Die Stiftung Denkmalschutz hält an ihrem Kaufinteressenten fest – und die Vorgänge um das Bad in der Oderberger Straße sind Thema einer Anfrage im Abgeordnetenhaus.
Nach Angaben des Berliner Liegenschaftsfonds hält die Stiftung Denkmalschutz Berlin daran fest, das Stadtbad Oderberger Straße an einen amerikanisch-deutschen Hotelinvestor zu verkaufen. Anfang des Jahres war ein solcher Verkauf gescheitert, weil der Bezirk Pankow im Steuerungsausschuss des Fonds auf eine Ablehnung hingewirkt hatte. Das damals geplante „Designhotel“ mit abgeschlossenem Wellnessbereich hätte der Sanierungssatzung für das Gebiet Teutoburger Platz widersprochen. Dort ist eine öffentliche Schwimmbadnutzung als Sanierungsziel vorgesehen. Die Stiftung wolle nun beim Bezirk und bei interessierten Bürgern für ein modifiziertes Konzept werben, bei dem die Schwimmhalle teilweise der Öffentlichkeit zur Verfügung stehe, sagte eine Sprecherin des Liegenschaftsfonds den Prenzlauer Berg Nachrichten. Lothar de Maizière, Vorsitzender der Stiftung, war am Donnerstag für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Unterdessen werden die Vorgänge rund um die ehemalige Volksbadeanstalt Prenzlauer Berg auch Thema im Abgeordnetenhaus. Die Prenzlauer Berg Nachrichten hatten zu Beginn der Woche berichtet, dass es einen neuen Interessenten für das Stadtbad gibt und dass die bisherige Zwischenvermarktung durch die Eventagentur „Ivory“ beendet wurde. Die Grünen-Abgeordnete Claudia Hämmerling will nun über eine kleine Anfrage vom Senat unter anderem erfahren, unter welchen Bedingungen ein Weiterverkauf des Bades durch die Stiftung zulässig wäre und mit welcher Zweckbindung und zu welchen Konditionen ein solcher Verkauf verbunden wäre. Der Senat soll auch die Frage beantworten, wer für die Kontrolle der vertraglichen Verpflichtungen der Stiftung zuständig ist und in welcher Form das Land Einfluss auf die Entwicklung des Bades nimmt. Die Sprecherin des Liegenschaftsfonds sagte dazu, dass es ab Anfang 2012 eine Rückkaufoption durch den Fonds gebe, der Fonds sich aber „sehr schwer“ damit tun werde, diese auch auszuüben.
Kaufinteressentin Jaeschke: Stiftung spricht nicht mit uns
Unterdessen wirft die Art und Weise, wie die aktuelle Zwischennutzung des Gebäudes, das der Stiftung 2007 zum Vorzugspreis von 100.000 Euro verkauft worden war, kommuniziert wird, immer mehr Fragen auf. Nach Informationen der Prenzlauer Berg Nachrichten tritt für eine Veranstaltung des Münchner Condé Nast Verlags zum 10-jährigen Jubiläum der Zeitschrift „Glamour“, die im Mai im Stadtbad stattfinden soll, die „360 degrees cupola GmbH“ als Locationservice auf. Die GmbH ist laut Handelsregister eine Tochtergesellschaft der Euref AG des Bauunternehmers Reinhard Müller, der die Stiftung Denkmalschutz 1999 gegründet hatte. Müller hatte den Prenzlauer Berg Nachrichten Ende vergangener Woche gesagt, Euref habe mit dem Stadtbad „nichts zu tun“, es müsse sich um eine Verwechslung handeln. Auch ein Sprecher der „360 degrees cupola GmbH“ hatte am Donnerstag zunächst erklärt, Euref oder eine Tochtergesellschaft habe nichts mit dem Stadtbad zu tun. Einige Minuten später revidierte er seine Aussage allerdings dahingehend, dass Euref nun keine Stellung mehr nehme und verwies auf das Büro von Lothar de Maizière. Auch eine Kommunikationsberatung, auf die Euref am Montag noch ausdrücklich verwiesen hatte, wollte am Donnerstag keine Stellung mehr nehmen.
Die Besitzerin der GLS-Sprachenschule, Barbara Jaeschke, die von weiten Teilen der Bezirkspolitik als künftige Käuferin des Stadtbads favorisiert wird, sagte unterdessen, dass die Stiftung nach ihrem Eindruck an Gesprächen über einen Verkauf an die Schule nicht interessiert sei. Sie habe seit etwa einem Jahr nicht mehr mit der Stiftung gesprochen, sagte sie den Prenzlauer Berg Nachrichten: „Wir sind nicht opportun“. Jaeschke sagte, die Stiftung habe unter anderem Einfluss darauf nehmen wollen, an wen bestimmte Bauleistungen bei einem Umbau vergeben werden sollten. Das habe sie abgelehnt.