Über 80 Prozent der Prenzlauer Berger*innen treiben regelmäßig Sport – und machen den Stadtteil damit zum aktivsten im ganzen Bezirk. Das hat eine Studie des Bezirksamts Pankow ergeben.
Joggen, Tennis, Pilates oder Bouldern: Es gibt viele Möglichkeiten, Körper und Geist mit Sport gesund zu halten. Dass sie in Prenzlauer Berg alle genutzt werden und das auch noch sehr häufig, verdeutlicht der vor Kurzem veröffentliche Sportentwicklungsplan des Bezirks. 9.000 zufällig ausgewählte Pankower*innen wurden dafür zu ihrem Sportverhalten befragt. Zusätzlich suchte man mit allen Sportvereinen, Schulen und Kindertagesstätten das Gespräch.
44 Prozent der befragten Bewohner*innen aus Prenzlauer Berg Nord oder Süd gaben an, regelmäßig sportlichen Aktivitäten wie Fußball, Fitness oder Schwimmen nachzugehen; 41 Prozent nannten „bewegungsaktive Tätigkeiten“ wie Radfahren, Nordic Walking oder Yoga. Nur 14 Prozent bezeichneten sich als inaktiv – im Vergleich mit den anderen Stadtteilen Pankows ist das die niedrigste Rate.
Während Frauen zwar ebenso häufig wie Männer ihren Puls durch Bewegung beschleunigen, gibt es jedoch deutliche Unterschiede in den Altersgruppen: So liegt die Anzahl der 10 bis 18-Jährigen und der 19 bis 26-Jährigen, die sportlich aktiv sind, unter dem Bundesdurchschnitt; auch bei den über 60-jährigen Bewohner*innen und Menschen mit Behinderung ist die Zahl der inaktiven vergleichsweise hoch. Wie bringt man diese Gruppen also dazu, sich häufiger zu bewegen? Wie kann das Angebot noch umfangreicher sowie barrierefrei erweitert werden?
Fitness im Park
Eine wichtige Rolle spielt dabei die Nähe zum eigenen Wohnort. Ein Großteil der Befragten in Prenzlauer Berg nutzt vor allem die unmittelbaren Straßen und Gehwege für Lauftraining und Radfahren, auch die Parks- und Grünanlagen wurden häufiger genannt – und der damit verbundene Wunsch nach besserer Beleuchtung, weiteren befestigten Wegen und Fitnessgeräten an öffentlichen Plätzen. Letzteres hatte die Pankower CDU vor einigen Monaten in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) vorgeschlagen; der Antrag war allerdings abgelehnt worden, unter anderem mit der Begründung, die Stadt sei „schon ziemlich vollgestellt“. Auf der Wunschliste der Kiezbewohner*innen steht außerdem die Möglichkeit Sportplätze zu nutzen, ohne dass man eine Vereinsmitgliedschaft abschließen muss. Und auch ein Hallenbad liegt hoch im Kurs.
Das Bezirksamt will den Sportentwicklungsplan deshalb nun dafür nutzen, die Infrastruktur und das Angebot in Pankow – sowohl öffentlich als auch in Schulen und Kindertagessstätten – zu modernisieren und auszuweiten. So sollen etwa bereits vorhandene Sportanlagen um Bereiche für Trendsportarten wie Parcours oder Slackline erweitert werden. Außerdem könnten in Zukunft leerstehende, aber auch genutzte Industrieflächen und Bürogebäude für temporäre Angebote wie Yoga oder Fitness freigegeben werden.
Nicht zuletzt liegt ein Schwerpunkt bei der Barrierefreiheit – ein Thema, dass vor allem bei den Sportvereinen in den vergangenen Jahren immer stärker an Bedeutung gewonnen hat. Der Plan sieht zum Beispiel die Installation von Rampen und Leitsystemen sowie der barrierefreie Zugang zu Umkleideräumen und Sanitäranlagen vor. Vielleicht kann man durch die Maßnahmen nicht alle Kiezbewohner*innen, die sich als inaktiv bezeichnen, zur regelmäßigen Bewegung animieren – aber sicher dazu beitragen, dass Prenzlauer Berg so sportlich bleibt, wie es jetzt schon ist.
Der komplette Sportentwicklungsplan des Bezirksamts Pankow kann hier eingesehen werden.
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