„Tears in Heaven“ im „Ballhaus Ost“

von Redaktion der Prenzlauer Berg Nachrichten 6. April 2011

 

Das Theaterkollektiv „Vorschlag:Hammer“ bringt Stanislaw Lems „Solaris“-Stoff auf die Bühne.

 

Mit Bühnenstücken nach Science-Fiction-Filmen von Andrej Tarkowski haben Theaterbesucher in Prenzlauer Berg wenig beglückende Erfahrungen gemacht: Im Jahre 2000 inszenierte Sebastian Hartmann im Prater der Volksbühne „Stalker“ – und es wurde eine Aufführung, deren langweilige Zähigkeit im ganzen damals noch recht jungen Jahrzehnt nicht mehr überboten wurde. Das muss aber kein schlechtes Omen für das preisgekrönte Theaterkollektiv Vorschlag:Hammer sein, das sich nun im Ballhaus Ost an „Solaris“ wagt, einen Roman von Stanislaw Lem, den Tarkowski ebenfalls legendär verfilmt hat (2002 gab es eine nicht ganz so legendäre Neuverfilmung von Steven Soderberg mit George Clooney). 

 

„Tears in Heaven“ heißt die Koproduktion mit der Zürcher Hochschule der Künste. Es geht darin um eine Gruppe von Forschern, die über einem scheinbar intelligenten Planeten schwebt und seit Jahren versucht, mit ihm Kontakt aufzunehmen. Doch der Planet scheint das Bewusstsein der Wissenschaftler zu infiltrieren. Es kommt in der Station zu seltsamen Vorkommnissen und unerwartete Gäste erscheinen. 

 

Vorschlag:Hammer besteht aus den Hildesheimer praktischen Theaterwissenschaftlern Kristofer Gudmundsson, Gesine Hohmann und Margrit Sengebusch sowie dem Schauspieler Stephan Stock aus Zürich, die alle Mitte Zwanzig sind. Ihr erstes Projekt „Vom Schlachten des gemästeten Lammes und vom Aufrüsten der Aufrechten“ wurde 2010 beim Körber Studio Junge Regie ausgezeichnet. In der Begründung der Jury hieß es über die Produktion: „Sie unterminiert erfolgreich alle vermeintlichen Erfolgsrezepte, unterläuft alle Kategorien – ob Regietheater, Schauspielertheater oder Performance – und erfindet sich ihre Form für eben das, was sie in dieser Form erzählen will. Dabei nimmt diese Produktion das Publikum ernst, ohne es überfahren oder einlullen zu wollen und hält es auch nicht für so blöd, dass man ihm alles erklären muss.“ Das klingt, als dürfte man ihnen auch eine bühnentaugliche Umsetzung des schwierigen, weil undramatischen und story-freien „Solaris“-Stoffs zutrauen.

 

„Tears in Heaven“ im Ballhaus Ost, Pappelallee 15, Premiere am 8. April. Weitere Vorstellungen: 9.,/10. April sowie 7./8. Mai, jeweils um 20 Uhr. Karten unter 47 99 74 74, weitere Informationen unter www.ballhausost.de 



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