Das Bezirksamt in der Fröbelstraße wuchert zu, da es an Personal und Geld fehlt. Jetzt hofft der Bürgermeister aufs Volk. Wer hilft beim Unkraut jäten?
Man kann ja mal fragen. Ein Grundsatz, der vielerorts gilt, und manchmal gilt er auch für den Bürgermeister unseres schönen Bezirkes. Und wenn nun mal klar ist, dass dem stetig stärker werdenden Wildwuchs um das Bezirksamt in der Fröbelstraße mit Bezirks-Personal nicht mehr beizukommen ist, weil es schlicht und ergreifend kaum noch entsprechendes Personal gibt, dann kann der Bürgermeister erst recht fragen. Ob die Bürger nicht Lust hätten, ein wenig auszuhelfen? Köhne hat genug zu tun, jetzt sind die Wähler dran.
Begonnen hatte es damit, dass Bürgermeister Matthias Köhne (SPD) gefragt wurde. Nämlich von Johannes Kraft, CDU-Bezirksverordneter: Was das denn solle da am Bezirksamt Fröbelstraße? Warum erst für Unsummen die Rabatten und Wiesen am Gelände unter der Prämisse der Aufwertung erneuert werden, um das Gelände jetzt wieder zuwildern zu lassen? Rabatten seien gar nicht mehr erkennbar. Kein schöner Anblick, so Kraft.
Spielplätze gehen vor
Und Bürgermeister Matthias Köhne sieht es grundsätzlich gar nicht so anders, wie aus der jetzt veröffentlichten Antwort auf Krafts kleine Anfrage deutlich wird. Das ganze sei ein ästhetisches Problem – nicht weniger, aber eben auch nicht genügend, um einzuschreiten. Schließlich müsse der Bezirk mit seinem knappen Geld haushalten, und da kümmere man sich natürlich zunächst um Spielplätze und Parks. Für die „Verkehrssicherung“ wuchernder Rabatten vor Amtswiesen fehle es da manchmal an Mitteln, und Personal ja sowieso. Heißt: „Die Pflege kann wieder aufgenommen werden, wenn rund 5.500 Euro oder Pflegekräfte zur Verfügung stehen.“ Oder ganz anders, wie man dann im nächsten Absatz lesen kann.
Köhne nämlich verweist auf „erfolgreiche Beispiele bürgerschaftlichen Engagements“, das oft dazu führe, wilde Wiesen in Ordnung zu bringen. Spenden fallen ihm ein, Bürgerinitiativen, oder eben auch „aktive Mithilfe bei Pflegemaßnahmen“. So schön seien diese Beispiele, schließt Köhne, dass er sogleich einen Aufruf startet. „Falls sich engagierte Menschen in diesem Sinne auch in der Fröbelstraße einbringen wollen, bitte ich um entsprechende Hinweise.“ Bürger, an die Rabatten!
CDU: Abharken
Johannes Kraft glaubt inzwischen, er stehe nicht mehr im Unkraut, sondern im Wald. „Ich habe ja grundsätzlich Verständnis für Geld- und Personalnot, und auch, dass das Bezirksamt bürgerschaftliches Engagement unterstützt, verstehe ich“, sagt er. Doch mehr verstehe er bei der Sache aber auch nicht. „Die Fröbelstraße ist das größte Verwaltungsgelände im Bezirk, ein repräsentatives Gebäude, in dem auch die Wirtschaftsförderung um neue Firmenansiedlungen kämpft. Dann als Verwaltung einfach zu sagen, die Bürger sollen es mal richten, das finde ich schon dreist.“ Jetzt überlegt Kraft, „wie wir als Fraktion auf diese Antwort reagieren.“ Zur Heckenschere jedenfalls will wohl niemand greifen.
Sie wollen beim jäten helfen: Mail ans Bezirksamt.
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