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Prenzlauer Berg Newsletter #16 geht einen Sonderweg

von Christina Heuschen 1. Mai 2022

Ärger um ein Werbebanner, ein geschützter Radweg und mehr Unfälle im Bezirk: Die Nachrichten der Woche gibt es im Newsletter.


Rot-weiß gestreifte Poller oder farbliche Markierungen auf der Straße: Zurzeit entstehen überall in Berlin geschützte Radwege, zahlreiche Ausführungen gibt es bereits. Auch in Prenzlauer Berg soll dafür bald auf einem Abschnitt zwischen Danziger Straße und Gleimstraße beziehungsweise der Stargarder Straße Platz für den Fahrradverkehr geschaffen werden. Aber Pankow geht dabei einen eigenen Weg und bekommt eine Sonderanfertigung. Wie dieser aussieht und warum Pankow nicht einfach eine Idee aus einem der anderen Bezirke übernimmt, das berichtet meine Kollegin Julia Schmitz in unserem

Text der Woche

Kiezfoto der Woche

Foto: Christina Heuschen

 

Aus dem Bezirk

Illegale Werbung: 600 Wohnungen, 2 Volleyballplätze, eine Grundschule sowie Wohnungen zu einem Mietpreis von sechs bis acht Euro pro Quadratmeter: Vor ein paar Wochen warb die FDP am Bauzaun an der Werneuchener Wiese großflächig für die Bebauung der Fläche für die Zeit, wenn die Schuldrehscheibe dort nicht mehr gebraucht wird. Betätigt sich die FDP nun im Bezirk als Bauinvestor? Zumindest scheint die Partei davon zu träumen, denn das Bezirksamt möchte die Fläche nach der Nutzung als Schuldrehscheibe weiterhin zur Grün- und Erholungsfläche mit Spielplatz weiterentwickeln. „Die Umsetzung ist für 2024 geplant. Sobald diese Fläche errichtet ist, bestehen 10 Jahre Förderbindung. Das Gleiche gilt für zwei Erschließungswege, welche die Drehscheibe flankieren“, teilt die Bezirksstadträtin Rona Tietje (SPD) auf eine Kleine Anfrage des Bezirksverordneten Mike Szidat (ebenfalls SPD) mit. Die Senantsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen gehe aber davon aus, dass die geförderten Maßnahmen auch nach der Förderbindung erhalten bleiben. Doch nicht nur das: Die Werbemaßnahme der FDP war scheinbar illegal. „Die Pankower FDP hat die Anbringung ihrer großflächigen Werbung dem Bezirksamt weder angezeigt bzw. eine Genehmigung beantragt“, berichtet Tietje. Das Bezirksamt habe daher umgehend eine Beseitigung der Werbung verlangt. Doch negative Folgen scheint es für die FDP keine zu geben. Weil eine Kontrolle ergab, dass das Werbebanner nicht mehr hing, sei die Einleitung eines Ordnungswidrigkeitenverfahren nicht möglich und Zeug*innen fehlten.

Unfälle: In Berlin kracht es und das häufig: Im Januar und Februar erfasste die Berliner Polizei insgesamt 18.958 Straßenverkehrsunfälle. Das waren 21,1 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, teilt das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg nach vorläufigen Ergebnissen mit. Allein in Pankow gab es in den ersten beiden Monaten des Jahres 1.685 Unfälle. Dabei wurden im Bezirk 47 Menschen schwer verletzt, eine Person starb.

Ernst-Thälmmann-Denkmal: Mal tauchen Schmierereien auf der gewaltigen Büste des KPD-Vorsitzenden Ernst Thälmann-Park an der Greifswalder Straße auf, mal fordern Politiker*innen ihren Abriss. Zuletzt hatte die Pankower CDU erneut den Abriss der tonnenschweren Büste gefordert. Immer wieder steht das Ernst-Thälmann-Denkmal in der Kritik. Nun lädt das Museum Pankow und das Aktive Museum Faschismus und Widerstand in Berlin e. V. zu einer Diskussion über die umstrittene Wirkung der Person Ernst Thälmann und des Denkmals ein. Die Veranstaltung findet am 2. Mai im Kinosaal des Zeiss-Großplanetarium statt und beginnt um 19 Uhr.

Brücke: Während der Rushhour kann es auf der schmalen Fußgängerbrücke zwischen Sonnenburger und Dänenstraße schonmal zu einem regelrechten Gerangel kommen: Mütter mit Kinderwagen, Radfahrende und Tourist*innen, die die authentisch verlotterten Brandwände fotografieren. Das soll sich bald ändern: die bestehende Überführung über den S-Bahn-Graben soll durch eine breitere Brücke ersetzt werden. Das teilte die Senatsverwaltung auf eine Anfrage des Abgeordneten Felix Reifschneider (FDP) mit. Erste Vermessungsarbeiten haben bereits stattgefunden, eine Ausschreibung soll folgen.


Schulstadträtin Dominique Krössin und Bezirksbürgermeister Sören Benn (beide Die Linke) pflanzen Jungbäume im Park am Planetarium. / Foto: Julia Schmitz

 

Prenzlette exklusiv
In den vergangenen Monaten kam es immer wieder zu Reibereien zwischen Bürger*innen und dem Bezirksamt, weil Bäume gefällt wurden: In der Seelower Straße entfernte das Straßen- und Grünflächenamt gleich alle 21 Weiden, obwohl ein Gutachten ergeben hatte, dass nur zehn teilweise erkrankt waren. Im Mauerpark kämpft eine Anwohnerinitiative erbittert dagegen, dass sieben Pappeln das Zeitliche segnen müssen, weil der Asphalt Blasen schlägt.

Doch ab und zu bekommt Prenzlauer Berg auch neue Bäume. In dieser Woche pflanzten Schulstadträtin Dominique Krössin und Bezirksbürgermeister Sören Benn (beide Die Linke) vier Jungbäume der Gattung „Liquidambar styraciflua” (Amber) im Park am Planetarium, um zwölf zuvor gefällte Bäume zu ersetzen. Der symbolische Akt ist der Auftakt für eine größere Pflanzaktion von weiteren 18 Bäumen, die im Rahmen des geplanten Schulneubaus im Thälmann-Park stattfindet. Im Zuge der Baumaßnahmen wird der bisherige Weg zu einem Geh- und Radweg umgestaltet – der dann später von Bäumen gesäumt sein wird.


Kriminelles & Unschönes

  • Mord: In Prenzlauer Berg wurde am Samstagvormittag ein Mann tot aufgefunden. Angehörige entdeckten den Leichnam des 86-jährigen Bewohners gegen 11.50 Uhr in einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus in der Hanns-Eisler-Straße. Wie die Polizei mitteilte, hat die Mordkommission die Ermittlungen übernommen.

Tipps & Termine

Das habt ihr vielleicht verpasst

  • Geschichte: Dass in Prenzlauer Berg einst etliche Mühlen standen, ist heute kaum vorstellbar. Doch früher war das Gebiet vor dem „Prenzlauer Tor“ der größte Mehlproduzent Berlins.
  • Ostern: Eier bemalen, Kaninchen suchen, Hefezopf backen: Wir verabschieden uns mit weiteren Tipps für die Feiertage in eine kleine Osterpause.

Zitat der Woche

„Wenn wir aber diesen stadtverträglichen und klimafreundlichen Verkehrsarten mehr Raum geben, profitieren alle davon – weil Städte so lebenswerter werden“,

sagt Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne). Nach zahlreichen Diskussionen um Radwege in Berlin, scheint es nun tatsächlich Fortschritte zu geben.

Ich wünsche euch ein schönes Wochenende!

Eure Christina Heuschen
und die ganze Redaktion


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