Das Gymnasium am Europasportpark ähnelt einer Ruine, doch eine Sanierung bleibt vorerst aus. Nun möchte der Bezirk die Schule notdürftig flicken.
Eigentlich hat das Gymnasium am Europasportpark viele Fenster, doch öffnen können Schüler*innen und Lehrkräfte sie nicht. Die Fensterrahmen sind zum Teil so morsch, dass die Fenster rausfallen könnten. Ein Großteil wurde deswegen mit Spanplatten zugeschraubt. Seit Wochen versucht die Schule eine Lösung zu finden. Schulleiterin Katrin Schäffer informierte daher vor zwei Wochen Eltern, Lehrkräfte und Schüler *innen vorsorglich darüber, dass es nach den Herbstferien wieder Homeschooling stattfinden könnte.
Trotz eklatanter Mängel wird das Schulegebäude jedoch nicht geschlossen, sagt Pankows Schulstadträtin Dominique Krössin (Linke). Die Bezirksbauaufsicht habe sich das Haus anguckt und natürlich Mängel festgestellt, gesperrt werde das Gebäude aber nicht. „Der Plan ist, pro Klassenraum mindestens zwei Fenster so herzurichten, dass sie geöffnet und geschlossen werden können“, ergänzt Krössin. Nach den verrammelten Fenster ist das nur eine weitere Notlösung – eine von vielen.
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Sanierung nicht vor 2026
Das Gymnasium, welches zwischen Anton-Saefkow-Park und Veldrom steht, gehört zu den marodesten Schulen Berlins. Und das scheint vorerst auch so zu bleiben, denn die Schule ist nicht im Investitionsplan für die Jahre 2022 bis 2026 enthalten. Erst danach könnte eine grundlegende Sanierung erfolgen. „Was auf Deutsch heißt: Es gibt überhaupt keine Finanzierung. Und wie es dann weitergeht, ist auch noch nicht klar. Im Moment gibt es also von Senatsverwaltung keine Zusage, dass diese Schule saniert wird“, sagt Krössin.
Claudia Koll ist wütend über die Situation. „Trotz großem Willen herrscht eine organisierte Verantwortungslosigkeit – jeder hält den anderen für verantwortlich“, kritisiert die Mutter eines Schulkindes. Der Zustand sei unhaltbar. Den Kindern und Jugendlichen müsse außerdem auch das Gefühl vermittelt werden, dass sie diesem Land etwas wert seien.
Umzug in Bürogebäude geplant
Dominique Krössin versucht gerade das Problem zu lösen, vor Kurzem präsentierte sie eine Zwischenlösung: Das Gymnasium am Europasportpark soll Anfang 2023 in ein leeres Bürogebäude mit 860 Quadratmetern ausweichen. Dafür liege bereits ein Mietvertrag ab 1. Januar 2023 vor, doch eine Zusage der Finanzverwaltung für die Übernahme der Mietkosten stehe noch immer aus.
Wenn es nach den Wünschen des Bezirks geht, soll die Schule jedoch mittelfristig in ein anderes Gebäude ziehen. Laut Krössin sieht die interne Planung vor, dass der Schule in ungefähr 15 Monaten ein ganzes Haus zur Verfügung stehe. Auch das muss die Senatsverwaltung noch genehmigen. Bis dahin müssen die Schüler*innen wohl abwarten und in einem zusammengeflickten Gebäude sowie einer Büroetage lernen.
Titelfoto: Julia Schmitz