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Prenzlauer Berg Newsletter #21 liest Literatur aus dem Kiez

von Christina Heuschen 5. Juni 2022

Pläne für das Colosseum, Gerüche auf der Schönhauser Allee, Literatur aus dem Kiez: Was in Prenzlauer Berg los ist, erfahrt ihr im Newsletter.


Meist stehen sie unter enormen Zeitdruck, Erzählungen lassen sich nur schwer verkaufen, viele Autor*innen erhalten gar keine Verträge: Die Literaturbranche ist ein hartes Pflaster. Dennoch haben sich Klaus Ungerer und Andreas Baum bereitwillig in dieses Haifischbecken geworfen und im vergangenen Jahr einen eigenen Verlag gegründet. Was die Literatur der beiden so besonders macht, lest ihr in unserem

Text der Woche

  • Literatur: Weil sich für Novellen und Kurzgeschichten oft nur schwer ein Verlag findet, haben Andreas Baum und Klaus Ungerer einfach selbst einen gegründet: Die edition schelf.
    Was sonst noch los war
  • Naturnah: Der Volkspark Prenzlauer Berg führt ein randständiges Leben ganz im Osten des gleichnamigen Stadtteils. Wer es ästhetisch weniger formvollendet mag, sollte hier joggen, spazieren gehen oder Kräuter sammeln.

Kiezfoto der Woche

Lobeshymnen im Kiez
Gesehen in der Kastanienallee / Foto: Christina Heuschen

Aus dem Bezirk

  • Colosseum: Was passiert eigentlich mit dem ehemaligen Kino Colosseum auf der Schönhauser Allee? Wenn es nach der Values Real Estate geht, die das Gelände gekauft hat, entsteht hier in Zukunft ein hipper „Kreativitäts-Hub”. Am Mittwoch stellte Geschäftsführer Thorsten Bischoff das Konzept in einer gemeinsamen Sitzung der Ausschüsse für Kultur und Stadtentwicklung vor. Das blieb aber eher grob: So soll der denkmalgeschützte Saal erhalten und wieder für den Kinobetrieb genutzt werden – allerdings mit Schwerpunkt auf Filmfestivals wie der Berlinale sowie privaten Gruppenveranstaltungen. Der hintere Bereich des Gebäudes soll an Unternehmen vermietet und das glasüberdachte Atrium zu einer „Plaza” mit Café und Sitzmöglichkeiten umgebaut werden, an der sich die Wege aller Nutzer*innen kreuzen. Bereits im September beginne die Interimsnutzung mit der Games Week, bevor in ungefähr einem Jahr mit den langfristigen Umbaumaßnahmen des Areals begonnen werden soll, so Bischoff. Die Bezirksverordneten reagierten mit einer Mischung aus vorsichtiger Kritik bis hin zu offenem Spott: „25 Minuten Inhaltsleere”, twitterte die Pankower SPD-Fraktion im Anschluss an die Sitzung. Und auch der Verein Rettet das Colosseum zeigte sich empört: „Wir sind uns sicher, dass das angestrebte Projekt durchaus zukunftsfähig ist. Die Frage ist allerdings für wen. Die Values Real Estate wird die Fläche und das Gebäude gewinnbringend für die eigenen Interessen gestalten. Die Bürger*innen hingegen werden davon nichts oder nur wenig haben”, sagte der Vorsitzende Michel Rieck.
  • Gestank: Riecht es in der Schönhauser Allee etwa zu stark nach Frittiertem? Der Verordnete Frederik Bordfeld (Linke) wollte in einer Kleinen Anfrage vom Bezirksamt wissen, ob es deswegen Konflikte zwischen Wohnungs- und Gewerbemieter*innen in der Schönhauser Allee 173 gebe – schließlich befindet sich ein Burgerladen in dem Gebäude. Die Bezirksstadträtin Manuela Anders-Granitzki (CDU) antwortete, sowohl dem Umwelt- und Naturschutzamt als auch dem Ordnungsamt Pankow lägen aktuell keine Beschwerden vor. Lediglich In den Jahren 2005, 2017, 2018 und 2019 habe sich jemand wegen Geruch oder Lärm belästigt gefühlt. Und wie bewertet das Bezirksamt die Installation von Abluftanlagen, die starke Brat- und Frittiergerüche im Erdgeschoss in den Hinterhof ableiten? „Eine solche Abluftanlage würde (vermutlich) nicht dem Stand der Technik entsprechen und damit nicht die Anforderungen des § 22 BImSchG (Bundes-Immissionsschutzgesetz) erfüllen“, heißt es weiter.
  • Eröffnung: Auch wenn die Werneuchener Wiese in letzter Zeit für Streit im Bezirk sorgte, gibt es nun positive Nachrichten. Am 9. Juni eröffnet die Bezirksstadträtin Manuela Anders-Granitzki um 16 Uhr den neuen Lenné-Meyer-Garten. Zuvor war die Grünfläche im Süden der Werneuchener Wiese, auf der sich ein Denkmal für die beiden Berliner Gartengestalter Peter Joseph Lenné und Gustav Meyer befindet, jahrelang vernachlässigt worden.
  • Wettbewerb: Pankow tritt in die Pedale. Denn bis zum 23. Juni 2022 findet die deutschlandweite Aktion „Stadtradeln“ statt, bei der die Teilnehmenden möglichst viele Alltagswege mit dem Fahrrad zurücklegen. „Lassen Sie uns gemeinsam ein Zeichen für mehr Lebensqualität in Pankow und natürlich für den Klimaschutz setzen!“, sagte Bezirksbürgermeister Sören Benn (Linke) zu der Aktion. Ziel des Wettbewerbes ist es, an 21 aufeinanderfolgenden Tagen möglichst viele Strecken mit dem Rad zu fahren, um so CO2 einzusparen und gleichzeitig auf die Probleme in der Radinfrastruktur aufmerksam zu machen.
  • Umbauarbeiten: Die Heinrich-Böll-Bibliothek in der Greifswalder Str. 87 bleibt ab sofort bis zum 26. Juni 2022 geschlossen. Da Möbel und Regale ausgetauscht werden, sei eine Schließung notwendig, teilte das Bezirksamt mit. Währenddessen sei jedoch die Rückgabe von Medien und Büchern möglich, das Lastenrad könne ausgeliehen werden und auch der Foodsharing-Kühlschrank stehe zum Tausch von Lebensmitteln bereit.

Kriminelles & Unschönes

  • Vandalismus: Unbekannte haben in der Diesterwegstraße in Prenzlauer Berg die Stämme von acht Jungbäumen angesägt und den Stamm eines neu gepflanzten Baum komplett abgetrennt. Dabei sei ein Schaden in Höhe von 19.200 Euro entstanden. Laut Bezirksamt können die beschädigten Bäume nicht erhalten werden und müssen gefällt werden. Das Bezirksamt versuche den Verlust im Herbst durch Neupflanzungen auszugleichen, eine Strafanzeige sei bereits gestellt worden, hieß es weiter.

Tipps & Termine

  • 8.6.: Die meisten kennen ihn als Sänger, Bürgerrechtler und Wegbegleiter Wolf Biermanns: Ekkehard Maaß. Doch nicht nur das. Maaß kennt sich sehr gut mit dem Kaukasus aus, 1996 gründete er die Deutsch-Kaukasische Gesellschaft. Am Mittwoch spricht er mit Wolfgang Thierse über sein neues Buch „fluchtzeiten“. Passend dazu gibt es eine Ausstellung, die einen Einblick in die politische und gesellschaftliche Situation im Kaukasus gibt. Die Veranstaltung findet im Georg Büchner Buchladen statt, der Eintritt kostet sieben Euro.
  • Bis 26.6.: Im Oktober 2021 wurde zum dreizehnten Mal der Egmont-Schaefer-Preis für Zeichnung vergeben. Die Jury zeichnete die im Kurdischen Auto­nomie­gebiet im Irak geborene Künstlerin Havin Al-Sindy als Preis­trägerin aus. Noch bis Ende Juni zeigt die Galerie Parterre Werke der Künstlerin.
  • Dauerhaft: Ihr wollt Berlins Kieze näher kennenlernen? Wie wäre es mit einem literarischen Spaziergang? In der Anthologie Nachbarschaften stellen euch die Autor*innen der Stadt verschiedene Kieze in Texten vor.

Das habt ihr vielleicht verpasst

Zitat der Woche

„Das Thema gibt einfach viel her“,

sagt Klaus Ungerer über seinen im Sommer erscheinenden Text „Wir sagen einfach, wovor wir Angst haben“. Könnt ihr euch vorstellen, wovon er redet? Natürlich über die Liebe – die Literatur lebt einfach von den großen Gefühlen.

Nun wünsche ich euch ein schönes Wochenende mit guten Büchern!

Eure Christina Heuschen
und die ganze Redaktion


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