Ein kosmisches Schauspiel namens Merkurtransit

von Tim Florian Horn 9. Mai 2016

Sonnenschutz geschnappt und in den Himmel geguckt: Heute von 13:05 Uhr bis 20:31 Uhr ist der Merkur ein kleiner Punkt vor der Sonne. Unser Sternen-Kolumnist vom Planetarium erklärt, was dahinter steckt.

Sternenhimmel:

Langsam, aber sicher schafft es die Sonne die Nordhalbkugel der Erde
aufzuwärmen, wir steuern auf den Sommer zu, die Nächte werden kürzer, die
Tage werden länger. Doch für die kurzen Sternstunden werden wir reich mit
einem besonderen Himmelsereignis entlohnt. Am 9. Mai zieht der flinke Planet
Merkur vor der Sonnenscheibe entlang. Von 13:05 Uhr bis 20:31 Uhr kann der
Merkur als kleiner Punkt vor der Sonne beobachtet werden: Merkurtransit!

Dies passiert nur alle 3,5 bis 13 Jahre, da die Merkurbahn – wie alle
Planetenbahnen – leicht zur Ebene Erde / Sonne geneigt ist. Meist läuft der
Merkur von der Erde aus gesehen über oder unter der Sonnenscheibe entlang.
Beobachtet man einen solchen Planetendurchgang, kann man mit mehreren
Messorten auf der Erde und den allseits bekannten Winkelfunktionen die
Entfernung zum Merkur berechnen. Bitte niemals ohne Schutz in die Sonne
blicken! Nur zertifizierte Sonnenfilter geben ausreichend Schutz. Die
Sternwarten Berlins laden zu diesem Anlass zu einem Sonderprogramm ein:
http://bit.ly/1T5N72K und http://bit.ly/1SZ21Wi.

Der größte Planet des Sonnensystems Jupiter kann weiterhin hell strahlend im
Sternbild Löwe beobachtet werden. Geübte Beobachter können ihn bereits vor
Sonnenuntergang erblicken. Am 1. Mai geht er um 4:10 Uhr unter, gegen
Monatsende bereits um 2:13 Uhr. Ebenso hell strahlt der Planet Mars im
Sternbild Skorpion. Am 22. Mai befindet er sich in Opposition. An diesem Tag
steht er von der Erde aus gesehen der Sonne genau gegenüber, er kann somit
die ganze Nacht beobachtet werden. In dieser Zeit trennen uns etwa 76
Millionen Kilometer vom Roten Planeten, das Licht benötigt für diese Strecke
etwas über vier Minuten. Während Mars am Anfang des Monats noch um 22:52 Uhr
aufgeht, betritt er am 31. Mai bereits um 20:13 Uhr die Himmelsbühne.

In der Planetenreihe fehlt nur noch der Ringplanet Saturn, der im Sternbild
Schlangenträger zu finden ist. Die berühmten Ringe des Saturns, die aus
unzähligen Eis- und Gesteinsbrocken bestehen, sind bereits mit einem
einfachen Teleskop zu sehen. Der Ringplanet steht im ebenfalls Sternbild
Schlangenträger, unweit des Mars und geht etwa 20 bis 40 Minuten nach diesem
auf.

Direkt über uns steht der Große Bär (~Großer Wagen) als verlässlicher
Wegweiser zum Polarstern, der uns wiederum den Weg gen Norden weist.
Verlängern wir diese gedachte Linie weiter, kommen wir zum Himmel-W, dem
Sternbild Kassiopeia. Beim Weg der Erde um die Sonne sehen wir in jeder
Jahreszeit in eine andere Richtung und können unterschiedliche Sternbilder
erkennen. Wunderschön bilden die Sterne Spica in der Jungfrau, Arktur im
Bärenhüter und Regulus im Löwen das Frühlingsdreieck. Arktur gehört immerhin
zu den fünf hellsten Sternen am Himmel. In Richtung Westen schieben sich
langsam die Sommersternbilder um die Leier und den Schwan zurück auf die
Himmelsbühne.

 

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