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„Ein Glühwein, swei Glühweih, Rei Lühwei“

von Julia Schmitz 19. Dezember 2021

Unser letzter Newsletter des Jahres ist da: Mit heißem Glögg und weniger heißer Bezirkspolitik. Prost!


„Ein Glühwein, swei Glühweih, Rei Lühwei, Hie Hühei…“ Dieser Witz ist so alt wie passend: Wer nach drei Bechern Glühwein noch keine Auswirkungen spürt, ist entweder besonders gut im Training oder an gepanschtes Gebräu geraten. Beim Hyggelig-Stand auf dem Lucia-Weihnachtsmarkt in der Kulturbrauerei besteht aber keine Gefahr, dass man nur heißes Wasser mit Geschmack ausgeschenkt bekommt. Hier servieren Clara und Svenja heißen dänischen Glögg. Aber was bedeutet es überhaupt, auf dem Weihnachtsmarkt zu arbeiten, während andere sich vergnügen und Glühwein trinken? Friert man da nicht die ganze Zeit? Meine Kollegin Sonja Koller hat den Selbstversuch gemacht und für einen Tag auf dem Markt ausgeholfen – davon erzählt sie euch in unserem

Text der Woche

Was sonst noch los war:

    • Kiezliebe: Ingrid Meineke wohnt seit 81 Jahren in derselben Wohnung in der Carl-Legien-Siedlung – und würde niemals wegziehen. Ein Besuch. #mitglieder

Kiezfoto der Woche

Foto: Julia Schmitz

Sind das etwa erste Markierungen für die Fahrradstraße Stargarder ? Genau: Die soll am 20.12. endlich eröffnet werden!

Aus dem Bezirk

  • Bezirksamt: Bei den Pankower Grünen ist man auch anderthalb Monate nach der erneuten Wahl von Sören Benn (Linke) zum Bezirksbürgermeister offensichtlich noch deutlich angefressen. Vergangene Woche veröffentlichte die BVV-Fraktion nun einen Text, in dem sie die Vereinbarung zwischen der Zählgemeinschaft der Linksfraktion und der SPD sowie die Kooperation zwischen SPD und CDU ausführlich analysiert. Und daran gibt es, aus Sicht der Grünen, einiges zu kritisieren: „In Pankow wollen Linke und SPD offenbar den Problemen in der Verwaltung mit mehr Personal begegnen, Maßnahmen zur Verwaltungsmodernisierung scheinen nicht geplant. Zu Kiezblocks und Fahrradinfrastruktur findet sich mehr in der Vereinbarung zwischen CDU und SPD als in der zwischen Linken und SPD“, heißt es darin. Und weiter: „Das Kapitel Klimaschutz im rot-roten Papier ist enttäuschend, weil alles Vereinbarte längst beschlossen ist und teilweise schon mit der Umsetzung begonnen wurde. Es fehlen die wichtigen Bereiche Klimaanpassung und Flächenentsiegelung.“ Doch den Grünen geht es nicht nur um Kritik, sondern auch darum zu zeigen, dass ihre Positionen – die sie in die später sowohl mit Linken, SPD als auch mit der CDU gescheiterten Gespräche eingebracht hatten – in vielen Punkten gar nicht von denen der anderen Parteien abweichen. Oder die Ideen der anderen sogar besser sind: „Zum Thema Mieter*innenschutz ist die Vereinbarung von Linken und SPD qualifizierter als unser Vorschlag – auch unter dem Eindruck des Urteils des Bundesverwaltungsgerichts vom 9. November, das das Vorkaufsrecht nun leider stark einschränkt.“
  • Vorkaufsrecht: Es war kein guter Tag für alle Mietaktivist*innen: Am 9. November urteilte das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig, dass das Vorkaufsrecht nicht unter der Annahme ausgeübt werden dürfe, der Käufer oder die Käuferin werde in den kommenden Jahren gegen die Auflagen in Milieuschutzgebieten verstoßen. Gegenstand der Klage war eine Immobilie in Kreuzberg, jetzt betrifft es auch zwei Häuser in Pankow: Die Gebäude in der Berliner Straße und der Florastraße, für die eine Abwendungsvereinbarung unterschrieben worden war, stehen erneut auf der Kippe. Der Bezirk war aufgrund des Urteils verpflichtet, dem ursprünglichen Kaufvertrag zuzustimmen und dem Käufer ein Negativzeugnis zu erstellen. „Sehr bitter, das Urteil aus Leipzig hat den Vorkauf unseres Wohnhauses gestoppt. Statt verlässliches Wohnen mit der städtischen Gesobau, erwartet uns nun eine unklare Zukunft. Bis heute wissen wir nicht, wer ‚der Käufer‘ ist, der hier nun die Kontrolle bekommt“, schreibt die Hausgemeinschaft aus der Florastraße 68 auf Twitter.
  • Immobilien: Apropos Immobilienmarkt gone crazy: Das Portal Immowelt hat kürzlich ein Ranking erstellt, in welchen deutschen Städten die Wohnungen und Häuser mit den astronomischsten Preisen angeboten wurden – und tatsächlich ist Prenzlauer Berg ganz vorne mit dabei: Nach einem 430 Quadratmeter großen Penthouse in Hamburg-Uhlenhorst für 8,3 Millionen Euro und einer 275 Quadratmeter großen Wohnung in einem Turm in Frankfurt/Main folgt auf Platz 7 unser Stadtteil: 415 Quadratmeter, 10 Zimmer plus eigener Weinkeller und Garten „im Berliner Szeneviertel“ wurden hier angeboten – für schlappe 6,3 Millionen Euro. Falls ihr also nicht wisst, wohin mit eurem Geld: Vielleicht ist das luxuriöse Nest ja noch zu haben?

Kriminelles & Unschönes

  • Unfall: Am Mittwochnachmittag erlitt eine 90-jährige Autofahrerin Verletzungen an den Armen und im Brustbereich, als sie mit ihrem Fahrzeug von der Storkower Straße in die Kniprodestraße einbog und mit dem aus der entgegengesetzten Richtung kommenden Opel eines 21-Jährigen zusammenstieß. Die Frau wurde in ein Krankenhaus gebracht.
  • Demos: Am Sonntagabend kam es im gesamten Stadtgebiet zu mehreren nicht angemeldeten Demonstrationen, unter anderem vor dem Rathaus Pankow. Die größte Ansammlung mit über 350 Menschen befand sich vor der Gethsemanekirche, auch an der Ecke Pappelallee/Gneiststraße sammelten sich Demonstrant*innen. Die Teilnehmernden hätten konsequent die Infektionsschutzbestimmungen missachtet, heißt es seitens der Polizei. Als die Beamt*innen einschritten, lösten sich die Versammlungen zügig auf, teilweise kam es allerdings zu Angriffen auf die Polizist*innen und Festnahmen einzelner Demonstrant*innen.
  • Straßenbahn: Am Freitagnachmittag wurden Einsatzkräfte gerufen, nachdem ein 22-jähriger Mann in Höhe der S-Bahn-Station Landsberger Allee Steine gegen eine in die Haltestelle einfahrende Tram M6 geworfen haben soll. Anschließend sei er auf die Gleise gesprungen, so dass die Bahn nicht weiterfahren konnte, berichten Zeugen. Der Mann wurde festgenommen und zur psychologischen Betreuung in eine Klinik gebracht.

Tipps & Termine

  • 17.12.: Noch ein bisschen Kunst zum Jahresende genießen? In der Galerie Lage Egal auf der Greifswalder Straße eröffnet die Ausstellung December’s Children (And Everybody’s), die mit Werken von sechs verschiedenen Künstler*innen einen Mix aller Genres zeigt. Einlass nur unter 2G-Regelung, Beginn ist um 18 Uhr.
  • 18.12.: Singen ist gut für die Seele, das wissen auch die neun Mitglieder der A-Capella-Band Naturenoise. Am Sonnabend singen sie in der Wabe Klassiker für die Ohren und das Herz. Es gilt die 2G-Regel, los geht’s um 19.30 Uhr, Tickets kosten 10/7 Euro.

Steady

Das habt ihr vielleicht verpasst

  • Radweg: Von der Idee bis zur Umsetzung von geschützten Fahrradwegen vergehen in Pankow meist mehrere Jahre. Der mit Pollern gesicherte Radstreifen in Höhe des BSR-Recyclinghofs soll nun aber wirklich kommen – irgendwann 2022.
  • Jahnsportpark: Ob das Jahnstadion saniert oder abgerissen wird, entscheidet sich wohl erst Ende 2022. Und auch die Zukunft des geplanten Inklusionsparks ist bisher ungewiss.

Zitat der Woche

„Rosine und Mandeln rein? Mit oder ohne Schuss?“

Diese Frage stellen Clara und Svenja täglich Hunderten von Kund*innen auf dem Weihnachtsmarkt in der Kulturbrauerei.

Eine Frage, die auch in unserer Redaktion in den kommenden Tagen häufiger im Mittelpunkt stehen wird: Wir machen nämlich ab heute Weihnachtsferien und geben uns ganz dem Keks- und Glühweinrausch hin. Der nächste Newsletter erscheint am 7. Januar – bis dahin wünschen wir euch von ganzem Herzen eine friedliche Weihnachtszeit und einen famosen Übergang in 2022. Es kann nur besser werden, oder?

Eure Julia Schmitz
und die ganze Redaktion

 

Titelbild: Auf dem Lucia Weihnachtsmarkt / Foto: Sonja Koller


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