Unterwegs in Prenzlauer Berg

von Christina Heuschen 24. Oktober 2021

Was passiert, wenn Senior*innen nicht mehr alleine die Wohnung verlassen können? Wo ensteht ein Kiezgarten? Und was sind eigentlich Wohnfabriken? Was diese Woche alles in Prenzlauer Berg passiert ist, erfahrt ihr im Newsletter.


Könnt ihr euch vorstellen, wie es ist, die ganze Zeit zu Hause zu verbringen, nur weil ihr mobil eingeschränkt seid? Und was ist, wenn ihr dadurch, keine Freund*innen mehr seht? Gertrud Strübing kennt die Situation. Denn obwohl sie geistig fit ist, macht ihr Körper nicht mehr mit. Der 83-Jährigen wird schnell schwindelig, sie hört nicht so gut und ihre Beine wollen einfach nicht mehr so, wie sie es möchte. Alles dauert einfach ein wenig länger. Ohne den Mobilitätshilfedienst würde sie oft die ganze Woche alleine in ihrer Wohnung verbringen. Was das für sie und andere ältere Menschen bedeutet, lest ihr in unserem

Text der Woche

Kiezfoto der Woche

Kiezkfoto

Kiezkunst: eine kleine, aber feine Zeichnung / Foto: Christina Heuschen

Aus dem Bezirk

  • Wohnfabriken: In Berlin gibt es zahlreiche Wohngemeinschaften – ganz normal eigentlich. Ein Teil lebt jedoch nicht in Wohn- sondern in Gewerbräumen. In den 1980er und 1990er Jahren hätten viele Fabriketagen in der Stadt leer gestanden, weil sie als unattraktiv galten, sagen die heutigen Bewohner*innen. Mangels großer Wohnungen seien damals zahlreiche Wohngemeinschaften dort eingezogen. Eigenständig hätten sie die Orte zu Wohnräumen umgebaut. Offiziell sind diese jedoch nie umgewandelt worden. Heute stellt diese alternative Form zu Leben ein Risiko dar. Berlinweit seien sie aufgrund der gestiegenen Durchschnittsmiete und der Bodenpreise von Verdrängung bedroht, sagen die Bewohner*innen. Da sie weiterhin nur Gewerbemietverträge haben, gelte nicht der Kündigungsschutz wie in normalen Wohneinheiten nicht. Nun starten sie unter dem Namen „Wohnfabriken“ eine Kampagne. Damit wollen sie für den Erhalt von Wohnraum kämpfen – auch in ehemaligen Gewerbeeinheiten.
  • Aufräumaktion: Seit dem Frühjahr dieses Jahres setzen sich Gewerbetreibende, Clubs und soziale Einrichtungen für das Gewerbegebiet Storkower Straße ein, das sich zwischen der Kniprodestraße und der Landsberger Allee befindet. Anfang November wollen sie nun erneut ein Zeichen gegen die zunehmende Verwahrlosung setzen und die zahlreichen Müll-Hotspots aufräumen. An der Aktion beteiligen sich auch obdachlose Menschen, die sich dort aufhalten, weil sie keine Unterkunft finden. Wer ebenfalls mitmachen möchte, kann sich telefonisch unter der 030 2000 4736 oder per E-Mail an Kroeger@beta-pro.de anmelden. Interessierte treffen sich am 3. November 2021 um 10:00 Uhr auf dem Parkplatz zwischen Kaufland und A.T.U.. Arbeitsmaterialien werden gestellt.

Kriminelles & Unschönes

  • Gewalttat: Mit einem Bild aus einer Überwachungskamera der BVG fandet die Polizei nach einem Unbekannten, der einen Fahrgast am 21. August 2021 in einer U-Bahn in Prenzlauer Berg rassistisch beleidigt und mit einem Messer bedroht haben soll. Die Ermittler*innen hoffen, dass der Verdächtige mit Hinweisen aus der Bevölkerung gefunden werden kann. Wie die Polizei mitteilt, soll der Gesuchte gegen 2.45 Uhr einen 41-jährigen Iraker in Höhe des Bahnhofs Eberswalder Straße attackiert haben. Dabei erlitt der Fahrgast eine Schnittwunde am Oberarm. Der Tatverdächtige soll in Begleitung eines weiteren Mannes gewesen und mit diesem gemeinsam die Bahn am U-Bahnhof Eberswalder Straße verlassen haben. Nun fragt die Polizei: Wer kann Angaben zur Identität oder zum Aufenthaltsort des gesuchten Täters machen? Wer kann weitere sachdienliche Hinweise zur Tat geben? Hinweise nimmt der Polizeiliche Staatsschutz des Landeskriminalamtes unter der Telefonnummer (030) 4664-953313 entgegen.
  • Verkehrsunfall: In Prenzlauer Berg erlag am Dienstagabend ein Fußgänger nach einem Verkehrsunfall seinen schweren Verletzungen. Ein 48-jähriger Motorradfahrer soll gegen 19.10 Uhr in der Greifswalder Straße in Höhe der Tramhaltestelle Am Friedrichshain einen Fußgänger erfasst haben, der die Fahrbahn dort in Richtung Friedhofsgelände überquerte. Wie die Polizei mitteilte schleuderte der Mann in Folge des Zusammenstoßes durch die Luft und schlug anschließend auf der Fahrbahn auf. Trotz eingeleiteter Reanimationsmaßnahmen verstarb der Fußgänger noch am Unfallort. Der Motorradfahrer blieb unverletzt. Die Polizei bittet Zeug*innen sich zu melden.

Tipps & Termine

  • 27.10.: Prenzlauer Berg bekommt einen Kiezgarten. Denn in der Wendeschleife der Straßenbahn in der Björnsonstraße soll in Zusammenarbeit mit der Kleingartenanlage Bornholm I und den Anwohner*innen ein offener Gemeinschaftsgarten für die ganze Nachbarschaft entstehen. Nun findet am Mittwoch um 17 Uhr ein erster Workshop statt, in dem sich die Teilnehmenden das Gelände anschauen und gemeinsam überlegen können, wie sie das Gelände gestalten wollen. Treffpunkt ist der Vereinsplatz Bornholm 1 am Vereinsheim „Bauernstube“ in der Nähe der Björnsonstraße.

Das habt ihr vielleicht verpasst

Zitat der Woche

„Und wenn ältere Menschen oft zu Hause sind, werden sie nicht mehr gesehen. Das ist traurig“,

sagt Regina Werk. Es müsse einfach mehr Angebote geben, die auch bekannt gemacht würden. So hätten mehr Senior*innen die Möglichkeit rauszukommen und was zu erleben. Doch der Mobilitätshilfedienst habe immer wieder das Problem, ältere Menschen überhaupt zu erreichen. Sie fordert, dass die Politik sich des Themas annimmt und Vernetzungsstrukturen schafft.

Nun wünsche ich euch aber erst einmal ein schönes Rest-Wochenende!

Eure Christina Heuschen
und die ganze Redaktion

 

Titelfoto: Christina Heuschen


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