Kinder von Asylbewerbern könnten bald in Prenzlauer Berger Kitas kommen. Im Sommer, wenn wieder Plätze frei sind.
Rund hundert Kinder unter 18 Jahre leben derzeit in dem Asylbewerberheim im Süden von Prenzlauer Berg. Während ein Teil von ihnen in drei umliegenden Schulen unterrichtet wird, gibt es für die Kinder im Kindergartenalter bisher keine Betreuung in kommunalen Einrichtungen. Das könnte sich bald ändern, wie die für Kinder zuständige Stadträtin Christine Keil (Linke) jetzt auf Anfrage erklärte. So soll eruiert werden, ob bei den Eltern oder den Betreibern der Unterkunft der Wunsch besteht, die Kinder in kommunalen Kitas betreuen zu lassen. Wenn ja, solle diesem Wunsch nachgekommen werden.
Das Asylbewerberheim gibt es seit Oktober vergangenen Jahres, es wurde als Übergangslösung in einer alten Schule errichtet, deren Standort die Betreiber aus Sicherheitsgründen nicht genannt wissen wollen. Zu Beginn gab es 150 Bewohner und 40 Kinder, inzwischen hat sich somit die Zahl der Kinder nahezu verdoppelt. Neue Unterkünfte sind derzeit in Prenzlauer Berg und auch im Rest des Bezirks nicht zu finden – es ist also davon auszugehen, dass das Heim noch länger in Betrieb bleibt (zum Dossier).
Erst im Sommer werden Kita-Plätze frei
Den Kindern ginge es nach Kenntnis des sozialpädagogischen Dienstes, des Jugendamts und der Heimleitung „gut“, so Stadträtin Keil. In einem großen Raum mit Spielzeug würden sie von einer Erzieherin betreut. Da es in zwar ein Kita-Recht, aber keine Kita-Pflicht gebe, habe man bisher nicht für eine Unterbringung in Kitas gesorgt. „Uns gegenüber wurde kein entsprechender Wunsch kommuniziert“, so Christine Keil. In den kommenden Wochen werde es aber nun Gespräche geben, um „den Bedarf zu eruieren“. Eine entsprechende Empfehlung habe es im Kinder- und Jugendhilfeausschuss der Bezirksverordnetenversammlung gegeben. Sollte Bedarf bestehen, würden die Kinder in umliegende Kitas verteilt, vermutlich nach den Sommerferien, wenn wieder neue Plätze frei sind, so Keil.
Lioba Zürn-Kasztantowicz (SPD), die als Sozial- und Schulstadträtin bereits die Beschulung der älteren Kinder in umliegenden Einrichtungen veranlasst hat, erklärte, dass dies weitgehend problemlos funktioniere. „Allerdings haben wir das Problem der Fluktuation etwas unterschätzt“, sagte sie. Da immer wieder neue Familien in die Prenzlauer Berger Unterkunft kommen und andere wieder ausgewiesen oder weitergeleitet werden, mache sich das auch in ständig wechselnden Klassenzusammensetzungen an den Schulen deutlich. Beschwerden von Eltern habe es deswegen aber noch nicht gegeben.
Übergangslösungen werden nicht saniert
Nach derzeitigem Stand kann das für Asylbewerber zuständige Landesamt für Gesundheit und Soziales die Unterkunft noch ein paar Wochen nutzen, die bisherige Erfahrung zeigt, dass es durchaus noch länger mit der Übergangslösung dauern könnte. Es falle „zunehmend schwer, auf die Einzelbedürfnisse der Bewohner einzugehen“, so Stadträtin Zürn-Kasztantowicz – soll heißen, das Heim wird zu klein für die steigende Zahl der Bewohner und ist vor allem dafür zu schlecht ausgestattet. Sanierungsarbeiten seien allerdings auch kaum zu bewerkstelligen, da es dafür kein Geld gebe. „Es ist ja als Übergang deklariert.“ Und Übergangslösungen würden nun mal nicht saniert.
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