Die Pankower Linksfraktion will an der Kreuzung Schönhauser Allee/Danziger Straße mehr Platz für Radfahrende schaffen – mit so genannten „Aufgeweiteten Fahrradaufstellstreifen“. Es ist nicht ihr erster Versuch.
Wahrscheinlich ist es nicht nur der lauteste, sondern auch der unübersichtlichste Ort von Prenzlauer Berg: Wo Schönhauser Allee, Pappelallee, Kastanienallee, Danziger und Eberswalder Straße aufeinander treffen, herrscht ein Kuddelmuddel aus Autos, Mopeds, Fahrradfahrern und Fußgängern. Vor allem an der Ecke Schönhauser Allee und Danziger Straße kommt es immer wieder zu Zusammenstößen zwischen Autos, die rechts abbiegen wollen und Fahrradfahrern, die weiter Richtung Norden fahren.
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Abhilfe könnten so genannte „Aufgeweitete Fahrradaufstellstreifen“, kurz ARAS, schaffen. Hinter dem Wortungetüm versteckt sich eine an der Ampel etwas zurückgesetzte Haltelinie für Kraftfahrzeuge, die Radfahrenden ermöglicht, rechts an den Autos vorbeizufahren und vor diesen stehend auf einem farblich abgehobenen Streifen auf Grün zu warten; so befinden sie sich zum einen nicht in der Abgaswolke und zum anderen im Sichtfeld der Autofahrer.
Für die kommende Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Pankow hat die Linksfraktion einen entsprechenden Antrag eingereicht, drei dieser ARAS sollen in Prenzlauer Berg eingerichtet werden – und zwar an den Ampeln auf der Eberswalder Straße (von Westen kommend), auf der Danziger Straße (von Osten kommend) und auf der Schönhauser Allee (sowohl von Norden als auch von Süden kommend).
Keine personellen Ressourcen
Das Thema taucht nicht zum ersten Mal auf der Tagesordnung der Bezirksverodneten auf. Bereits im April 2017 hatte die Linksfraktion das Bezirksamt aufgefordert zu prüfen, an welchen Stellen im Bezirk derartige Markierungen möglich wären. Nach Rücksprache mit der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz teilte Bezirksbürgermeister Sören Benn (Linke) mit, dass man zwar mit „uneingeschränkter Unterstützung“ seitens dieser rechnen könne – doch im Bezirksamt Pankow fehle es an personellen Ressourcen, um Straßenkreuzungen und Ampelanlagen auf ihre Tauglichkeit zu untersuchen. Auch ein erneuter Antrag der Linksfraktion im Oktober 2019 wurde mit der gleichen Begründung zu den Akten gelegt: Es gebe nicht genügend Mitarbeiter*innen im Straßen- und Grünflächenamt, um sich darum zu kümmern.
„Im Kern trifft nichts mehr zu, was bisher behauptet wurde – als Ablehnungsgrund“, sagt Jurik Stiller (Linke), der den Antrag gezeichnet hat. Mittlerweile gebe es im Bezirksamt zwei Planer für diese Zwecke, auch habe das Land Berlin damals dem Bezirk angeboten, konkrete Örtlichkeiten für die Aufgeweiteten Radaufstellstreifen vorzuschlagen, die dann im Einzelfall durch die Verkehrslenkung geprüft werden, sagt er. Doch vom Bezirk kommen keine Vorschläge. „Also scheint es mehr politischen Druck zu brauchen“, so Stiller.
Der neue Antrag ist deshalb nicht mehr allgemein gehalten, sondern bezieht sich auf eine klar ausgewiesene Kreuzung. Ob beim dritten Versuch endlich Nägel mit Köpfen gemacht werden können? Es bleibt abzuwarten.
Foto: Julia Schmitz