Eine Solo-Performance stiftet Geschlechterverwirrung
„Pseudohermaphroditismus“, das ist ein medizinischer Befund. Also was Krankhaftes – zumindest aus ärztlicher Sicht. Auf die Kunst aber kann sich so eine Diagnose mitunter überaus günstig auswirken, vor allem, wenn der oder die Betroffene so herrlich offensiv damit umgeht wie Tucké Royale.
Hinter diesem schönen Pseudonym verbirgt sich eine Person, die 1984 in Quedlinburg geboren wurde und Puppenspielkunst an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch studiert hat. Ob es sich nun aber um einen Mann oder eine Frau handelt, weiß keiner so genau. Von der Startposition her war Tucké zwar erstmal weiblich, die Eltern hielten ihr Kind also für ein Mädchen. „Aber das reichte mir nicht,“ sagt Tucké im Gespräch mit den Prenzlauer Berg Nachrichten.
In ihrer Solo-Performance im Ballhaus Ost treibt sie/er/es die Geschlechtsverwirrung nun lustvoll auf die Spitze. Die Show hatte im August 2010 bei einem Festival in Sankt Petersburg Premiere, Tucké Royale verbindet darin Malerei, Installation, Musik und Theater. Ein autobiographisches Psychogramm ist ihr Auftritt nicht – auch wenn es teilweise um Tuckés eigenes Leben geht. Die eigene Geschlechtserfahrung dient vielmehr als Bildmaterial, wird zum Ausgangspunkt für eine ästhetische Auseinandersetzung mit Themen wie Identität und Körper. „Im Prinzip kidnappe ich Bilder und Zeichen und setze sie neu zusammen,“ erklärt uns Tucké. Ganz schön fidel, diese „Patientin“.
„Tucké Royale“ am Freitag, den 11. Februar und Sonntag, den 13. Februar jeweils um 20 Uhr im Ballhaus Ost, Pappelallee 15. Karten für 13 Euro/8 Euro unter 47 99 74 74 oder an der Abendkasse. Weitere Informationen unter www.ballhausost.de