Tesla-Schule: Ein halber Kilometer bis zur Mensa

von Anja Mia Neumann 6. Januar 2016

Der Plattenbau der Tesla-Schule wird abgerissen. Nach dem Umzug müssen auch die Grundschüler 650 Meter in ihrer Pause zum Mittagessen laufen. Für viele Eltern ist das unzumutbar.

Der Weg von einem Schulgebäude zum anderen führt über zwei Ampeln. Entlang der mal mehr, mal weniger befahrenen Conrad-Blenkle-Straße und dann nach rechts auf eine Schotterpiste gänzlich ohne Bürgersteig. Das ist der Weg, den auch die Grundschüler der Tesla-Gemeinschaftsschule künftig in ihrer Pause zurücklegen sollen. Und das nur, um in der Mensa zu essen.

„Das ist eigentlich unzumutbar“, findet Elternvertreter Andreas Roeske. Er hat nachgeschaut: 650 Meter liegen zwischen den Gebäuden. „Überlegen Sie sich mal: Wenn zwei Lehrer mit rund 40 Schülern den Weg gehen und noch mal und noch mal, sind sie locker eineinhalb Stunden unterwegs.“ Betroffen sind neben den älteren Tesla-Schülern auch die Klassenstufen 1 bis 6 mit rund 120 Kindern.

 

Essen runterschlingen in der Pause

 

Der Hintergrund: Auf dem Schulgelände an der Rudi-Arndt-Straße – wo die oberen Klassen in einem Altbau ihre Räume haben – wird der marode Plattenbau abgerissen und durch einen modularen Ergänzungsbau ersetzt. Bezugsfertig ist der voraussichtlich spätestens im Jahr 2017. Dann sollen die Grundschüler dort einziehen und ihre jetzigen Klassenräume in der Conrad-Blenkle-Straße verlassen und Platz für die Schüler eines neuen Sportgymnasiums machen. Die Mensa aber bleibt so lange auf dem alten Gelände bis eine neue samt Sporthalle an der Rudi-Arndt-Straße fertig ist.

In dieser Übergangszeit heißt es: laufen. Roeske prophezeit: „Im Winter sind die Kinder mit Laufen und An- und Ausziehen so lange beschäftigt, dass dann kaum Zeit zum Essen bleibt.“

 

Stadträtin: Die Schulleitung ist gefragt

 

Für Pankows Schulstadträtin Lioba Zürn-Kasztantowicz (SPD) steht fest: Eine andere Möglichkeit als für die Übergangzeit der Bauarbeiten zur Mensa zu laufen, gibt es nicht. „Das ist eine schulorganisatorische Frage. Den Gang zur Mensa kann man anders eintakten. 15 Minuten laufen, 15 Minuten Essen herunterschlingen und 15 Minuten laufen: Das geht natürlich nicht.“

Gerade Gemeinschaftsschulen seien aber nicht so stark an ein Stundenplanraster gebunden, meint Zürn-Kasztantowicz. Da sei die Schulleitung gefragt.

Der alte Plattenbau der Tesla-Schule kommt weg. Foto: Anja Mia Neumann

 

So hatten sich die Eltern das nicht vorstellt als die Tesla-Schule 2010 von einer Real- zu einer Gemeinschaftsschule wurde. Seitdem hoffen sie auf einen gemeinsamen Campus und ein Ende der Übergangslösungen. Weil die Sanierung der Platte immer teurer wurde, fiel die Entscheidung letztlich auf einen Ergänzungsbau – der ist billiger und schneller zu bauen.

Doch glücklich sind viele Eltern mit dem Bau ohnehin nicht. Er ist der Grund dafür, dass sie um den naturwissenschaftlichen Schwerpunkt der Schule bangen. Spezielle Räume für die naturwissenschaftlichen Fächer seien in dem neuen Haus nicht vorgesehen, sagt Elternvertreter Roeske. Und sechs geplante Zimmer als Gruppen- und Lehrerzimmer seien zu wenig.

Für Roeske steht fest: „Eine finale Lösung ist das nicht.“ Wegen des riesigen Mangels an Schulplätzen in Prenzlauer Berg soll der Grundschulbereich noch auf drei Klassen pro Stufe aufgestockt werden.

 

 

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