Im kommenden Jahr soll Prenzlauer Berg direkt angebunden werden. Auch bei anderen Linien und der U2 sind Verbesserungen angekündigt. Schwerer kommt man bald allerdings zum Flughafen.
Der am Mittwoch vom Senat beschlossene Nahverkehrsplan sieht deutliche Änderungen bei den S-Bahn, U-Bahn- und Straßenbahnstrecken in Prenzlauer Berg vor. Das geht aus dem von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung veröffentlichten Entwurf hervor. So soll Prenzlauer Berg besser, also direkt, an den Hauptbahnhof angebunden werden. Außerdem sollen die Takte auf den vielbefahrenen Strecken erhöht werden, und die Zeiträume erweitert, in denen diese gelten. Verschlechterungen für Fahrgäste ergeben sich allerdings aus Änderungen bei der S-Bahn-Linie 9: Prenzlauer Berg verliert die Direktanbindung an den Flughafen Schönefeld.
Der Nahverkehrsplan steckt die Ziele bis 2018 ab. Das Land Berlin formuliert diese als „Aufgabenträger für den Öffentlichen Personennahverkehr“, für die konkrete Ausgestaltung allerdings sind dann BVG und S-Bahn-Anbieter zuständig. Diese waren über Anhörungen, genau wie Fahrgastverbände und andere Interessenverbände, an der Planung beteiligt. Vorgelegt wurde jetzt ein mehr als hundert Seiten umfassender Entwurf, der unter anderem Ziele vorgibt zu Taktdichte, Fahrtzeiten, Umsteigehäufigkeiten, Qualität und dem Zusammenwirken des Berliner Netzes mit dem des Brandenburger Umlands. Geprägt ist der Entwurf von der Prognose steigender Bevölkerungszahlen und damit eines erhöhten Fahrgastaufkommens, der Bezirk Pankow und seine südlichen Stadtteile, also auch Prenzlauer Berg, sind dabei herausragend betroffen. Entsprechend viele Maßnahmen konzentrieren sich hier.
U2 soll öfter fahren
Im neuen Nahverkehrsplan wird die Inbetriebnahme der neuen Straßenbahnstrecke zwischen Nordbahnhof und Hauptbahnhof für das kommende Jahr angekündigt. 2,2 Kilometer ist diese Strecke lang und sie verlängert die Linien der M10 und M8 – damit kann sowohl vom südlichen als auch vom nördlichen Prenzlauer Berg aus der Hauptbahnhof direkt per Tram angefahren werden. Die M8 soll dabei alle zehn, die M10 alle fünf Minuten fahren.
Bei den Verbindungen zwischen Alexanderplatz und Pankow sowie Weißensee soll es in beide Richtungen dichtere Takte geben. Demnach soll die M1 „mittelfristig“ einen 6-6-8-Minuten-Takt bekommen; die Linie 12 soll in einem größeren Zeitfenster als bisher alle zehn Minuten fahren. „Die zunehmenden Freizeitverkehre in der Innenstadt erfordern im Abend- und Nachtangebot gezielte Reaktionen auf überfüllte Bahnen.“ Genannt werden hier die Linien M10, M4 und M2. Auch bei der U2 soll der Vierminuten-Takt künftig von 6.30 Uhr bis 10 Uhr und von 13 bis 19.30 Uhr gelten.
Damit reagiert das Land darauf, dass der „Bezirk Pankow sowohl relativ als auch absolut das größte Bevölkerungswachstum erwartet“. Deswegen müssten die Bahnen nicht nur häufiger fahren, sondern auch mehr Fahrgäste aufnehmen. Auf den Linien M2, M4 und M8 sollen daher mehr längere, sogenannten Flexity-Bahnen, eingesetzt werden. Zudem sollen die M4 und M8 ab kommenden Jahr komplett barrierefrei sein – bis jetzt fahren auf diesen Strecken noch teilweise alte Bahnen der Bauart „Tatra“.
Millionen Euro zusätzlich für den Ausbau
Dass die S-Bahn-Linie 9 bald nicht mehr von Pankow über den östlichen Ring und damit durch Prenzlauer Berg direkt zum Flughafen Schönefeld fährt, hängt mit der avisierten Verbindung zwischen Treptower Park und Warschauer Straße zusammen. Die S9 kann damit wieder ihre ursprüngliche Strecke fahren – über die Stadtbahn Richtung Westen. Angekündigt wird diese Maßnahme für 2016/17. Um zum Flughafen zu kommen, müssten Prenzlauer Berger dann also einmal mehr umsteigen.
Die Umsetzung der vom Land ausgefertigten Maßgaben liegt nun in der Hand der BVG und des künftigen S-Bahn-Betreibers. 2017 läuft der derzeit gültige Verkehrsvertrag mit der S-Bahn-Berlin GmbH aus. Ob diese oder ein anderer Bewerber künftig das Netz betreibt, soll laut Vorlage Ende dieses Jahres entschieden werden. Fest steht jetzt schon, dass das Land mehr Geld für den Öffentlichen Personennahverkehr ausgeben muss. Für dieses Jahr wurden laut Vorlage zusätzlich vier Millionen Euro bewilligt, im kommenden sollen es 7,5 Millionen mehr sein.