Hochwasser-Hilfe, selbst gemacht

von Juliane Schader 13. Juni 2013

Heute wollen Prenzlauer Berger Schüler per Flashmob eine Bank plündern – ganz legal natürlich, und für den guten Zweck, um Opfern des Hochwassers zu helfen. Spenden sammeln sie seit gestern.

Von Null auf Spendenaktion haben es die Schüler des Oberstufenzentrums (OSZ) in der Mandelstraße innerhalb von nur drei Tagen geschafft. Als sie am Montag in die Schule kamen, im Kopf die Bilder der Hochwassergebiete Süd- und Ostdeutschlands, war ihnen völlig klar: Wir wollen helfen. Am Mittwochvormittag stehen sie nun vor ihrer Schule im Norden des Prenzlauer Bergs und sammeln Spenden.

Tische wurden aus der Schule auf den Bürgersteig geschleppt, ein großes Transparent darüber aufgespannt und Blumen im Baumarkt besorgt, die es nun mit Gewinn weiterzuverkaufen gilt. „Das Geld geht an einen Jugendclub in Wettin. Sachspenden wollen wir an Familien verteilen – aber die müssen wir erst noch über Facebook aussuchen“, meint Volkan. Der 22-Jährige macht am OSZ Fachabi und gleichzeitig eine Ausbildung zum Bürokaufmann.

 

„Höllisch im Eimer“

 

Auf den hilfsbedürftigen Jugendclub im 2500-Seelen-Örtchen Wettin, nördlich von Halle, sind die Schüler über einen Anruf bei der Mitteldeutschen Zeitung gekommen. „Der Club ist höllisch im Eimer“, erzählt Volkan. Die Fotos vom aufgeweichten Fußboden des Hauses hat er längst auf die Facebookseite der Spendenaktion gestellt. „Jetzt sammeln wir Geld, damit die das Laminat erneuern können.“

Mit der Rettung eines Jugendclubs wollen sich Laura und Jeanette aus der Parallelklasse gar nicht erst abgeben. Ihnen schwebt gleich die Plünderung ganzer Banken vor – allerdings legaler Weise. Für den heutigen Donnerstag, 16 Uhr, organisieren sie über soziale Netzwerke und Ebay-Kleinanzeigen einen Flashmob auf dem Alexanderplatz.

Dabei sollen so lange Menschen die umliegenden Banken stürmen, um Fünf- und Zehn-Euro-Scheine abzuholen, bis die Automaten leer sind. Das eingesammelte Geld wollen sie dann direkt wieder einzahlen: Über das Konto des Fördervereins der Schule soll es auf die Hochwasser-Spendenkonten der Sparkassen in den Krisengebieten gehen. „Volk schafft mehr als der Staat“, meinen die beiden. „Die staatlichen Hilfen reichen nicht. Also müssen wir alle helfen.“

 

Grillen fürs Laminat

 

Auch in der Schule geht die Spendenaktion am heutigen Donnerstag weiter: Mittags bleibt die Cafeteria kalt; stattdessen organisieren die Schüler ein Grillfest, zu dem auch Gäste willkommen sind. Die etwa 800 Euro, die nach einem ersten Kassensturz am Mittwochnachmittag bislang zusammengekommen sind, reichen ihnen noch längst nicht. Daher sind auch weitere Aktionen in den nächsten Tagen noch möglich. Je nach Zeit und Sammelerfolg soll das spontan entschieden werden. Schließlich laufen parallel an der Schule noch die Abiturprüfungen, und in der nächsten Woche beginnen schon die Sommerferien.

Flashmob am heutigen Donnerstag, 13. Juni, 16 Uhr, Alexanderplatz vor der Sparkassenfiliale.

Grillfest ebenfalls heute ab mittags im Hof der OSZ, Mandelstraße 6 – 8.

 

 

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