Der Bezirk hat die Ekel-Listen überarbeitet. Diese haben jetzt ein Gedächtnis. Ein erster Blick zeigt: Richtig widerlich isst man in Prenzlauer Berg selten. Richtig sauber aber auch nicht.
Unser schöner Bezirk ist ja bekanntlich sehr stolz darauf, dass er systematisch das Haar in der Suppe sucht. Oder das Barthaar im Kuchen. Die Hundezunge auf dem Brötchen. Oder die Schweinesteaks in der Badewanne. Ganz zu schweigen von den Kakerlaken in der Küche und den Maden im Speck. Ja, gut nun: Es geht um die berühmten Ekel-Smileys, mit denen einst der Bezirk Pankow reüssierte, da er ein erfolgreiches dänisches Modell des Lebensmittelhygiene-Prangers nach Berlin importierte. Anders als bei den nordischen Freunden durften die Smileys allerdings nicht auf Restaurant-Türen prangen, sondern nur in öffentlich zugänglichen Verzeichnissen in Hinterzimmern der Homepage des Bezirksamts. Aus diesem Hinterzimmer des Ekels gibt es nun eine Neuigkeit zu vermelden. Die Liste ist überarbeitet, sie hat jetzt ein Gedächtnis.
Seit 2009 gibt es die Smileys im Bezirk. Ein debiles Grinsen steht für ein sauberes, ein schmerzverzerrtes Gesicht für ein dreckiges Etablissement. Später zog Berlin beim Ekelverzeichnis nach, Pankow stieg aus und stellte im Oktober wiederum ein eigenes neues System vor, ein besseres, da differenzierteres. Aufgrund einer Novelle des Verbraucherinformationsgesetzes „musste eine grundsätzliche juristische und technische Überarbeitung der Veröffentlichung erfolgen“, wie das Bezirksamt Pankow jetzt erklärte. Das ist die Grundlage für die neue Liste. Die Bewertungskategorien wurden überarbeitet, es geht hier zum Beispiel um Schädlingsbekämpfung und die Einhaltung der Kühlkette. Zudem wird die Geschichte des Betriebs gewürdigt, also die Geschichte seines Ekels oder des guten Geschmacks seit der ersten bezirklichen Kontrolle.
Richtig gut ist es im Altenheim
Die alten, sehr umfangreichen, Pankower Listen sind nun nicht mehr einsehbar, dafür diese neue hier. Daten müssen nun noch eingepflegt werden, bis jetzt sind nur 50 Restaurants und Kneipen aufgelistet, die allermeisten in Prenzlauer Berg. Wir haben den Schnellcheck gewagt, und der sagt: Richtig widerliches Essen ist in unserem Stadtteil nur schwer zu finden.
Nur drei blutrot angelaufene Smileys sind auf der aktuellen Liste vertreten. Ihnen wurde schlecht an einem Markstand am Helmholtzplatz, einer Pizzeria in der Pappelallee und einer Gaststätte in der Dunckerstraße. Zwölf Smileys sind satt und zufrieden, haben aber ein bisschen war auszusetzen. Richtig gut, im Sinne von besenrein, isst man nach bisherigem Stand eher selten in Prenzlauer Berg. Null Minuspunkte gab es für einen Fischverkauf am Helmholtzplatz und eine Kita in der Roelckestraße. Auch zwei Altenpflegeheime im Stadtteil Pankow erreichten die vorbildliche Punktzahl. Aber wann kehrt man da schon mal ein?
NEWSLETTER: Damit unsere Leserinnen und Leser auf dem Laufenden bleiben, gibt es unseren wöchentlichen Newsletter. Folgen Sie uns und melden Sie sich hier an!