Jahnsportpark, illegale Müllablagerungen und eine neue Feuerwehr für Prenzlauer Berg: Dies und mehr gibt es diese Woche in unserem Newsletter zum Nachlesen!
Am Morgen vor genau einem Jahr war die Welt plötzlich eine andere: Russland war mit massivem Aufgebot in die Ukraine einmarschiert. In den kommenden Monaten kostete das tausende Menschen das Leben. Immer mehr verließen deshalb das Land, bis heute sind rund 380.000 Geflüchtete in Berlin angekommen. Die Unterstützung aus der Bevölkerung war und ist immens. Eine Prenzlauer Bergerin nutzte jede freie Minute dafür, Unterkünfte für Ukrainer*innen zu finden, eine andere nahm selbst zwei Frauen in ihrer Wohnung auf. Die Ämter in Pankow arbeiten seitdem auf Hochtouren, um den Geflüchteten das Einleben zu erleichtern. Ende des Jahres ging der Bezirk auf Antrag der Bezirksverordnetenversammlung außerdem eine „solidarische Städtepartnerschaft“ mit der westukrainischen Stadt Riwne ein. Bezirksbürgermeister Sören Benn (Linke) war vor kurzem dort und hat mit meiner Kollegin Katharina Angus darüber gesprochen für unseren
Text der Woche
- Ukraine: Vor einem Jahr begann Russland mit der Ausweitung des Angriffskrieges auf die Ukraine. Wie ist die Situation vor Ort heute? Pankows Bezirksbürgermeister reiste Anfang Februar nach Riwne, der „Solidaritätspartnerstadt“ von Pankow.
Was sonst noch los war
- Mitmachen: Im Juli eröffnete das Büro „Pankow beteiligt“ als Schnittstelle zwischen Bürger*innen und Bezirksamt. Was bedeutet das genau – und funktioniert es?
Kiezfoto der Woche
Die Skulptur der Schwimmerin im Weinbergspark – eingefangen mit einer alten Boxkamera von Stefan Schweers
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Aus dem Bezirk
Feuerwehr: Immer wieder kommt es in Prenzlauer Berg zu Bränden, bei denen ganze Wohnungen oder Häuser ausbrennen. Umso wichtiger ist es, dass die Feuerwehr möglichst schnell vor Ort ist, um die Flammen zu löschen. Bei den meisten Fällen im Stadtteil rücken die Einsatzkräfte der Feuerwache auf der Oderberger Straße oder der Freiwilligen Feuerwehr in der Schieritzstraße aus. Aber wie steht es um die Abdeckung im östlichen Teil Prenzlauer Bergs aus, in den Kiezen Alter Schlachthof, Velodrom, Blumenviertel, Bötzowkiez, Grüne Stadt und Mühlenkiez? Johannes Kraft, Abgeordneter für die CDU, hat bei der Senatsverwaltung für Inneres nachgefragt. Diese hat zwar keine Zahlen, wie oft und in welchen Kiezen die Löschwagen ausrücken mussten, kann aber feststellen: „Mit den jährlich ansteigenden Einsatzzahlen, steigt auch die Einsatzbelastung der Berliner Feuerwehr in allen Teilen Berlins an“. Um die Versorgung im gesamte n Stadtteil zu gewährleisten, plant der Senat eine neue Schwerpunktfeuerwache: Angedacht ist dafür das Eckgrundstück Danziger Straße/ Kniprodestraße. Mindestens neun Fahrzeuge sollen dort zur Verfügung stehen. Wann der Bau beginnt, ist aber noch unklar: „Aufgrund anderer prioritärer Bauvorhaben konnte die Maßnahme bisher noch nicht in der Investitionsplanung berücksichtigt werden“, heißt es.
Bürgeramt: Weil das Bezirksamt alle verfügbaren personellen Kräfte für die Wiederholung der Wahl bündeln musste, blieb das Bürgeramt in der Fröbelstraße für ein paar Wochen geschlossen. Jetzt ist es wieder zu den regulären Zeiten geöffnet: „Es werden ab sofort wieder alle vorhandenen Terminkontingente für die Service-Telefonnummer 115 und für die Online-Terminvereinbarung angeboten“, heißt es. Wer Glück hat, bekommt sogar einen davon. Das Bürgeramt Pankow (Breite Straße 24a-26) bleibt hingegen weiterhin zu: Es wird zur Vorbereitung des Bürgerentscheids gebraucht und geht voraussichtlich Anfang April wieder in den Normalbetrieb.
Jahnsportpark: Im Dezember 2022 vergab die Jury für den Neubau des Jahnstadions den 1. Preis an O+M Architekten GmbH BDA mit LOR Landschaftsarchitekten Otto + Richter Part GmbH, jetzt hat der Senat beschlossen, den Entwurf auch zu realisieren. Auf Vorlage des Senators für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen Andreas beschloss die Landesregierung am Dienstag die Umgestaltung. Sobald das Vergabeverfahren abgeschlossen ist, folgt die Planung des Neubaus und die Erstellung eines Entwicklungsleitfadens für das gesamte Areal, das zu einem Inklusionssportpark ausgebaut werden soll. Im zweiten Quartal dieses Jahres beginnt die Schadstoffsanierung des Tribünengebäudes, der Stadionneubau ist dann für 2025 geplant.
Müll: Alte Matratzen, kaputte Kühlschränke oder zerrupfte Sofas: Auf den Straßen der Stadt steht ein ganzes Arsenal an ausrangierten Möbeln. Während die besser erhaltenen Gegenstände meist recht schnell neue Besitzer finden, stehen die kaputten Dinge oft wochenlang herum. Die Masse an abgestelltem Müll in Berlin hat insgesamt zugenommen, in Pankow ist sie jedoch leicht gesunken: 1.967 Kubikmeter „illegale Ablagerung“ hat die BSR 2022 im Bezirk aufgesammelt, 2021 waren es noch 2.191 Kubikmeter gewesen. Das Abstellen ist eine Ordnungswidrigkeit, die strafrechtlich verfolgt wird. Doch der Erfolg ist gering: Nur bei der Hälfte der erfassten Straftaten in Pankow kann die Polizei auch ein Täter oder eine Täterin ermitteln. „Kann die Verursacherin bzw. der Verursacher nicht ‚auf frischer Tat‘ ertappt werden (durch Dienstkräfte des Ordnungsamtes, der Polizei oder aussagebereite Zeugen) sind entsprechende Verfahren nach § 47 Absatz 1 des Ordnungswidrigkeitengesetzes einzustellen“, heißt es dazu beim Bezirksamt. In der Bezirksverordnetenversammlung steht das Thema immer wieder auf der Tagesordnung: Kürzlich forderten die Politiker*innen das Bezirksamt auf, sich für regelmäßige kostenlose Sperrmülltage in den Kiezen einzusetzen.
Jugendjury: Eigene Ideen zu entwickeln und selbstständig umzusetzen, ist ein wichtiger Teil der Entwicklung. Um das zu unterstützen, gibt es in Pankow die Jugendjury, bei der Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 21 Jahren bis zu 1.000 Euro für ihr Projekt beantragen können. Die Jury besteht aus den anderen Teilnehmer*innen, gemeinsam beraten diese über die Ideen und geben sich Tipps für die Durchführung. Bis zum 10. März können Projekte eingereicht werden, die erste von drei Jurysitzungen findet am 18. März statt. Zuspruch kommt von Bezirksstadtrat Cornelius Bechtler (Grüne): „Wir unterstützen den Wunsch der jungen Menschen, mit ihren Projekten ihre Lebenswelt in Pankow aktiv mitzugestalten und gesellschaftlich mitzumischen – sei es bei der Planung von Aktionen für ein gerechtes Miteinander oder bei der Gestaltung von Räumen und Flächen. Wir finden das großartig und freuen uns auf die Umsetzung von verschiedensten Projekten“.
Kulturförderung: Auch für Erwachsene ist eine erneute Förderung ausgeschrieben, diesmal für Kunst- und Kulturprojekte aus allen Sparten. Bis zum 15. März können Einzelpersonen oder Initiativen einen Antrag zur Unterstützung von Vorhaben stellen, die zwischen Juli und Dezember 2023 in Pankow realisiert werden sollen. Weitere Informationen sowie die Förderunterlagen gibt es auf der Seite des Amtes für Weiterbildung und Kultur.
Polizeimeldungen
- Fünfjährige getötet: Passant*innen fanden am Dienstagnachmittag gegen 17.40 Uhr in einem Gebüsch des Paula Panke Parks ein fünfjähriges Kind mit Stichverletzungen. Rettungskräfte versuchte sie erfolglos wiederzubeleben, das Mädchen verstarb im Krankenhaus. Kurz darauf nahmen Polizist*innen einen 19-jährigen Tatverdächtigen fest, der als Babysitter auf das Mädchen und seine drei Geschwister aufgepasst hatte. Die Ermittlungen dauern an.
- Radunfall: In der Nacht zum Freitag vergangene Woche zog sich ein 59-Jähriger zahlreiche innere und äußere Verletzungen zu, als er gegen 22.30 Uhr auf der Kollwitzstraße Ecke Sredzkistraße laut Zeugenaussagen mit einer anderen radfahrenden Person zusammenstieß. Diese entfernte sich vom Unfallort und bleibt bisher unbekannt. Der Mann kam zur stationären Behandlung ins Krankenhaus. Das Fachkommissariat für Verkehrsdelikte hat die Ermittlungen aufgenommen.
Tipps & Termine
- 24.2.: „too much future“ lautete ein Spruch der Punks in der DDR: zu viel Zukunft, weil alles von der Wiege bis zum Grab vorbestimmt schien. Am Freitag spricht Henryk Gericke mit Ulrich Gutmair in der Theaterbuchhandlung einar & bert in der Winsstraße 72 über Punkrock in der DDR 1980-1989. Beginn ist um 19.30 Uhr, der Eintritt kostet 5 Euro.
- 26.2.: Im Rahmen des Netzwerks der Wärme liest Bianca Schaalburg am Sonntag in der Heinrich-Böll-Bibliothek in der Greifswalder Straße aus ihrem Graphic Novel „Duft der Kiefern“. Darin taucht sie ein in ihre Kindheit und das Schweigen der Familie: Was hat ihr Großvater, angeblich als Buchhalter bei der Wehrmacht in Riga stationiert, von den Gräueltaten der Nazis gewusst? Los geht es um 15 Uhr, der Eintritt ist frei.
- 1.3.: Mit 100 Ausstellungen in Berlin und Potsdam feiert der European Month of Photography sein 10-jähriges Bestehen. In Prenzlauer Berg eröffnet im Rahmen dessen am Mittwoch die Ausstellung „Berlin berührt“ in der Galerie Strassenfeger 012 in der Oderberger Straße 12. Die Vernissage beginnt um 18 Uhr.
Das habt ihr vielleicht verpasst
- Wahl: Welche Kandidat*innen hat Prenzlauer Berg ins Abgeordnetenhaus und die Bezirksverordnetenversammlung gewählt? Das sind die Zahlen.
- Abstimmung: Der Wahltag ist vorbei. Wie war die Situation in Prenzlauer Berg? Wir haben Eindrücke gesammelt.
Zitat der Woche
„Auch wenn die Front weit weg scheint, hier ist ein ganzes Volk im Krieg“
berichtet Bezirksbürgermeister Benn von seiner Reise nach Riwne. Am Freitag hisst das Bezirksamt als Zeichen der Solidarität außerdem die Ukraine-Flagge am Rathaus Pankow.
Wir lesen uns, wenn ihr möchtet, nächste Woche wieder. Bis dahin eine gute Woche!
Eure Julia Schmitz
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