Drei junge Autoren stellen ihre ersten Gedichtsammlungen vor
Wer anfängt, Gedichte zu schreiben, darf nicht geldgeil sein. Von Buchhändlern, Feuilletonisten, Literaturpreis-Auslobern und Lesern wird das Genre ja meist eher skeptisch beäugt, die wenigsten nehmen es ernsthaft zur Kenntnis. Gerade Debüts haben es schwer auf dem Markt. Mal ehrlich: Wer geht schon einfach in den Laden und kauft sich Verse von unbekannten Autoren, die noch ganz am Beginn ihrer Karriere stehen? Trotzdem haben es im vergangenen Jahr immerhin etwa fünfzehn Autorinnen und Autoren aus dem deutschsprachigen Raum geschafft, ihre Lyrik-Debüts zu veröffentlichen, drei davon werden diesen Donnerstag in der Literaturwerkstatt vorgestellt.
Das ist zum einen Roman Graf, der 1978 im schweizerischen Winterthur geboren wurde und heute als freier Autor in Berlin lebt. „Zur Irrfahrt verführt“, heißt sein erster Lyrikband, er enthält Nachdichtungen der griechischen Dichterin Sappho. Die 1965 im Allgäu geborene Martina Hefter ist ausgebildete Tänzerin und nannte ihren ersten Gedichtband „Nach den Diskotheken. “ Man ahnt: Es geht ums Tanzen – aber nicht nur. Nadja Küchenmeister (*1981), jüngster Gast des Abends, wurde für die Arbeit an ihren Gedichten mit dem Hermann Lenz-Stipendium gefördert, ihre erste Sammlung namens „Alle Lichter“ erschien 2010 bei Schöffling.
Gedichten eine neue, aktuelle Wirksamkeit zu verschaffen – darum geht es bei vielen Veranstaltungen und Projekten der Literaturwerkstatt, etwa auf der Internetseite www.lyrikline.org oder beim jährlich stattfindenden Poesiefestival. Der verbreiteten Meinung, Lyrik sei eine unzeitgemäße Nischenkunst, werden sicher auch diese drei jungen Gedichtschreiber im Gespräch mit dem Heidelberger Literaturkritiker und Moderator Michael Braun Paroli bieten.
„Lyrikdebüts 2010“ am Donnerstag, 10. Februar um 20 Uhr in der Literaturwerkstatt, Knaackstraße 97, Eintritt 5/3 Euro. Weitere Informationen unter www.literaturwerkstatt.org
