Bröckelnde Fassaden und misstrauische Mieter

von Kristina Auer 15. Oktober 2017

Die Mieter in der Grellstraße trauen der Deutschen Wohnen nicht und in der Conrad-Blenkle-Straße frieren Kinder, weil die Schulheizung nicht funktioniert. Und Ihr habt uns von Euren Erfahrungen mit der Sexarbeit in Prenzlauer Berg erzählt.


Liebe Abonnenten, Leserinnen und Leser !

Ich hoffe, Ihr seid alle unversehrt aus dem Bett gekommen?! Heute ist nämlich mal wieder Freitag der 13., wie übrigens mindestens einmal und höchstens dreimal im Jahr. Der letzte war im Januar und mit dem heutigen haben wir für 2017 dann auch alle Pechtage überstanden. Ein Glück, dass wir sowieso nicht abergläubisch sind und uns lieber mit ganz realen Dingen beschäftigen. Zum Beispiel mit unserem:

 

Thema der Woche: Misstrauische Mieter in der Grellstraße

  • Wir bleiben alle! Das kündigen die Mieter in der Grellstraße 8-12 schon mal an. Die Deutsche Wohnen, die dort einen ganzen Block sanieren will verspricht, dass niemand verdrängt wird. Aber die Bewohner trauen dem Unternehmen nicht.

 

Und was war sonst los in Prenzlauer Berg?

  • Kältefrei im Oktober: Wegen eines totalen Heizungsausfalls mussten die Tesla-Grundschule und das Gymnasium am Europasportpark letzte Woche vorübergehend schließen.
  • Wie hältst Du’s mit der Prostitution? Wir haben nach Euren Erfahrungen mit der Sexarbeit in Prenzlauer Berg gefragt und mehr Antworten erhalten, als wir uns je erträumt hätten.
  • Theater und Nudelsuppe: Langston Uibel spielt in „Die Pension“ am Ballhaus Ost einen trinkenden Hotelier, dessen bester Freund ein Chamäleon ist. Wenn er nicht der Schauspielerei nachgeht, kocht er mit Begeisterung Ramen – bald auch im Mauerpark.
  • Die Rückkehr des Frühschwimmens: Erst sträubten sich die Bäderbetriebe. Jetzt wird das Frühschwimmen in der Thomas-Mann-Halle doch wieder angeboten.

 

 

Kurznachrichten

  • Das Bezirksamt warnt: Sturmtief Xavier hat überall in Pankow Sturmschäden verursacht. „Beschädigte Baumkronen und lose in der Krone hängende Äste stellen eine große Gefahr für die Allgemeinheit dar“, heißt es aus dem Amt. Der Volkspark Prenzlauer Berg soll derzeit am besten gar nicht betreten werden, weil er noch nicht überprüft werden konnte.
  • Geflüchtete ziehen auf die Elisabeth-Aue: Die ersten 129 von insgesamt 512 BewohnerInnen sind in das Tempohome auf der Elisabeth-Aue eingezogen. Die Familien mit Kindern und Alleinreisenden haben zuvor in einer Notunterkunft in Wedding gewohnt. Die Container-Unterkunft auf der Elisabeth-Aue ist auf drei Jahre befristet.

Unsere Fundstücke für Prenzlauer Berg:

  • Alptraum Wohnungsmarkt: Sage und schreibe 800 Interessenten haben sich auf ein mietpreisgebremstes Wohnungsangebot in Prenzlauer Berg gemeldet. Die Abendschau war beim Besichtigungstermin dabei.
  • Eine Holocaust-Überlebende strickt für Prenzlauer Berger Kinder: Esther Prishkolnik hat ihre Mutter an die Nazis und lebte sechs Jahre in Waisenhäusern, sie musste als Kind oft frieren. Seitdem strickt sie unermüdlich Pullover. Die Berliner Zeitung erzählt ihre Geschichte.
  • 15 Jahre Haft fordert die Staatsanwaltschaft in der Türkei für Peter Steudtner, weil er ein Seminar für Amnesty International gehalten hat. In seiner Gemeinde in der Gethsemanekirche gibt man die Hoffnung auf eine Freilassung nicht auf. Der Tagesspiegel war bei einer der allabendlichen Andachten für Steudtner und die anderen Gefangenen mit dabei.
  • Tobias Bamborschke ist Sänger der gefeierten Band Isolation Berlin und verbringt seine Nächte gern in Prenzlauer Berger Kneipen. Gerade hat er einen Gedichtband veröffentlicht. Der Spiegel nennt Bamborschke einen „präzisen Depressionslyriker mit Anarcho-Humor“.

 

Kriminelles und Unschönes aus dem Kiez:

  • Hurra, die Polizei hat diese Woche nichts aus Prenzlauer Berg zu berichten!

 

Diese Berliner Themen sind wichtig für uns:

  • Wohnungsnot: 130 000 Wohnungen zu bezahlbaren Preisen fehlen Experten zufolge in Berlin. Aber damit nicht genug, die Sozialwohnungen werden zudem auch noch immer weniger. Woran das liegt, erklärt der Tagesspiegel.
  • Besser nicht krank werden: Die Berliner Krankenhäuser brauchen dringend mehr Betten, berichtet die Morgenpost. Weil die Investition in Krankenhäuser in den letzten Jahren stark vernachlässigt wurde, sei eine Lücke von 2,1 MIlliarden Euro entstanden
  • Die Gründerszene boomt in Berlin, so heißt es. Dabei entstehen aber fast nur Jobs im Niedriglohnsektor. Viele Gründer können selbst nicht von ihren Einnahmen leben, wie Datenjournalisten vom rbb herausgefunden haben.
Entdeckt in Prenzlauer Berg:

Mit Zetteln zum Abreißen macht sich ein wohltätiger Prenzlauer Berger gerade daran, seinen Mitmenschen unter die Arme zu greifen. Dieser hier bietet Verteidigung gegen die Gefahren des Alltags, ein anderer stellt nützliche Papierschnipsel für alle Lebenslagen zur Verfügung. Wir sagen: Danke für die Unterstützung, lieber Zettel-Aufhänger!

 

Termine und Tipps:

  • Samstag, 14. Oktober: In der Schule am Falkplatz ist Herbstflohmarkt; zum 125. Geburtstag des Schweizer Komponisten Arthur Honegger führt die Gethsemanekantorei dessen symphonischen Psalm „König David“ auf; im baldigen Unverpackt-Supermarkt „Der Sache Wegen“ ist Crowdfunding-Party.
  • Sonntag, 15. Oktober: Die Berlin Opera Group spielt zum letzten Mal „Don Giovanni“ nach der Oper von Wolfgang Amadeus Mozart im Pfefferberg Theater.
  • Montag, 16. Oktober: Im Ballhaus Ost wird „Die Pension“ nach John Irvings Kurzgeschichte über eine alte Herberge und seine dem Zirkus entsprungenen Dauergäste gespielt (auch noch am Dienstag, 17.10.)
  • Dienstag, 17. Oktober: Christian Bangel stellt seinen Roman „Oder Florida“ über zwei Freunde im Frankfurt (Oder) von 1998 in der Buchhandlung Uslar&Rai vor.

 

Das habt Ihr vielleicht verpasst:

  • „Dann gehe ich eben illegal anschaffen“: Seit 1. Juli ist das neue Prostituiertenschutzgesetz in Kraft und wird von der Branche heftig kritisiert – auch Bordelle in Prenzlauer Berg bangen um ihre Zukunft. Und der Bezirk fühlt sich mit der Umsetzung alleingelassen.
  • Happy Birthday, Planetarium! Das Zeiss-Großplanetarium sieht mit 30 besser aus denn je. Das ist unfair! Ein persönlicher Geburtstagsbrief.

 

Unser Zitat der Woche:

  • „Das Tolle ist: Man kann Politik machen, ohne Politiker zu sein.“

Das sagt Langston Uibel über seinen Beruf als Schauspieler. Sich für die eigenen Anliegen zu engagieren ist für den 19-Jährigen eine wichtige Arbeitsmotivation. Besonders für mehr Chancengleichheit in der Gesellschaft will Langston kämpfen.

Wann habt Ihr zum letzten Mal einen Drachen steigen lassen? Ich mache mich nämlich jetzt auf die Suche nach einem herbstlichen Fluggerät. Im Ratzekatz Spielzeugland in der Raumerstraße bin ich laut Morgenpost jedenfalls gut beraten. Aber die Entscheidung wird schwer: Nehme ich Winnie Puuh oder doch lieber Darth Vader?

Die Auflösung gibt es dann demnächst auf der Wiese im Mauerpark zu sehen!

Bis dahin habt ein wunderschönes, hoffentlich sonniges Herbstwochenende!

Eure Kristina Auer & die ganze Redaktion

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