Kriegstrümmer verzögern Baustart

von Anja Mia Neumann 12. Februar 2015

Im Nordischen Viertel liegt seit Jahren ein Gelände brach – und der Neubau von (Miet-)Wohnungen stockt. Grund sind der Schutt und der Supermarkt-Nachbar.

Das ist eine Baustelle. Auch wenn Graffiti und herrenloses Sofa es nicht so aussehen lassen. Das Gestrüpp war im vergangenen Jahr schon mal gerodet worden, kurz bevor die Bagger im August rollen sollten. Aber in winterlicher Kulisse ist es jetzt wieder da. Der Neubau von 160 Wohnungen auf der Brache im Nordischen Viertel verzögert sich.

Für das Gelände umschlossen von Bornholmer, Malmöer und Finnländischer Straße – ehemaliges deutsch-deutsches Grenzgebiet – hat ein Investor namens Gefiplan aus dem brandenburgischen Luhme eine Baugenehmigung bekommen. „Sie gilt drei Jahre bevor sie verfällt“, erklärt Jens-Holger Kirchner (Grüne), Stadtrat für Stadtentwicklung. „Für eine Wohnblockbebauung mit fünf Geschossen in Form eines Us.“ In die unteren beiden Stockwerke könnte Gewerbe einziehen.

 

Der Supermarkt soll nicht in die Grube

 

Unternehmer Steffen Kreutzer ist der Geschäftsführer von Gefiplan und hatte prognostiziert, dass es im August 2014 losgehen könne mit dem Bau. Daraus wurde ganz offensichtlicht nichts. Warum? Der Grund sei „eine verfahrenstechnische Geschichte“, meint Kreutzer. Konkret gehe es um den alten Bauschutt – Kriegstrümmer – die erst einmal auf dem Gelände ausgehoben werden müssen.

Und das dürfe natürlich nicht zu Lasten des Nachbarn, eines Supermarkts, geschehen. „Wir können keine Grube buddeln und dann fällt Lidl da rein“, sagt Kreutzer. Fachleute prüften derzeit, auf welche Weise der Schutt am besten entfernt werden könne.

 

Drei Jahre bis zum Einzug

 

Nachdem der Termin im August gescheitert ist, will sich Kreutzer lieber gar nicht mehr auf ein Datum festlegen. Es könne Frühjahr werden, aber auch erst das kommende Jahr. Nach dem ersten Spatenstich dauere es dann zweieinhalb bis drei Jahre bis die ersten Mieter oder Wohnungsbesitzer einziehen können.

Ob die 160 Wohnungen letztlich zur Miete oder zum Verkauf angeboten werden? Das bestimme der Investor, sagt Stadtrat Kirchner. Der legt sich vor dem Bau zumindest ein bisschen fest: Kreutzer spricht von „größtenteils Mietwohnungen“. 

 

Dieser Artikel entstand auf Grund von Nachfragen aufmerksamer Leser, die uns auch mitteilen wollen, wenn sich auf der Baustelle etwas tut. Danke!

 

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