Nach vier Jahren Zoff mit Berlins Behörden hat sich ein Kastanienallee-Anwohner durchgesetzt: Ein Teil seiner Straße wird Tempo-30-Zone. Verspätungen der Tram drohen plötzlich doch nicht mehr.
Berlins zentrale Verkehrsbehörde – mit dem schönen Namen Verkehrslenkung – hat eingelenkt: Die Kastanienallee zwischen Oderberger Straße und Schönhauser Allee wird Tempo-30-Zone. Und das sogar rund um die Uhr. Das steht in einem Bescheid der Behörde, der den Prenzlauer Berg Nachrichten vorliegt.
Damit geht ein Streit zu Ende, der sich seit 2012 um die Straße und den Lärm auf ihr entspann. Anwohner Fritz Obermüller hatte damals eine Lärmmessung angestoßen – und die Geräusche der Straßenbahn zeigten, dass dort eigentlich nachts Tempo 30 gelten sollte. Doch dieser Lärm wurde kurzerhand ausgeklammert aus der Bewertung und die Verkehrslenkung lehnte Tempo 30 ab.
Um es kurz zu machen: Auf Obermüllers Widerspruch hin, führte die Verkehlslenkung ins Felde, dass unzumutbare Verspätungen bei der Straßenbahn drohten. Der Anwohner klagte und das Verwaltungsgericht kassierte die Begründung der Verkehrslenkung. Das war vor vier Monaten.
Auswirkungen auf Fahrpläne und Fahrgäste sind auf einmal „beherrschbar“
In dem aktuellen Bescheid der Verkehrslenkung – nachdem der Tram-Verkehr noch mal geprüft worden sei – heißt es nun: „Im Gegensatz zur ursprünglichen Grundaussage wurde nun mitgeteilt, dass die Fahrzeitverlängerungen kalkulierbar seien und infolgedessen die Auswirkungen auf Fahrpläne und umsteigende Fahrgäste beherrschbar seien; jedenfalls können relevante Umsteigebeziehungen und Umlauftaktungen gerade noch aufrechterhalten werden.“
Jetzt geht es also doch. Tempo 30 für „Lärmreduzierung und eine Erhöhung der Verkehrssicherheit“. Für Anwohner Obermüller überwiegt ein Gefühl des Sieges. „Die Entscheidung war überfällig. Sie bedeutet endlich einen besseren Gesundheitsschutz und mehr Lebensqualität.“ Er rechnet damit, dass in vier bis sechs Wochen die neuen Schilder aufgestellt werden.
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