Keine Markierung, nirgends: Die Ost-West-Tangente zwischen Prenzlauer Allee und Schönhauser Allee sollte längst zur Fahrradstraße umgewidmet sein. Doch das Bezirksamt meldet weitere Verzögerungen.
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„Was wurde aus…“
Niemand hat die Absicht, eine Fahrradstraße einzurichten? Doch doch, natürlich: Bereits Ende 2018 entschied das Bezirksamt, nach Workshops mit Anwohner*innen und einer Machbarkeitsstudie, dass auf der Stargarder Straße zukünftig Radler Vorfahrt haben sollen. Nur noch Anwohner*innen dürfen dann mit dem Auto dort entlang fahren, der Durchgangsverkehr – der auf der Stargarder Straße rund 75 Prozent des Verkehrsaufkommens beträgt – ist verboten. Theoretisch zumindest. Praktisch halten sich Autofahrer*innen selten an diese Regel, das zeigen Beobachtungen auf anderen Fahrradstraßen, zum Beispiel der Choriner Straße. Auch auf der Stargarder Straße wird sich vermutlich wenig am Verkehrsaufkommen ändern, wenn die Umwandlung zur Fahrradstraße endlich vollzogen ist.
Die hat sich mittlerweile so sehr in die Länge gezogen, dass man zeitweise vermuten konnte, der Bezirk hätte das Projekt vergessen. Ursprünglich sollte die Fahrradstraße auf dem Abschnitt zwischen Prenzlauer Allee und Schönhauser Allee schon im Frühling 2020 eingeweiht werden, doch die Pandemie machte dem Zeitplan einen Strich durch die Rechnung. Notgedrungen mussten Termine nach hinten verschoben werden.
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Keine Schilder, keine Markierungen
Bis November 2021, hatte der ehemalige Bezirksstadtrat Vollrad Kuhn (Grüne) im Sommer gesagt, sollten die Arbeiten aber voraussichtlich planmäßig beendet sein. Doch ein Spaziergang über die Ost-West-Tangente Ende November zeigt: Viel passiert ist noch nicht. Ein paar Fahrradbügel wurden am Straßenrand montiert, doch weder Schilder noch Markierungen auf der Fahrbahn weisen darauf hin, dass Radler*innen hier demnächst deutlich mehr Platz beanspruchen dürfen.
„Leider gibt es seit Beginn der Beauftragung in der letzten Legislaturperiode, noch unter meinem Vorgänger Herrn Kuhn, große Probleme mit der zeitgerechten Umsetzung. Nach Angaben des Auftragnehmers resultiert der derzeitige Stillstand der Arbeiten aus nicht lieferbaren Verkehrszeichen“, berichtet Manuela Anders-Granitzki (CDU), die vor Kurzem von der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) zur Stadträtin unter anderem für das Straßen- und Grünflächenamt gewählt wurde, auf unsere Nachfrage.
Die Fahrradstraße kann also erst in Betrieb genommen werden, wenn die Schilder geliefert werden. Auch eine großflächige Markierung auf der Fahrbahn hängt davon ab: „Nach der Beschilderung werden wir umgehend prüfen, ob provisorische Markierungen in Farbe vor der Winterperiode noch sinnvoll und machbar sind. Ich gehe davon aus, dass zumindest unterstützende Radfahrsymbole, im Sinne der Verkehrssicherheit, noch provisorisch auf die Fahrbahn gebracht werden“, so Anders-Granitzki. Für Radfahrer*innen heißt es also vorerst: weiter warten.