Seit Januar ist der Friedhofspark an der Pappelallee geschlossen. Die Grundstückseigentümer*innen wollen mit dem Bezirksamt über einen neuen Vertrag verhandeln – doch das ruft nicht zurück.
Anfang des Jahres standen Anwohner*innen überraschend vor geschlossenen Türen des Friedhofsparks an der Pappelallee: Die kleine grüne Oase ist bis auf Weiteres geschlossen. Wo an sonnigen Tagen Menschen auf den Bänken zwischen Grabsteinen saßen, herrscht jetzt gähnende Leere. „Wir haben den Park 22 Jahre für die Bevölkerung offen gehalten – und dafür auch eigene Mittel eingesetzt, da die Zuwendungen des Bezirks unseren Aufwand für die vertraglichen Pflichten nicht gedeckt haben“, sagt Anne-Kathrin Pauk, Vorsitzende der Freireligiösen Gemeinde, der das Grundstück gehört.
Ende 2021 ist der bisherige Nutzungsvertrag zwischen Gemeinde und dem Bezirk Pankow ausgelaufen. Die Gemeinde habe das Bezirksamt im Dezember darauf aufmerksam gemacht und Gespräche angeboten, so Pauk weiter. „Wir sind zuversichtlich, dass das Bezirksamt dieses Angebot annimmt und wir bald eine gemeinsame Lösung finden.“ Weil aber ohne Vertrag kein Versicherungsschutz besteht und die Gemeinde im Falle von Unfällen selbst haftbar wäre, dürfen Besucher*innen den Park aktuell nicht betreten. Den drei Kitas, die den Park als Erholungsfläche nutzen, wurde ein Nutzungsrecht auf eigene Gefahr eingeräumt, da die Kinder über die Kindertagesstätte versichert sind.
Rechtslage muss geprüft werden
Sie bedauere die Unannehmlichkeiten, die durch die Schließung für die Anwohner*innen entstanden seien, so die verantwortliche Stadträtin Manuela Anders-Granitzki (CDU) auf unsere Nachfrage. „Seitens des Straßen- und Grünflächenamtes sind wir stark daran interessiert, dass der Friedhofspark wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird und dieser weiter wie gewohnt in vollem Umfang nutzbar ist. Wir sind in regen Austausch um die bestehenden Differenzen, welche zur Schließung der Anlage geführt haben, abzuwenden und um die Nutzung der Anlage für die Allgemeinheit wiederherzustellen.“
Bei der Gemeinde ist man über diese Antwort überrascht; bisher habe es noch keinen Rückruf des Bezirkamts gegeben. Tatsächlich will das Bezirksamt aber erst die Rechtslage prüfen, bevor es Kontakt mit den Eigentümer*innen aufnimmt, heißt es in der Antwort auf die Kleine Anfrage des Bezirksverordneten Axel Lüssow (Grüne). Um den Friedhofspark an der Pappelallee hatte es in den vergangenen Jahren immer wieder Streit gegeben; zuletzt 2018, als ein Teil des Friedhofs zur Lychener Straße hin bebaut werden sollte.
Titelbild: Julia Schmitz