Drei weitere Kandidat*innen für den Bundestag und ein Volt-Mitglied, das nicht zur BVV-Wahl Pankow zugelassen wird: Was diese Woche in Prenzlauer Berg passiert ist, erfahrt ihr in unserem Newsletter zum Nachlesen.
„Warum sollen die Bürger*innen ausgerechnet Sie wählen? Welches Thema liegt Ihnen in Ihrem Wahlkreis besonders am Herzen?“ Seit ein paar Wochen veröffentlichen wir Interviews mit den Direktkandidat*innen für den Deutschen Bundestag. Alle erhalten dabei dieselben Fragen; die Antworten bleiben von unserer Seite aus unkommentiert und können so leicht mit den Antworten der anderen Parteien verglichen werden. In dieser Woche stellte uns das zugegeben vor eine ganz schöne Herausforderung: Zwischen der FDP und der AfD könnten die Unterschiede in den Positionen nämlich größer kaum sein. Was die Kandidat*innen jeweils in der nächsten Legislaturperiode angehen wollen, davon könnt ihr euch selbst ein Bild machen in unseren
Texten der Woche
- Bundestagswahl: Wer will für unseren Kiez in den Bundestag? Wir haben die Direktkandidat*innen für Prenzlauer Berg und Prenzlauer Berg Ost zum Gespräch an einen Ort ihrer Wahl gebeten. Teil 5: FDP.
- Bundestagswahl II: Wer will für unseren Kiez in den Bundestag? Wir haben die Direktkandidat*innen für Prenzlauer Berg und Prenzlauer Berg Ost zum Gespräch an einen Ort ihrer Wahl gebeten. Teil 6: AfD.
Kiezfoto der Woche
Aus dem Bezirk
- Mieterschutz: Im Helmholtzkiez endet laut den Recherchen von „Kieztreffen Pankow“ in den kommenden zwei Jahren für rund 80 Häuser die Mietpreisbindung. Es handele sich um sogenannte belegungsgebundene Wohnungen, die an Einkommensgrenzen gekoppelt sind, und mit Förderprogrammen des Senats wie „Soziale Stadterneuerung“, finanziert werden. „Davon betroffen sind tausende von Mieter*innen! Sie werden mit sprunghaften Mieterhöhungen und Eigenbedarfskündigungen konfrontiert“, schreibt das Bündnis von über 30 betroffenen Häusern und Hausgemeinschaften aus Pankow und Prenzlauer Berg bei Twitter. Am 28. August bietet das Bündnis betroffenen Mieter*innen von 14.00 bis 19.00 Uhr auf dem Starplatz (Ecke Stargarder Str./Duncker Str.) die Möglichkeit, sich zu informieren und auszutauschen.
- Stolpersteine: Bis letztes Jahr waren keine Ereignisse aus der NS-Zeit rund um das Haus in der Kollwitzstraße 74 in Prenzlauer Berg bekannt. Doch der Historiker Kolja Buchmeier hat bei seiner Recherche im November 2020 anderes herausgefunden: Die Schicksale von sechs Angehörigen jüdischer Familien dieses Hauses zeigen ein eindeutiges Bild der Judenverfolgung. So wurde unter anderem der ehemalige Bewohner Leopold (“Poldi”) Chones 1943 verhaftet, gefoltert und in Auschwitz ermordet. Der Mitgründer und Aktivist der Untergrund- und Widerstandsgruppe Chug Chaluzi bewies Mut und Einfallsreichtum, indem er untertauchte und sich zunächst dem Zugriff der Gestapo entzog. Nach seiner Verhaftung und wochenlanger Folterungen weigerte er sich dennoch, die Namen seiner Freunde und Unterstützer zu verraten.
Die heutigen Bewohner*innen der Kollwitzstraße 74 wollen nun mit einer eine Gedenktafel an ihn erinnern. Zudem sorgte die Initiative dafür, dass nun den ehemaligen Bewohner*innen des Hauses mit sechs Stolpersteinen gedacht wird. „Das Gedenken an den jüdischen Widerstand gegen den Faschismus findet zu wenig Beachtung. Umso wertvoller ist es, dass sich Initiativen wie hier in der Kollwitzstraße für die Auseinandersetzung mit der Geschichte unserer Häuser, Kieze und Ortsteile engagieren“, sagte Bezirksbürgermeister Sören Benn (Linke). Am 3. September findet um 17:00 Uhr die Einweihung der Gedenktafel für Leopold Chones und der Stolpersteine statt. - Kandidatur: Matt Bristow wollte für Volt Deutschland zur Wahl der Bezirksverordnetenversammlung Pankow antreten – doch er wurde nicht zugelassen. Der Landeswahlausschuss Berlin lehnte in seiner letzten Sitzung nun die Beschwerde Bristows gegen seine Nichtzulassung ab. Begründung: Bristow besitze nicht die Staatsangehörigkeit eines Mitgliedstaats der Europäischen Union. Nun hat dieser gegen die Entscheidung Verfassungsklage im Eilverfahren erhoben, wie seine Partei mitteilte. „Der Ausschluss von Matt Bristow von unserer Wahlliste aufgrund seiner britischen Staatsangehörigkeit kritisieren wir mit Nachdruck. Diese Entscheidung halten wir für nicht vereinbar mit geltendem Europarecht”, sagte Paul Loeper, Ko-Vorsitzender von Volt Deutschland. Die Partei unterstütze seinen Einspruch.
Kriminelles & Unschönes
- Rassismus: In der Nacht zu vergangenem Samstag hat ein Unbekannter zwei Männer im U-Bahnhof Eberswalder Straße in einem Waggon der U2 rassistisch beleidigt. Als die beiden Männer und ein unbekannt gebliebener Begleiter des Tatverdächtigen versuchten diesen zu beruhigen, soll der Mann einen der beleidigten Männer mit einem Messer am Oberarm verletzt haben. Der Tatverdächtige und sein Begleiter verließen die U-Bahn an der Schönhauser Allee. Der Verletzte musste in einem Krankenhaus behandelt werden, teilte die Polizei mit. Der Polizeiliche Staatschutz beim Landeskriminalamt ermittelt.
- Überfall: Vergangenen Sonntag nahmen Einsatzkräfte der Polizei zwei Männer nach einem Raub in Prenzlauer Berg fest. Zuvor habe ein 28-Jähriger gegen 4:45 Uhr eine Bar in der Eberswalder Straße verlassen, wo ihn zwei 18-jährige Männer bedrängt und homofeindlich beleidigt haben sollen, teilte die Polizei mit. Die beiden Tatverdächtigen sollen im Anschluss auf den jungen Mann eingeschlagen und ihm Pfefferspray ins Gesicht gesprüht haben. Außerdem sollen sie versucht haben, ihm eine Tasche zu entreißen. Als dies misslang, soll einer der mutmaßlichen Täter das Handy aus der Tasche des Angegriffenen gestohlen und ihn bedroht haben. Eine Passantin, die den Vorfall beobachtete, meldete den Vorfall im nahegelegenen Polizeiabschnitt.
- Sachbeschädigung: Unbekannte sollen ebenfalls am vergangenen Sonntag ein Einsatzfahrzeug des Polizeiabschnitts 16 in Prenzlauer Berg beschädigt haben. Einsatzkräfte stellten laut Polizeiangaben gegen 6:35 Uhr einen beschädigten Außenspiegel an einem Wagen in der Sredzkistraße fest. Ob ein Zusammenhang mit dem vorausgegangenen Einsatz wegen Lärms besteht, ermittelt nun das zuständige Abschnittskommissariat.
- Unfall I: Nach einem Verkehrsunfall in Prenzlauer Berg kam am Montagnachmittag ein Radfahrer mit schweren Kopfverletzungen sowie diversen Hautabschürfungen in ein Krankenhaus. Laut Polizeiangaben befuhr der 51-Jährige gegen 17:45 Uhr den Radweg der Bornholmer Straße in Richtung Malmöer Straße, als er zum Überholen einer anderen Radfahrerin ausscherte. Beim Wiedereinfädeln geriet sein Hinterrad gegen das Vorderrad der Überholten – beide stürzten und verletzten sich dabei. Rettungskräfte brachten beide in ein Krankenhaus.
- Unfall II: Am Dienstag erlitt ein Rollerfahrer bei einem Verkehrsunfall in Prenzlauer Berg schwere Verletzungen. So befuhr der 57-Jährige gegen 12:50 Uhr die Schönhauser Allee von der Stargarder Straße aus kommend in Richtung Rodenbergstraße. Dabei wurde er von einem Transporter erfasst, der von der Schönhauser Allee kommend nach links in die Wichertstraße abbiegen wollte. Infolge des Zusammenstoßes stürzte der Rollerfahrer zu Boden und verletzte sich am gesamten Körper schwer, so die Polizei. Alarmierte Rettungskräfte brachten ihn zur intensivmedizinischen Behandlung in eine Klinik.
- Unfall III: Erneut erlitt eine Radfahrerin bei einem Verkehrsunfall in Prenzlauer Berg schwere Verletzungen. Wie die Polizei mitteilte, erfasste ein Autofahrer die 15-Jährige auf einem Fahrradstreifen in der Danziger Straße, als er in eine Parklücke fahren wollte. Die Jugendliche stürzte in Folge des Zusammenstoßes zu Boden und verletzte sich schwer am Kopf und an der Schulter. Alarmierte Rettungskräfte brachten sie zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus.
Tipps & Termine
- 29.08.: Auch am Sonntag gibt es die Möglichkeit Konzerte zu erleben. Wer genug von Konzerten hat, kann auch das Portraitzeichnen lernen oder die Aufführung des Märchens „Hans im Glück“ anschauen. Denn von 15:00 bis 22:00 Uhr findet im Kulturareal Ernst-Thälmann-Park an der Danziger Straße 101 ein Sommerfest statt. Es gibt verschiedene Bühnenprogramme, Kunstworkshops, Führungen und Lesungen. Organisiert wird das Programm vom Fachbereich Kunst und Kultur des Bezirksamts Pankow und den dazugehörigen Einrichtungen auf dem Kulturareal: WABE, Theater unterm Dach, Galerie Parterre Berlin sowie dem Kunsthaus e.V..
Das habt ihr vielleicht verpasst
- Bundestagswahl: Wer will für unseren Kiez in den Bundestag? Wir haben die Direktkandidat*innen für Prenzlauer Berg und Prenzlauer Berg Ost zum Gespräch an einen Ort ihrer Wahl gebeten. Teil 3: Die Linke.
- Bundestagswahl II: Wer will für unseren Kiez in den Bundestag? Wir haben die Direktkandidat*innen für Prenzlauer Berg und Prenzlauer Berg Ost zum Gespräch an einen Ort ihrer Wahl gebeten. Teil 4: Die Grünen.
Zitat der Woche
„Eigentlich wird der gesamte öffentliche Raum nur noch durch Nachbarschaftsinitiativen am Leben gehalten“,
kritisiert Daniela Kluckert. Sie möchte für die FDP in den Bundestag einziehen und sich dort für Prenzlauer Berg einsetzen. Im nächsten Newsletter stellen wir euch noch einen letzten Direktkandidaten für Pankow vor – bevor wir die Wahlprogramme der einzelnen Parteien für das Berliner Abgeordnetenhaus unter die Lupe nehmen. Bis dahin wünsche ich euch ein schönes Wochenende!
Eure Julia Schmitz
und die ganze Redaktion
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