Diese Woche wird ausgiebig gefrühstückt, und zwar im Dock 11 als Tanzperformance und mit Gehäkeltem in der Schaubude. Zudem berichtet eine Magd von ihrer Arbeit im literarischen Olymp der DDR.
Liebe Menschen, die ihr schöne Begriffe wie Facility Manager und Raumpflegerin erfunden habt, weil ihr die ursprüngliche Berufsbezeichnung zu farblos fandet: Aufgepasst! Hier kommt ein Ausdruck, von dem ihr noch richtig etwas lernen könnt, nämlich „Magd im literarischen Olymp der DDR“ als Ersatz für „Abteilungsleiterin der Sektion Literatur und Sprachpflege der Akademie der Künste der DDR“. Großartig, oder?
Christel Berger ist die Dame, die diesen Beruf tatsächlich innehatte, und die nun in einem Buch von ihrer Arbeit berichtet. Am Mittwoch stellt sie es im Habbema zum ersten Mal vor, übrigens noch vor der Drucklegung. Und wer sich jetzt beschweren will, dass das Bild des literarischen Olymps ein wenig schief hängt, wenn keine Götter dabei sind: Diese Rolle übernehmen unter anderem Stephan Hermlin, Franz Fühmann, Günther Rücker, Peter Hacks und Waldtraut Lewin.
„Als Magd im literarischen Olymp der DDR“, Buchvorstellung mit Christel Berger, Mittwoch, 10. Oktober um 19.30 Uhr, Habbema – Bühne der Peter-Hacks-Gesellschaft, Mülhauser Straße 6, Karten kosten 6, ermäßigt 3 Euro.
***
Frühstücken ist wichtig, das sagen nicht nur Ernährungsberater und Grundschullehrer, die es nicht mehr ertragen, schon in der ersten Stunde völlig entkräftete Knirpse zu unterrichten. Sondern offenbar auch Tanzkünstler. Shang-Chi Sun zum Beispiel, der seine neueste Produktion gleich nach der wichtigsten Mahlzeit des Tages benannt hat: Breakfast.
Eine Küche früh am Morgen bereitet ihm die Kulisse für seinen Tanz zwischen Tag und Nacht, Traum und Wachzustand, vor und nach dem Kaffee. Drei Kameras filmen ihn bei der Arbeit; die direkte Übertragung auf einen großen Bildschirm komplettiert das Stück, das im August zur Eröffnung des Taipei Arts Festival uraufgeführt wurde und am Donnerstag nun Premiere im Dock 11 in der Kastanienallee feiert.
„Breakfast“, ein Tanzstück von Shang-Chi Sun, Donnerstag, 11. bis Samstag, 13. Oktober, jeweils 20.30 Uhr, Dock 11, Kastanienallee 79, Karten kosten 14, ermäßigt 8 Euro.
***
Gefrühstückt wird an diesem Wochenende auch in der Schaubude. Hier kann man Renate und Tony bei ihrem morgendlichen Ritual beobachtet, samt dudelndem Radio, Zeitungslektüre und Frühstücksei, vermutlich zu hart. „Frühstück Spree la Carte“ heißt das Stück, dass seinen Namen den unverwüstlichen Kunststoffplatten der Marke Sprelacart verdankt, ohne die in der DDR keine Küchenausstattung auskam, und die in anderen Teilen des Landes eher als Resopal bekannt istsind Optisch erinnert das Stück an einem Comic aus den 1960ern. Und erwähnten wir schon, dass die Frühstücksutensilien alle gehäkelt sind?
„Frühstück Spree la carte“, Freitag, 12. bis Sonntag, 14. Oktober, jeweils 20 Uhr, Schaubude, Greifswalder Str. 81 bis 84, Karten kosten 10,50, ermäßigt 7 Euro. Ab 19 Uhr werden im Foyer die passenden Strickwaren verkauft.
UNSER FREUNDESKREIS: Werden Sie Mitglied im Freundeskreis der Prenzlauer Berg Nachrichten und stärken Sie damit die Unabhängigkeit Ihrer kleinen Lokalzeitung! Hier geht es lang zu noch mehr Infos!