Kein Baustopp für die Kastanienallee

von Juliane Schader 19. Januar 2011

Initiative „Stoppt K21“ scheitert bei der BVV- Tagung mit ihrem Antrag, die Umbauarbeiten auf der Kastanienallee zu stoppen.

Kameras, Aufnahmegeräte und dicht besetzte Besucherbänke, so geht es zu bei der Tagung der Pankower Bezirksverordnetenversammlung (BVV), wenn der Umbau der Kastanienallee auf der Tagesordnung steht. Diesmal in Form einer Bürgeranfrage von Till Harter von der Initiative „Stoppt K21″, der einen Baustopp beantragte. Vergeblich, wie sich bald herausstellte.

„Wir möchten der BVV einen Alternativvorschlag in Form eines Anwohnerantrags zur Abstimmung unterbreiten“, sagte Harter. Dieser habe jedoch in der Kürze der Zeit nicht fertig gestellt werden können, weshalb man um einen Aufschub bist zur nächsten BVV-Tagung am 2. März bitte. „Bis dahin beantragen wir einen Baustopp auf der Kastanienallee.“

 

„Das wird ein Hindernisparcours erster Güte“, glaubt die Initiative

 

Als Begründung seiner Anfrage nannte er die bereits bekannten Argumente: Die Kastanienallee sei die einzige Flaniermeile Pankows, deren Flair durch den Umbau gefährdet werde. Dieser bedeute darüber hinaus Umsatzeinbußen für die Gewerbetreibenden, was deren Existenz gefährde. Zudem bezweifle seine Initiative, dass der geplante Umbau die Straße tatsächlich verkehrssicherer mache. Vielmehr würden neue Gefahrenquellen geschaffen: „Das wird ein Hindernisparcours erster Güte. Unser Vorschlag ist kostengünstiger und bedeutet weniger Lärm und weniger Frust für die Anwohner, weshalb wir ihn gerne mit allen Fraktionen besprechen und bei der nächsten Tagung erneut thematisieren würden.“

Doch der zuständige Bezirksstadtrat für öffentliche Ordnung, Jens-Holger Kirchner (Bündnis 90/Die Grünen), musste Harter enttäuschen: „Wir können hier und heute gar keinen Baustopp aussprechen.“ Außerdem handle es sich bei den Arbeiten, die derzeit durchgeführt würden, um eine Erneuerung der Trinkwasserleitungen durch die Wasserbetriebe. „Zu diesem Zeitpunkt können sie keinen Baustopp wollen. Das muss ein Missverständnis sein.“

Darüber hinaus verwies Kirchner einmal mehr auf die mittlerweile fünf Beschlüsse, die die BVV zur Kastanienallee verabschiedet hätte. „Im Frühjahr 2010 haben wir uns mit den Anwohnerwünschen auseinandergesetzt – von einer größeren Parkplatzanzahl bis zur Autofreiheit wurde da alles gefordert. Natürlich handelt es sich bei den Umbauplänen jetzt um einen Kompromiss.“

 

Auf der Kastanienallee verunglücken überproportional viele Radfahrer

 

Auch auf die Frage der Verkehrssicherheit ging Kirchner ein: „Die Kastanienallee ist kein Unfallschwerpunkt, aber die Zahl der an den Unfällen beteiligten Fahrradfahrer ist überproportional hoch.“ Gerade daher sei die Einrichtung eines Angebotsstreifens auf der Kastanienallee für Fahrradfahrer wichtig. „Wir wünschen uns darüber hinaus nach Abschluss des Umbaus auch die Einführung eines durchgängigen Tempolimits von 30 km/h sowie eine Bedarfsampel an der Kreuzung Oderberger Straße.“

Nachdem die Bürgeranfrage zurückgewiesen worden waren, leerten sich die Besucher-Reihen im BVV-Saal schnell. Welchen Themen sich die BVV danach noch widmete, lesen Sie am morgigen Donnerstag in den Prenzlauer Berg Nachrichten.



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