Wahl

Mehr Wahlkabinen, keine Warteschlangen

von Redaktion 12. Februar 2023

Der Wahltag ist vorbei. Wie war die Situation in Prenzlauer Berg? Wir haben Eindrücke gesammelt.


Es ist eigentlich kein Wetter, bei dem man vor die Tür gehen möchte: Der Himmel über Berlin ist grau, es nieselt beharrlich. Nur wenige Menschen sind in Prenzlauer Berg unterwegs zu ihren Wahllokalen. „Es ist bisher sehr ruhig“, sagt eine Wahlhelferin in der Grundschule am Teutoburger Platz. „Aber wir haben diesmal auch mehr Personal und mehr Wahlkabinen.“ Tatsächlich könnten diesmal fünf statt zwei Personen gleichzeitig ihre Kreuze machen – aber so viele warten am Mittag gar nicht darauf, wählen zu dürfen. „Prenzlauer Berg sitzt wohl noch beim Frühstück“, kommentiert jemand. Vor dem Eingang stehen zwei Helfer*innen mit gelber Warnweste, um den Weg zur Wahlurne zu weisen.

Kollege Peter Schulz berichtet aus dem Norden von Prenzlauer Berg, auch hier ist es verhältnismäßig ruhig: „Im neu gebauten Gebäude der Carl-Humann-Grundschule geht alles unglaublich schnell: Wo die Wahlscheine ausgegeben werden, bin ich der einzige, genug Wahlkabinen sind auch frei. Ich bin nicht länger als fünf Minuten im Wahlgebäude, die Wahl insgesamt hat mich mit Fußweg 15 Minuten Zeit gekostet.

 

„Einfacher als 2021

Ähnliche Erfahrungen macht auch ein Leser im Humannkiez: „Ich war gegen 10 Uhr wählen, es ging schnell und unkompliziert, nett, Freunde getroffen, bissel Gequassel, mit einem Grinsen im Gesicht wieder nach Hause und gefrühstückt“, schreibt er auf Facebook. Es sei deutlich einfacher gewesen zu wählen, als im Herbst 2021, berichtet ein weiterer Nachbar. In der Grellstraße sei das Wahllokal sogar „Weltspitze“, schreibt jemand.

Auch bei der Ausgabe der Wahlzettel scheint diesmal alles seine Richtigkeit zu haben: „Es ging schnell und unkompliziert und ich musste diesmal niemanden belehren, dass ich nicht beide Zetteln bekommen kann, da ich nicht die deutsche Staatsbürgerschaft besitze… Sie haben also diesmal aufgepasst“, berichtet eine Leserin. Im Wahllokal in der Schule am Falkplatz sei ebenfalls alles gut gelaufen, berichtet eine Leserin – allerdings gebe es dort keine Barrierefreiheit.

 

Wahlbeteiligung deutlich niedriger als sonst

Im Herbst 2021 war es zu zahlreichen Unregelmäßigkeiten und Pannen gekommen, vor allem in Prenzlauer Berg – hier konnten etliche Menschen erst gegen 20 Uhr ihre Wahlzettel ausfüllen. Das Berliner Verfassungsgericht hatte die Wahl deshalb im November 2022 für ungültig erklärt. Das Bezirkswahlamt von Pankow hatte im Vorfeld besondere Vorkehrungen getroffen: Unter anderem seien diesmal zwischen 4.500 und 4.800 Wahlhelfer*innen im Einsatz – 2021 waren es 3.600 gewesen, sagte Leiter Marc Albrecht.

Im Laufe des Tages zeichnete sich ab, dass weniger Berliner*innen als bei der Wahl 2016 an die Urnen gehen: Die Wahlbeteiligung lag um 16 Uhr bei 48,8 Prozent; bei der Wahl 2016 hatten zu dem Zeitpunkt bereits 54,3 Prozent der Wahlberechtigen ihre Stimme abgegeben. Erste Ergebnisse für die Abgeordnetenhauswahl soll es ab 19.30 Uhr, für die BVV-Wahl ab 20.30 Uhr geben.

 

Titelbild: Wahllokal in der Sredzkistraße / Foto: Julia Schmitz

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