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Prenzlauer Berg Newsletter #36 bereitet sich auf eine Wahlwiederholung vor

von Julia Schmitz 9. Oktober 2022

Wie bereitet sich Pankow auf eine mögliche Wahlwiederholung vor? Was gibt’s Neues aus dem Thälmannpark? Und was bekommt die Musikbrauerei? Die Nachrichten der Woche gibt es im Newsletter.


Um wie viel Uhr habt ihr im September 2021 eure Kreuzchen gemacht? In meinem Wahllokal am Teutoburger Platz haben die letzten erst um kurz vor 21 Uhr gewählt, da waren schon erste Ergebnisse im Internet nachzulesen. Über den Tag verteilt gab es in Pankow weitere Pannen wie vertauschte Wahlzettel, manchmal gab es auch gar keine mehr. Die Landeswahlleiterin hatte daraus Konsequenzen gezogen und ihr Amt kurz darauf niedergelegt. Aber ist so eine Wahl überhaupt gültig? Lange haben Verantwortliche darüber diskutiert, vor ein paar Tagen hat der Berliner Verfassungsgerichtshof dann die Wahlwiederholung für das Abgeordnetenhaus und die Bezirksverordnetenversammlung empfohlen. Im Bezirk Pankow könnten dadurch die Karten noch einmal neu gemischt werden. Wie sich der amtierende Bezirksbürgermeister Sören Benn (Linke) darauf vorbereitet, hat er uns verraten für den

Text der Woche

  • Wahl: Der Verfassungsgerichtshof empfiehlt in einer ersten Einschätzung eine Wahlwiederholung in Berlin, in Pankow könnten die Karten dadurch neu gemischt werden. Wie bereitet sich der Bezirk darauf vor?

Was sonst noch los war

  • Pratergarten: Der Pratergarten ist nicht nur der älteste Biergarten Berlins. Seine Geschichte erzählt auch jene von Prenzlauer Berg und die der Emanzipation der Berliner*innen.

Kiezfoto der Woche

„Ich bin ein Choriner“
Klassisches Fotomotiv aus der Choriner Straße / Foto: Julia Schmitz

 

Aus dem Bezirk

  • Thälmannpark: Vor etwas mehr als anderthalb Jahren begannen die umfangreichen Bauarbeiten im Ernst-Thälmann-Park, jetzt sind sie beendet: Die Wege sind erneuert, neue Bänke und Sonnenliegen wurden aufgestellt. Auch der Teich, der zwischenzeitlich auszutrocknen drohte, ist gerettet: Die Grundwasserreinigungsanlage, die die Altlasten auf dem Gelände des ehemaligen Gaswerks herausfiltert, liefert kontinuierlich Wasser. Mithilfe eines Bodenfilters aus Schilf, welcher das noch vorhandene Ammonium abbaut, kann der Teich bewässert werden. Welche Maßnahmen das Bezirksamt noch umgesetzt hat, darüber informiert es am Montag, 17. Oktober um 18 Uhr im Saal der Bezirksverordnetenversammlung im Haus 7 in der Fröbelstraße 17.
  • Gymnasium am Europasportpark: In der vergangenen Woche berichteten wir darüber, wie der Senat Pankows Schulen kaputtspart und das Gymnasium am Europasportpark im aktuellen Investitionsplan für Schulsanierungen leer ausgeht – obwohl es fast auseinandefällt. Das Kindermagazin logo des ZDF hat das Gebäude mit Schüler*innen besucht und desaströse Zustände vorgefunden: Fenster, die sich nicht öffnen lassen oder durch Spanplatten ersetzt werden mussten – und überall der Geruch nach Schimmel. „Man hat ihn dauernd in der Nase, also auch beim Lernen und das lässt einen nicht gut nachdenken“, sagt die 13-jährige Lizzy. Das Gebäude ist über 50 Jahre alt, doch Sanierungen gab es in dieser Zeit kaum.
  • Zuschuss: Mit insgesamt 40 Millionen Euro an Fördermitteln unterstützt die Bundesregierung in ihrem Programm „KulturInvest“ regelmäßig die Pflege und Sanierung kultureller Einrichtungen in Deutschland. Davon profitiert nun auch die Musikbrauerei im Bötzowkiez: 487.900 Euro bekommt sie, um das Dachgeschoss – das so gut wie gar nicht mehr vorhanden ist – zu sanieren. „Die Musikbrauerei hat es geschafft durch ihren besonderen Mix der Kommission aufzufallen. Die Förderung durch den Bund ermöglicht die Erweiterung der Musikbrauerei um Versorgungs-, Klangtherapie- und Regenerationsräume, wodurch der Aufenthalt für Künstler*innen und Besucher*innen noch attraktiver und längerfristig möglich wird“, sagt die Bundestags-Abgeordnete Cansel Kiziltepe (SPD) über die Entscheidung.
  • Gesundheit: Vom 10. bis 20. Oktober findet bundesweit die Aktionswoche der seelischen Gesundheit statt, in diesem Jahr läuft sie unter dem Motto „Reden hebt die Stimmung – Seelisch gesund in unserer Gesellschaft”. Der Bezirk beteiligt sich: Am Montag, 10. Oktober rufen die Arbeitsgemeinschaft „Kinder psychisch kranker Eltern“ und der Gemeindepsychiatrische Verbund Pankow zu einer Demonstration auf, um sich für ein soziales Miteinander in schwierigen Lebenssituationen einzusetzen. Die Demonstration startet um 15 Uhr am Planetarium. Am 11. Oktober finden in der Brotfabrik am Caligariplatz Lesungen, Vorträge und Diskussionen rund um die seelische Gesundheit im Bezirk statt. Beginn ist um 14 Uhr, der Eintritt ist frei.
  • Fachkräftemangel: Auch in Pankow werden Fachkräfte händeringend gesucht. Um eine Lösung für das Problem zu finden, hat sich im Bezirk der „Initiativkreis Runder Tisch Arbeit, Ausbildung, Integration 2.0“ gegründet. Ein Schwerpunkt liegt auf der Integration zugewanderter Menschen auf dem Arbeitsmarkt. Am Freitag, 14. Oktober lädt die Initiative Pankower Firmen zu einer Veranstaltung mit dem Bezirksbürgermeister Sören Benn (Linke) und der Stadträtin für Soziales und Gesundheit, Cordelia Koch (Grüne) in die Fröbelstraße ein. Gemeinsam soll darüber diskutiert werden, welche strukturellen Hürden es bisher gibt und wie diesen begegnet werden kann. Die Veranstaltung beginnt um 17 Uhr, eine vorherige Anmeldung ist nötig. Weitere Informationen gibt es hier.

Polizeimeldungen

  • Motorroller ausgebrannt: In der Nacht zu Mittwoch alarmierte eine Anwohnerin der Schieritzstraße die Feuerwehr, nachdem sie gegen 4.50 Uhr einen brennenden Motorroller auf dem Gehweg bemerkt hatte. Die Einsatzkräfte konnten das Feuer löschen, das Fahrzeug brannte jedoch komplett aus. Das Brandkommissariat des Landeskriminalamtes ermittelt wegen des Verdachts auf Brandstiftung.

Verlosung

Ostberlin im Jahr 1989: Suzie (gespielt von Marlene Burow) fliegt kurz vor dem Abitur von der Schule, weil sie bei eine Polizeikontrolle mit einem Buch erwischt wurde, das in der DDR verboten ist. Jetzt muss sie im Kabelwerk Oberspree in Oberschöneweide Schichtdienst leisten. Als sie auf dem Weg dorthin eines frühen Morgens in der Tram fotografiert wird und dieser Schnappschuss auf dem Cover der Modezeitschrift Sybille landet, öffnet sich für sie eine neue Tür: Chefredakteurin Elsa Wilbrodt (Claudia Michelsen) bietet ihr die Möglichkeit, als Mannequin zu arbeiten. Suzie taucht ein in die Welt der Ostberliner Subkultur, wo sie auf den schillernden Rudi (Sabin Tambrea) trifft und sich in den Fotografen Coyote (David Schütter) verliebt. Sie steigt auf zum ostdeutschen Supermodel und erlebt die Freiheit, von der sie immer geträumt hat – aber welchen Preis muss sie dafür zahlen?
„In einem Land, das es nicht mehr gibt“ läuft seit dem 6. Oktober in den Kinos – und wir verlosen 2×2 Tickets für einen Termin eurer Wahl! Um an dem Gewinnspiel teilzunehmen, schreibt uns bis Donnerstag, 13. Oktober eine Mail unter dem Stichwort „Sybille“.


Tipps & Termine

  • 13.10.: Der Berliner Beauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur hat die Veranstaltungsreihe „Mein Kiez. Geschichte(n) des geteilten Berlins“ ins Leben gerufen. Im Rahmen dessen gibt es am 13. Oktober um 17 Uhr einen geführten Spaziergang zum Prenzlauer Berg in den 1980er Jahren, begleitet von dem Zeitzeugen Tom Sello. Weitere Führungen finden am 20.10. um 16 Uhr und am 22.10. um 10 Uhr statt. Eine vorherige Anmeldung unter info@aufarbeitung-berlin.de ist nötig.

Das habt ihr vielleicht verpasst

Zitat der Woche

„Ja“,

antwortete Bezirksbürgermeister Sören Benn (Linke) auf unsere Frage, ob ihn die Empfehlung des Verfassungsgerichtshofs zu einer Wahlwiederholung überrascht hat.

Die endgültige Entscheidung, ob Berlin wirklich noch einmal wählen darf – oder muss – fällt am 16. November 2022. Die Vorbereitungen in den Bezirken laufen trotzdem schon auf Hochtouren.

Das war es von mir in dieser Woche. Nächsten Freitag versorgt euch meine Kollegin Christina Heuschen mit den Nachrichten!

Eure Julia Schmitz


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