Papageien zum Frühstück. Was soll das?

von Anja Mia Neumann 13. Februar 2015

Im Blumencafé gibt es nicht nur Blumen und Kaffee sondern auch Papageien – nämlich die Brüder Arno und Charly – zum Frühstück. Im vierten Teil unserer Reihe fragen wir: Wieso denn bloß?

Der gebürtige Prenzlauer Berger Michael Schaarschmidt hat schon immer im „grünen Gewerbe“ gearbeitet, wie er es nennt. Nach der Wende gründete er seinen Blumenladen in der Schönhauser Allee. Nicht so steril wie manch anderer, sondern voller Palmen und Kakteen. Zwölf Jahre später kam ein Blumencafé dazu. In dem ehemaligen Postamt und früheren Seifenladen leben heute nicht nur Pflanzen, sondern auch Tiere.

 

Hier ist wirklich lautes Gekrächze und über den Köpfen fliegen zwei Papageien: Was soll das?

Michael Schaarschmidt: „Charly und Arno begleiten mich jetzt schon seit gut 15 Jahren. Ich hatte mich mit Vögeln eigentlich nie auseinander gesetzt; eine Bekannte hatte damals einfach Papageien-Nachwuchs bekommen. Sie fand, dass es gut passen könnte zu meinem Blumenladen und später auch zu meinem Café direkt nebenan. Und jetzt haben sie bei uns einen Käfig für die Nacht und eine Tageslichtbeleuchtung und werden am Morgen raus gelassen. Es stimmt, die Beiden können ganz gut Gas geben. Deswegen habe wir auch acht Tonnen Rigips in der Schallschutzdecke, damit wir die Nachbarn nicht belästigen.“

 

Wie reagieren denn die Gäste?

Michael Schaarschmidt: „Die Gäste reagieren recht unterschiedlich: von höchst amüsiert bis zu Tode erschrocken. Viele sind einfach beeindruckt, weil du ja sonst diese Tiere selten so unmittelbar erlebst. Sonst hat man ja immer eine Scheibe oder ein Gitter davor. Es kam schon vor, dass zwei Menschen gebissen wurden, aber die wollten die Tiere anfassen. Auf der Straße gehe ich ja auch nicht einfach zu einem Hund zum Beispiel. Die Papageien dürfen nicht in den Cafébereich – hier klauen sie die Trauben von den Tellern. Im Blumenladen haben sie es aber auch sehr gemütlich.

Blumencafé

Michael Schaarschmidt (44) ist gebürtiger Prenzlauer Berger und Besitzer des Blumencafés.

 

Bei unseren Blumen achten wir auch darauf, dass sie von Händlern kommen, die drauf achten, dass das Zeug nicht aus Kenia oder aus Äthiopien oder sonst wo her kommt. Das ist uns wichtig, dass wir da nicht nur auf den Preis schielen. Zumal die Qualität ja oft auch zu wünschen übrig lässt. Wir wollen uns nicht an einer Sache erfreuen, wo andere Leute für geblutet haben.“

 

Und dann liegt hier noch eine Katze…

Michael Schaarschmidt: „Das ist unser Kater Erwin, der Dritte. Der ist auch 16 Jahre alt, genau wie Arno und Charly. Wir haben ihn vor zweieinhalb Jahren aus dem Tierheim geholt und jetzt ist er unser Kammerjäger. Er hält uns den Laden sauber von Mäusen. Wenn man hier abends die Straße lang läuft – da huscht es ja überall lang. Und Mäuse kommen durch die kleinsten Ritzen. Die sind Erwins beste Bio-Mahlzeit.“

 

In unserer Reihe „Was soll das?“ fragen wir regelmäßig Leute, was das soll. Falls Sie etwas haben, bei dem Sie sich das schon immer gefragt haben, freuen wir uns über einen Hinweis an redaktion@prenzlauerberg-nachrichten.de.

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