Ein Autobahnkreuz für Prenzlauer Berg

von Redaktion 1. April 2023

Die Verlängerung der A100 bis zur Storkower Straße steht fest, jetzt gab das Verkehrsministerium den nächsten Schritt bekannt: die Zusammenführung mit der A114 in Höhe des Planetariums.


Der Witz ist das Loch, aus dem die Wahrheit pfeift – aber hierbei handelt es sich tatsächlich um einen Aprilscherz…

Nachdem die Planungen für die Erweiterung der Berliner Stadtautobahn mit dem 17. Bauabschnitt bis nach Prenzlauer Berg weitestgehend abgeschlossen sind, verkündete die Autowahn GmbH in einer Pressekonferenz am Freitag überraschend eine Neuigkeit: Man wolle auch die „noch verbliebenen Lücken in der vollständigen verkehrlichen Erreichbarkeit der Innenstadt“ im Anschluss mit dem 18. Bauabschnitt endlich schließen.

Damit würde die A100 nicht wie bisher gedacht auf der Storkower Straße enden, sondern sich mit der A114 im Norden Prenzlauer Bergs verbinden. Ein Autobahndreieck soll die beiden Schnellstraßen an der Kreuzung Grellstraße und Prenzlauer Allee zusammenführen. Die A114, die bislang am Ende der Prenzlauer Promenade beginnt, wird dafür bis auf Höhe des Zeiss Großplanetariums verlängert und auf jeweils drei Spuren erweitert. Der Autobahnzubringer soll, ähnlich wie auf dem Abschnitt an der Frankfurter Allee in Friedrichshain, über die Dächer der anliegenden Häuser geführt werden.

Hatte sich der rot-rot-grüne Berliner Senat noch vor ein paar Wochen gegen die Weiterführung der Stadtautobahn bis Prenzlauer Berg ausgesprochen, änderte sich die Einstellung mit den Koalitionsverhandlungen von CDU und SPD. „Wir müssen den Verkehr dringend aus den Kiezen holen, um diese zu entlasten“, sagte Berlins Regierender in spe Kay Wehner (SPD)  im Ministerium.

Und was sei da naheliegender, als ein Autobahndreieck mitten hineinzubauen? Mit einem dicht bepflanzten Grünstreifen in der Mitte zwischen den Spuren wolle man außerdem dem Konzept der umweltschonenden „Klima-Autobahn“ Rechnung tragen. Um die Lärmbelastung für die Anwohner*innen gering zu halten, solle das Tempolimit innerstädtisch bei 120 km/h liegen.

 

Mehr Vorteile für Elterntaxis

Auch Franziska Miffy (CDU) zeigte sich begeistert von den Plänen. Schon immer habe sie die Idee des Berliner Senats aus den 1950er Jahren fasziniert; damals wollte dieser um die Innenstadt analog zum S-Bahn-Ring einen Autobahn-Kreis ziehen und unter anderem die Häuser rund um die Kreuzberger Oranienstraße für den Bau eines Autobahnkreuzes abreißen.

Man setze nun etwas in die Tat um, das viel zu lange als rückschrittlich gebrandmarkt worden sei. Der motorisierte Individualverkehr sei in dieser Stadt viel zu lange vernachlässigt worden und bräuchte dringend Unterstützung, so Miffy weiter. „Autos sind unsere Zukunft. Wer unbedingt zu Fuß gehen möchte, kann das natürlich weiterhin tun. Berlin hat genügend Parks.“

Bei den Pankower Parteien herrschte teilweise noch Skepsis. Die Vorteile einer Weiterführung der Autobahn bis ins Herz von Prenzlauer Berg lägen allerdings klar auf der Hand, sagte Bezirksstadträtin Manuela Anders-Basaltzki (Linke) im Anschluss an die Konferenz. Schließlich werde die Grundschule am Planetarium demnächst erweitert; das Autobahnkreuz biete Eltern dann die Möglichkeit, ihre Kinder morgens mit dem SUV direkt bis vor das Schultor zu fahren, ohne im Stau zu stehen.

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