen.

Und auch Bezirkbürgermeister Sören Benn (Linke) ließ keinen Zweifel an seiner Meinung: „Ich habe im Bezirksamt deutlich gemacht, dass ich erwarte, dass diese Entscheidung noch mal überprüft wird. Mit dem Ziel, das Karaoke so früh wie möglich zu ermöglichen. Wenn man so eine Tradition erst mal unterbricht, besteht die Gefahr, dass so eine Fläche ihre Seele verliert. Man kann diese Seele mögen oder nicht mögen. Ich mag sie.“

 

Weitere Sicherungsmaßnahmen

Der Grund für die Zwangspause des Karaoke waren erhöhte Sicherheitsbedenken im Zusammenhang mit der Baustelle der Berliner Wasserbetriebe (BWB). Die baut unter dem Park einen Stauraumkanal, was Baugruben und Zäune bedeutet und bei dem wöchentlich hohen Besucheraufkommen – so vermutete der Bezirk – ein erhöhtes Risiko mit sich bringt. Die Berliner Wasserbetriebe teilten diese Einschätzung allerdings nicht, laut Pressesprecher Stephan Natz sei die Baustelle ausreichend gesichert. Bei dem gemeinsamen Vor-Ort-Termin am Donnerstag verpflichteten die Wasserbetriebe sich dennoch zu weiteren Sicherungsmaßnahmen speziell an der Baugrube am Amphitheater.

 

Einer Genehmigung der Veranstaltung steht von Seiten des Bezirks, Abteilung Stadtentwicklung und Bürgerdienste, nun nichts mehr im Weg: „Wir gehen davon aus, dass die Genehmigung des Straßen- und Grünflächenamtes bis ca. Ende März erteilt werden kann“, hieß es auf Nachfrage beim Bezirkstadtrat Vollrad Kuhn.

Doch wie es mit dem Karaoke weitergeht, hängt von einer zweiten Genehmigung ab, die das Thema Lärmschutz betrifft: Die Beschwerden von Anwohnern über die wöchentliche Lärmbelästigung hatten in den vergangenen Monaten zugenommen, auch in einer virtuellen Bürgerbeteiligung der Grün Berlin GmbH war man sich bei dem Thema einig. Das zuständige Umwelt- und Naturschutzamt unter der Leitung von Daniel Krüger (für AfD) prüft derzeit die Rechtslage – und die Zukunft des Mauerpark-Karaoke bleibt vorerst ungewiss.

 

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