Früher stand hier eine Kaufhalle, jetzt werden auf dem Grundstück an der Pappelallee 45 sechs Mehrfamilienhäuser und Townhouses gebaut. Eine „gated community“ soll es aber nicht werden.
Nach den Projekten am Teutoburger Platz sowie auf dem Areal des ehemaligen „Flirt-Kaisers“ in der Winsstraße bekommt Prenzlauer Berg den nächsten Wohnblock auf dem Rücken eines Supermarktes: 240 Mietwohnungen, verteilt auf sechs sechsstöckige Häuser, mit einem Rewe-Supermarkt im Erdgeschoss und einer geräumigen Tiefgarage, entstehen derzeit in der Pappelallee 45; der Rohbau steht bereits, die ersten Fenster sind ebenfalls eingesetzt. Ende 2020 soll das Bauvorhaben mit dem launigen Titel „Port-o-Prenz“ einzugsbereit sein.
___STEADY_PAYWALL___
88 Millionen Euro hat die Trei Real Estate, eine Tochter der Tengelmann-Gruppe, dafür inklusive Grundstückskauf investiert, es ist – neben dem bereits erwähnten Wohnblock in der Winsstraße – ihr viertes Bauprojekt dieser Art in Berlin. Kürzlich erhielt das Unternehmen die Baugenehmigung für das Grundstück auf der Ecke von Schwedter Straße und Fürstenberger Straße in Prenzlauer Berg bzw. Mitte; der dort stehende eingeschossige Supermarkt soll voraussichtlich im Frühjahr 2020 abgerissen werden und Platz für 117 Wohnungen machen.
„Nachverdichtung ist ein sehr wichtiges Thema für uns“, betonte Pepijn Morshuis, CEO der Trei Real Estate, bei der Baustellenbegehung in der Pappelallee. Ebenso wie der Bedarf an kleineren Ein- bis Zweizimmerwohnungen, den er in einem beliebten Stadtteil wie Prenzlauer Berg als sehr hoch einschätzt.
Es sei ihnen gelungen, auf insgesamt 17.380 Quadratmetern bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, so Morshuis weiter: zwischen 15 und 20 Euro werde der Quadratmeter voraussichtlich zur Miete kosten – ein Verkauf von Eigentumswohnungen ist nicht geplant –, was nur mittels Quersubventionierung durch die Mieteinnahmen des Einzelhandels im Erdgeschoss möglich sei. Weil die Wohnungen nicht preisgebunden sind, könnte das Unternehmen durchaus 20 Euro oder mehr pro Quadratmeter verlangen und es mit den steigenden Baukosten begründen; auch landeseigene Unternehmen wie die Gewobag verlangen bereits ähnliche Preise.
Neben den kleineren Einheiten werden auch Vier- bis Fünfzimmerwohnungen sowie ebenerdige Townhouses angeboten, die sich im Innenhof der Blockrandbebauung befinden; dieser soll außerdem mit Spielplätzen und Grünflächen bestückt und nicht nur für Anwohner zugänglich sein. „Wir haben gelernt, dass man in Berlin keine Zäune mag“, sagt Projektleiterin Ruth Meister – vielleicht als Anspielung auf den umstrittenen Marthashof in der Schwedter Straße – und fügt hinzu, ein „Notfall-Tor“ werde es dennoch geben, damit nicht jeder von der Straße auf das Gelände käme.