Gymnasium

Aufatmen in der Kniprodestraße

von Julia Schmitz 14. November 2022

Nach Protesten von Schüler*innen beschloss der Senat am Freitag, das Gymnasium am Europasportpark doch umfassend zu sanieren – ab 2024. Kurzfristige Maßnahmen sollen die Situation aber schon jetzt verbessern.


„20 Millionen für die Sanierung vom Gendarmenmarkt – Kein Problem! Geld für unsere Schule wird gestrichen“, stand auf einem der Protestplakate; „GESP – Sanierung jetzt“ riefen die Jugendlichen im Chor. Rund hundert Schüler*innen des Gymnasiums am Europasportpark hatten sich am Freitagmittag vor dem Haupteingang des Roten Rathauses versammelt, um auf den desolaten Zustand ihres Schulgebäudes und die damit erschwerten Lernbedingungen aufmerksam zu machen.

Obwohl sich etliche Fenster nicht öffnen lassen und der Schimmel in den Ecken sprießt, hatte die Senatsverwaltung das Gymnasium nicht auf die Investitionsliste für die Sanierung der Berliner Schulen bis 2026 gesetzt, obwohl das Pankower Bezirksamt mehrfach auf die Dringlichkeit aufmerksam gemacht hatte. Bezirksstadträtin Dominique Krössin (Linke) suchte seitdem händeringend nach einem Ausweichort, damit der Unterricht in Präsenz weitergehen kann.

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Ausweichstandort in Wilhelmsruh

Franziska Giffey (SPD), Regierende Bürgermeisterin von Berlin, zeigte sich beeindruckt von der Hartnäckigkeit der Schulgemeinschaft. Am Morgen hatte sie mit Vertreter*innen aus den Senatsverwaltungen für Finanzen und Bildung sowie dem Bezirksamt Pankow und Schulleitung sowie Lehrer*innen des Gymnasiums am Europasportpark zusammengesessen. „Sogar euer Hausmeister ist heute hier“, sagte sie bei einem anschließenden Statement vor Schüler*innen und Eltern. Die jubelten, als Giffey verkündete, dass die Schule nun doch noch in dieser Legislaturperiode saniert werde. 40 Millionen Euro stehen dafür bereit, das Gebäude ab 2024 umfassend zu renovieren.

Gymnasium

Franziska Giffey spricht zu den Schüler*innen / Foto: Julia Schmitz

 

In den anderthalb Jahren bis Sanierungsstart sollen kurzfristige Maßnahmen wie die Reparatur der kaputten Fenster, eine vollständige Grundreinigung des Hauses und die Bereitstellung von funktionierenden Whiteboards erfolgen. Ab Januar zieht die Oberstufe außerdem in einen Übergangsstandort in der Landsberger Allee 177. Zum Schuljahr 2024/25 wechseln dann alle Schüler*innen vermutlich für die Dauer der Sanierung in das ehemalige Umspannwerk in Wilhelmsruh, der Standort werde gerade geprüft. Zum Schuljahr 2027/28 soll der Unterricht wieder am alten Standort an der Kniprodestraße stattfinden.

„Wir haben es hier mit einem Sonderfall zu tun, von dem ich mir letzte Woche vor Ort selbst ein Bild gemacht habe. Nach dem Besuch habe ich entschieden, alle Akteure schnellstmöglich zu einem Gespräch einzuladen. Heute ist es uns gelungen, einen umfassenden Maßnahmenplan zu vereinbaren, der schnell wirkt, Verbesserungen für die ganze Schulgemeinschaft bringt und auch eine langfristige Perspektive bietet. Der Berliner Schulbauoffensive werden wir mit der Aufstockung der Mittel auf insgesamt über 2 Milliarden Euro in den Jahren 2022 und 2023 einen neuen Schub geben“, sagte Giffey.

Das Gymnasium am Europasportpark habe sie auf der Prioritätenliste auf Platz 0 gesetzt, also noch vor alle anderen Schulen. „Wir sind erleichtert und dankbar, dass wir für unsere Schule nun eine verlässliche Perspektive haben“, schreibt Schulleiterin Katrin Schäffer.

 

Titelbild: Julia Schmitz

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