Zu diesen beiden 2015 vor der Mendelssohnstraße 3 verlegten Gedenksteinen kommen am DIenstag weitere sechs hinzu. (Foto: PBN)

Erinnerung an ein Familienschicksal

von Kristina Auer 3. Dezember 2017

In dieser Woche begleiten wir eine Frau, die die Erinnerung an ihre getöteten Verwandten wach hält, bereiten uns aufs Zucchinis Pflanzen auf der Werneuchener Wiese vor und besuchen ein Gymnasium mit zwei Gebäuden aber nur einem Hausmeister.


Liebe Mitglieder und Abonnenten!

Na, schon alle Weihnachtsgeschenke gekauft? Ab heute ist Dezember und der offzielle Sturm auf die Einkaufszentren beginnt. Mir ist schon ganz bang. Da konzentrieren wir uns doch lieber erstmal auf den 1. Advent, zünden leicht verfrüht die erste Kerze an und widmen uns dem:

Thema der Woche: Familienschicksal auf dem Fußweg

  • Spur der Steine: Vor wenigen Jahren fand Dagmar Janke heraus, dass viele ihrer Verwandten von den Nazis verschleppt und ermordet wurden. Seitdem lässt sie jedes Jahr Stolpersteine für ihre Familie verlegen – auch in Prenzlauer Berg.

Und was war sonst los in Prenzlauer Berg?

  • Not am Mann: Das Felix-Mendelsohn-Bartholdy-Gymnasium hat seit diesem Schuljahr zwei Häuser, aber nur einen Hausmeister. Das neue Gebäude ist noch nicht fertig saniert. Elternvertreter fordern mehr Stellen.
  • Gemüsebeet statt Hundeklo? Aus der seit Jahren vor sich hin gammelnden Werneuchener Wiese könnte doch noch was werden: Der Bezirk will, dass dort schon bald Gemeinschaftsgärten entstehen. Vorschläge sind willkommen!
  • Pankow macht den Haushalt, die Zweite: Das Abgeordnetenhaus hat den Pankower Haushaltsplan abgesegnet. Zunächst hatte es Kritikpunkte gegeben – sogar eine Haushaltssperre drohte.

Kurznachrichten

  • Gefahrenzone Gleimtunnel? Zu eng, zu schnell, zu dunkel – der Gleimtunnel ist ein Verkehrsrisiko, finden die Pankower Grünen. Und fordern das Eingreifen des Bezirksamts.
  • Bei der fünften Fahrzeugversteigerung in diesem Jahr im Pankower BVV-Saal wurden 139 860 Euro eingenommen. Insgesamt wurden in diesem Jahr schon 1231 Fahrzeuge versteigert. Die nächste Versteigerung im BVV-Saal findet im Februar statt.
  • Jugendclub: 15 Monate lang wurde die Jugendfreizeiteinrichtung mezen in der Hosemannstraße saniert. Heute wird sie von Sozialstadträtin Rona Tietje (SPD) und Staatssekretär Sebastian Scheel (Linke) wiedereröffnet.

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Unsere Fundstücke für Prenzlauer Berg:

  • Wohnen überm Supermarkt: Über die ästhetischen Qualitäten unseres Supermarkt-Neubaus in der Pasteurstraße kann man bekanntlich streiten. Fest steht jedenfalls: Hier ist Wohnraum entstanden. Wenn es andere Supermärkte diesem Rewemarkt gleichtäten, könnten berlinweit laut Senatsverwaltung 30.000 Wohnungen entstehen, berichtet die Abendschau.
  • Abschied aus Prenzlauer Berg: Berlin hält schon lange nicht mehr, was es immer noch verspricht, findet Zitty-Chefredakteur Stefan Tillmann – und zieht nach München. Weil er sich außer in Prenzlauer Berg nirgendwo heimisch fühlte, hier aber keine Wohnung mehr fand.
  • Kommerz und Kunst: Klaus Wowereit ernannte den Künstler Tim Roeloffs einst zum Berlin-Botschafter – seine Kunst, die er im besetzten Tacheles verkaufte, wurde bekannt bis nach Italien. Jetzt muss Roeloffs sein Atelier in der Gleimstraße und seine Wohnung verlassen – er wird geräumt. In Berlin gebe es keinen Platz mehr für ihn, sagt Roeloffs dem Tagesspiegel.
  • Flüchtlingskrise: „Jeder, der untätig zusieht, macht sich mitschuldig“, sagt Künstler Ai Wei Wei über die Flüchtlingskrise. Gerade erschien sein Dokumentarfilm „The Human Flow“. Der rbb hat ihn in seinem Atelier am Pfefferberg besucht.

Kriminelles und Unschönes aus dem Kiez:

  • Nichts Schlimmes zu berichten hat die Polizei in dieser Woche aus Prenzlauer Berg! Vielleicht macht die Adventszeit ja auch Verkehrsteilnehmer und Bösewichte ein bisschen friedlicher. Wir wollen es hoffen!

Diese Berliner Themen sind wichtig für uns:

  • Geld, Geld, Geld: Nicht nur Pankow hat seinen Haushalt beschlossen, sondern ganz Berlin. Im Fokus der rot-rot-grünen Regierung: Bildung, Mobilität und Armutsbekämpfung. Der Tagesspiegel hat sich die Pläne genauer angeschaut.
  • Verkehr: Nicht mal jeder Dritte bewertet den Verkehr in Berlin laut einer ADAC-Studie als gut. Egal ob Autofahrer, Radler, Fußgänger oder ÖPNV-Nutzer: Alle sind genervt, schreibt die Morgenpost.
  • Die Rache der Entmieteten: Das Künstlerkollektiv Peng hat die Aktion „Haunted Landlord“ ins Leben gerufen, berichtet die Deutsche Welle. Mit automatisierten Anrufen werden Vermieter, die ihre Wohnungen zwangsgeräumt haben, mit dem Schicksal der Mieter konfrontiert.
  • Freude in Weißensee: Das Kino Toni bleibt erhalten. Die neuen Eigentümer vom unabhängigen Berliner Filmverleih Neue Visionen aus Prenzlauer Berg werden das Kino für mindestens zehn Jahre weiter betreiben, berichtet die Berliner Zeitung.
*** Nur für Mitglieder ***
Baustelle Mauerpark:
 

 Am Mauerpark wird die Startbaustelle für den unterirdischen Stauraumkanal eingerichtet – seit letzter Woche steht dieser hölzerne Bauzaun am Parkeingang, den die Freunde des Mauerparks so schön abgelichtet haben. Alles zu den Bauarbeiten steht hier.

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Termine und Tipps:

Das habt Ihr vielleicht verpasst:

  • Weihnachtsmärkte: Es geht wieder los – In dieser Woche eröffneten die ersten Weihnachtsmärkte. Hier kommen die altbekannten Glühwein-Schenken in Prenzlauer Berg – und ein Neuzugang!
  • PBN-Gerüchteküche: Stimmt es, dass die Kirschbäume unter der Bösebrücke im Winter blühen, weil eine Wärmeleitung unter den Pflanzungen verläuft? Wir gehen der Frage eines verwunderten Lesers auf den Grund.

Unser Zitat der Woche:

  • „Ich hab‘ die ganzen Leute ja nicht gekannt. Aber ich fühle mich ihnen so nahe.“

Das sagt Dagmar Janke über ihre vielen Verwandten, die von den Nazis ermordet wurden. Wenn sie von ihnen erzählt, kommen ihr meistens die Tränen. Um die Erinnerung an sie wach zu halten, verlegt sie unermüdlich Stolpersteine und erzählt an Berliner Schulen vom Schicksal ihrer Familie.

Wenn die Wettervorhersage Recht behält, soll es am Sonntag den ersten Schnee geben. Deshalb: Packt Euch warm ein und Vorsicht vor Glatteis! Mit dem Winterdienst ist es in Prenzlauer Berg bekanntlich nicht weit her.

Habt ein besinnliches, kerzenbeschienenes und süßigkeitenreiches erstes Adventswochenende!

Eure Kristina Auer & die ganze Redaktion

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