Doppelt so groß wie vorher: Seit ein paar Tagen ist der erweiterte Bereich des Mauerparks geöffnet und sorgt für Freude – und Zweifel.
„Jetzt wächst zusammen, was 28 Jahre lang nur Planung war“, freuen sich die Freunde des Mauerparks e.V., und tatsächlich ist die Parallele unübersehbar: 28 Jahre teilte die Mauer Berlin unter anderem an dieser Stelle in zwei Hälften, 28 Jahre hat es gedauert, bis der Mauerpark von den ersten Planungen Gustav Langes 1992 in seiner Gesamtheit fertiggestellt wurde – und nun nicht mehr ausschließlich von der Prenzlauer Berger Seite, sondern auch vom Wedding aus betreten werden kann.
Am 25. Juni sind die Absperrungen zwischen dem ehemaligen Osten, in dem der alte Parkteil liegt, und dem ehemaligen Westen, in dem der neue Bereich liegt, gefallen. Das Areal umfasst jetzt fünfzehn Hektar, vorher waren es sieben. Satte grüne Wiesen, frisch gepflanzte Bäume, Sitzmöglichkeiten, zwei Straßen für Radfahrer und Inline Skater, ein großer Spielplatz und sogar ein Toilettenhäuschen heben das neu gestaltete Gelände deutlich von der „alten“ Seite ab, die jetzt staubig, dreckig und irgendwie räudig wirkt. Aus dem vormals matschigen Gelände, auf dem jeden Sonntag der international bekannte Flohmarkt stattfindet, wurde eine befestigte Fläche. Menschen liegen mit Decke und Buch auf dem Rasen, picknicken oder praktizieren Yoga, Kinder huschen auf Rollschuhen vorbei und Spaziergänger genießen den warmen Sommerabend.
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Bei den meisten kommt die Erweiterung gut an: „Der Spielplatz ist toll. Ich mag die breiten, glatten Wege, die man – wenn es nicht zu voll ist – zum Skaten nutzen kann. Die Rasenflächen sind super und ich hoffe nicht allzu schnell kaputt“, schreibt eine Anwohnerin in unserer Facebook-Nachbarschaftsgruppe. Jemand anderes fügt hinzu: „Mehr als überfällig war auch die Toilettenmöglichkeit. Allerdings wären hier mehrere Standorte sinnvoll. Der Spielplatz sieht schön aus, eine richtige Plansche wäre noch eine wichtige Ergänzung gewesen.“
Doch es gibt auch Kritik. Es gebe zu wenig Bäume, sagt ein Besucher, auch fehlten Treppen und Wege, die vom neuen Bereich barrierefrei in den etwas tiefer liegenden alten Teil Richtung Falkplatz führen. Und ob die Wiese angesichts von anhaltender Trockenheit in Berlin und möglicher Übernutzung in wenigen Monaten noch so grün sein wird? Ein Gruppenmitglied fragt:
Wird es ein richtiges Parkmanagment geben? Also: Mitarbeiter, die sich um die Grünflächen und den Zustand der Spielplätze kümmern werden? Und die darauf achten, dass die Besucher des Mauerparks ihn mit Respekt behandeln (Müll- und Kippenvermeidung, Schonung des Rasens durch Nichtbenutzung von Einweggrills…)?
Im Mauerpark, aber auch in anderen Grünflächen von Prenzlauer Berg, war das Müllaufkommen in den vergangenen Monaten gestiegen. Seit Mitte 2019 sind deshalb so genannte „Parkläufer“ unterwegs, die Besucher*innen auf die Parkregeln aufmerksam machen, wozu unter anderem das Grillverbot gehört.
Die neue Fläche soll unter anderem dazu dienen, den Andrang der Besucher – vor allem von Flohmarkt und Karaoke am Sonntag – zu verteilen und so Lärmbeschwerden von Anwohner*innen entgegenzuwirken. Insgesamt kosteten die Bauarbeiten an dem neuen Parkteil, die im Sommer 2016 begonnen hatten, 14 Millionen Euro.
1 Kommentar
Ich finde den Mauerpark jetzt sehr schön. Und wenn es mit der selber zu verantwortenden Sauberkeit und Ordnung nicht klappt, ist das unser aller Schuld, da kann man nicht gleich wieder nach den Bezirk und einem Management (bezahlte Stellen) rufen. Oder geht es nur mit Kontrolle und Restriktionen? Wenn ja ist es traurig, aber dann kann man nicht immer der Politik die Schuld geben….