Welche Spielplätze in Pankow sind besonders vermüllt, wollte eine Grünen-Abgeordnete wissen. Die Antwort des Bezirksamtes: Eigentlich alle.
Verpackungen, Zigarettenkippen, Fäkalien und Spritzen: Berlin ist eine dreckige Stadt – und das ist auf den Spielplätzen nicht anders. Je nach Ort sind das bezirkliche Straßen- und Grünflächenamt, die BSR oder die Grün Berlin für die Reinigung verantwortlich, neben Spielplätzen kümmern sie sich auch um Parks und öffentliche Grünflächen. Doch sie kommen scheinbar nicht mehr hinterher.
Aber wo muss denn besonders viel Abfall entfernt werden, wollte die Abgeordnete Julia Schneider (Grüne) von der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt wissen. Diese fragte bei allen zwölf Bezirken nach und erhielt ausführliche Antworten. Der Tenor: Auf den Spielplätzen liegt Müll, Müll und noch mehr Müll.
Das Bezirksamt Pankow listet sogar so gut wie jeden öffentlichen Platz mit Spielgeräten auf: Vom Anton-Saefkow-Park über die Schönfließer und Schivelbeiner Straße, über die Dunckerstraße, den Falkplatz, die Göhrener Straße und den Helmholtzplatz bis hin zur Kopenhagener, Lychener, Malmöer, Stargarder, Choriner und Kollwitzstraße sind alle dabei.
Reinigung mehrmals wöchentlich
Hauptsächlich müsse dort Verpackungsmüll jeglicher Art wie Zigarettenkippen, schmutzige Windeln, benutzte Zellstofftaschentücher, Kronkorken, Flaschen, Büchsen, Scherben, Kippen von Joints, Hundekot, Glasscherben, Windeln, menschliche und tierische Fäkalien sowie Essensreste entfernt werden, heißt es. Der Verpackungsmüll mache den Großteil aus, aber auch benutzte Spritzen für den Drogenkonsum fänden die Mitarbeiter*innen regelmäßig – und einmal sogar Nähnadeln und Rasierklingen. Je nach Ort rückt ein oder mehrmals die Woche ein Reinigungsteam an; nach Feiertagen gibt es außerdem zusätzliche Einsätze.
Finanziert wird das Ganze durch das Bezirksamt – und das muss jedes Jahr mehr Geld dafür aufwenden. Auf Anfrage des Abgeordneten Stefan Evers (CDU) hatte die Behörde im vergangenen Jahr mitgeteilt, dass es 2020 circa 152.000 Euro für die Beseitigung von Müll auf öffentlichen Grünflächen aufgewendet hat; 2021 waren es schon über 175.000 Euro. Besonders stark gestiegen seien die Kosten für die Reinigung von Spielplätzen und Parks: von 43.000 Euro im Jahr 2020 auf knapp 158.000 Euro 2022.
Sanierung dringend nötig
Hinzu kommen die Kosten für die Sanierung. Auf mittlerweile 66 Millionen Euro (Stand 2020) belaufen sich die Planungs- und Baukosten der insgesamt 220 Spielplätze im gesamten Bezirk, hatte die Senatsverwaltung im September auf Nachfrage des Abgeordneten Tino Schopf (SPD) geantwortet. Darin seien die Preissteigerungen von 15 bis 20 Prozent durch Pandemie, Ukraine-Krieg und Inflation noch nicht eingerechnet. Der Bezirk kann dies nicht alleine finanzieren und muss auf Mittel unter anderem aus dem Kita- und Spielplatzsanierungsprogramm (KSSP) zurückgreifen. Knapp 2,8 Millionen Euro flossen 2022 in Sanierung und Instandsetzung, 2021 waren es sogar 6,1 Millionen Euro gewesen.
Titelbild: Der Spielplatz auf dem Teutoburger Platz gehört zu den wenigen sauberen Spielplätzen im Stadtteil – steht aber trotzdem auf der Liste