Brandschutz in Schulen, Spielplatzsanierung und lauter Umleitungen im öffentlichen Nahverkehr: Die Zusammenfassung der Woche in Prenzlauer Berg könnt ihr in unserem Newsletter nachlesen.
Ein gigantischer Schlachthof mitten in der Stadt? Das können wir uns heute gar nicht mehr vorstellen. Doch Auf dem Gelände zwischen Thaerstraße, Eldenaer Straße und Landsberger Allee wurden seit der Eröffnung 1881 genau 110 Jahre lang Tiere zu Fleischprodukten verarbeitet. Nach dem Mauerfall lag das 50 Hektar große Areal einige Jahre lang brach, bis 2002 die ersten Häuser entstanden. Seit 2018 ist ein Teil des Gebietes in den Händen eines Unternehmens, dessen Gründer ein Milliardär aus der Slowakei ist. Unter seiner Führung entsteht dort das „DSTRCT.Berlin“. Worum es sich dabei genau handelt, hat meine Kollegin Katharina Angus recherchiert für unseren
Text der Woche
- Schlachthof: Erkämpft, geteilt, verkauft – die Geschichte des alten Berliner Zentralvieh- und Schlachthofs an der Landsberger Allee könnte Romane füllen. Aber wie geht es weiter mit dem denkmalgeschützten Areal?
Was sonst noch los war
- Prater: Seit 2019 lässt der Bezirk das denkmalgeschützte Ensemble am Prater sanieren. In der Tordurchfahrt ist dabei ein über 150 Jahre altes Deckengemälde zum Vorschein gekommen.
Kiezfoto der Woche
Aus dem Bezirk
Brandschutz: Nachdem der Brandschutz an Pankower Schulen in den vergangenen Jahren wegen fehlender finanzieller Mittel nicht immer eingehalten worden war, verpflichtete die Bezirksverordnetenversammlung das Bezirksamt 2013 zu einem jährlichen Statusbericht. Doch der letzte liegt bereits anderthalb Jahre zurück. „Das Bezirksamt hat den Bericht mit Verweis auf die Berliner Schulbauoffensive Ende 2021 einfach eingestellt. Diese bleibt jetzt allerdings aus“, sagt Bezirksverordnete Eva Scharfenberg (CDU). Sie fordert das Bezirksamt auf, die Berichte fortzuführen, auch aus finanziellen Gründen: „Sollten nun Brandschutzmaßnahmen etwa wegen der derzeit steigenden Preise von Bauunternehmen und Materialkosten nicht angemessen umgesetzt werden, fehlt die Berichterstattung darüber. Diese muss also unbedingt weiterhin öffentlich gemacht werden.“
Spielplatz: Kommende Woche beginnen auf dem Spielplatz in der Malmöer Straße 8 die Sanierungsarbeiten, die voraussichtlich bis Ende April dauern werden. Das Straßen- und Grünflächenamt saniert einen Teil der Wege und stellt weitere Bänke auf, außerdem ersetzt es die Umrandung der Sandspielfläche. Zum Ende der Maßnahmen – bis dahin muss der Spielplatz gesperrt bleiben – kommen neue Spielgeräte dazu. Insgesamt stehen dafür 145.000 Euro zur Verfügung.
Nahverkehr: Die öffentlichen Verkehrsmittel in Prenzlauer Berg sind teilweise weiterhin eingeschränkt: Nach wie vor muss die U2 zwischen Senefelder Platz und Alexanderplatz im 15-Minuten-Takt pendeln. Auch die Tramlinie M1 ist derzeit unterbrochen, der Abschnitt zwischen Pankow Kirche und Eberswalder Straße ist bis zum 7. November gesperrt, es ist ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Von dort aus fährt die M1 aber auch nur weiter bis zum Hackeschen Markt; auch die Linie 12 endet vorerst dort.
Frauenpreis: Seit 2020 ehrt der Bezirk jährlich am 8. März, dem Internationalen Frauentag, Einzelpersonen, Frauenprojekte oder Initiativen aus Pankow, die sich für die Rechte von Frauen und Mädchen einsetzen. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Engagement von marginalisierten Frauengruppen oder innovativen Projekten zur Gleichstellung. Ab dem 1. November und bis zum 11. Dezember kann jede*r Vorschläge sowie Eigenbewerbungen mit einer ausführlichen Begründung im Bezirksamt Pankow abgeben (am besten per Mail an die Gleichstellungsbeauftragte Stephanie Wittenburg unter stephanie.wittenburg@ba-pankow.berlin.de. Die Verleihung des mit 500 Euro dotierten Preises findet am 13. März 2023 mit einer öffentlichen Veranstaltung statt.
Umweltpreis: Und noch ein bezirklicher Preis sucht Nominierte: Unter dem Motto „Pankow spart Energie und andere Ressourcen – Wer macht was?“ vergibt die Bezirksverordnetenversammlung den Pankower Umweltpreis für Ideen von Schüler*innen, Bürger*innen oder Initiativen. Im Mittelpunkt steht dabei der sparsame Umgang mit Ressourcen oder Konzepte rund um die Kreislaufwirtschaft. Bewerbungen sind ab sofort und bis zum 8. Mai 2023 möglich.
Prozess: Im Sommer hatte die Berliner Staatsanwaltschaft Anklage erhoben gegen drei Frauen und drei Männer, die Dilan S. Anfang Februar in einer Tram in Prenzlauer Berg rassistisch beleidigt und dann verprügelt haben sollen. Wie der Spiegel berichtet, wurde die Anklage nun zugelassen, die sechs Personen müssen sich im nächsten Jahr vor dem Gericht verantworten. In einer Polizeimeldung hatte es im Februar zunächst fälschlicherweise geheißen, die Gruppe hätte die damals 17-Jährige auf ihre fehlende Maske angesprochen, woraufhin es zum Streit gekommen sei. Dilan S. hatte daraufhin ein Video veröffentlicht, in dem sie ihre Sicht des Vorfalls schildert, die Polizei hatte die Meldung daraufhin korrigiert.
Tipps & Termine
- 29./30.10.: Der 1962 erstmals veröffentlichte Roman „Einer flog über das Kuckucksnest“ ist längst zum Kultbuch avanciert – Regisseur Leander Hausmann inszeniert den Klassiker nun im RambaZamba Theater in der Kulturbrauerei. Vorstellungen am Samstag um 19.30 Uhr sowie am Sonntag um 18 Uhr und 20.30 Uhr. Tickets kosten zwischen 9 und 21 Euro.
- 3.11.: Agnes Domke, Christine Pfammatter und Marc Ottiker sind Schriftsteller*innen und leben im Prenzlauer Berg. Am Donnerstag stellen sie in der Lettrétage im ACUD ihre neuen Romane und Kurzgeschichten vor. Beginn ist um 19 Uhr, der Eintritt kostet 5 Euro / 3 Euro ermäßigt.
- 3.11.: Viel wird über die DDR geschrieben, aber auch die Geschichte der Bundesrepublik muss neu erzählt werden: Florian Voß schreibt in seinem Langgedicht „BRD 1977“ über den Zonenrandbereich des Lebens nah der Elbe und diskutiert darüber mit Schriftsteller Björn Kuhligk. Die Veranstaltung findet um 19.30 Uhr in der Brotfabrik statt, der Eintritt kostet 6 Euro / ermäßigt 4 Euro.
Das habt ihr vielleicht verpasst
- Biergarten: Im 20. Jahrhundert kann sich der Pratergarten der Politisierung nicht entziehen und muss sich immer wieder neu erfinden, um in einer für Deutschland einmaligen Zapfhahndichte zu überleben. Der zweite Teil unserer Serie über den ältesten Biergarten der Stadt.
- Wahlwiederholung: Noch ist nicht entschieden, ob die Wahl von Abgeordnetenhaus und Bezirksverordnetenversammlung wiederholt werden muss. Wir wollten trotzdem von euch wissen: Würdet ihr wieder die gleichen Parteien wählen? Das sind eure Antworten.
Zitat der Woche
„Eigentlich stehen die alten Schlachthallen als Ensemble unter Denkmalschutz“
sagt Filip Stahl vom Gemeinschaftsgarten Kunst und Gemüse. Er sieht die Umwandlung des Alten Schlachthofs kritisch, aber auch optimistisch.
Das waren die Neuigkeiten aus Prenzlauer Berg für diese Woche. Wenn ihr Fragen, Anregungen oder Themenideen habt, dürft ihr uns wie immer gerne eine Mail schreiben. Wir lesen uns nächste Woche wieder!
Eure Julia Schmitz
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