Bei den Bauarbeiten für den Stauraumkanal im Mauerpark kam so einiges ans Tageslicht – unter anderem eine Panzersperre aus DDR-Zeiten. Die wurde nun zurück an ihren Fundort gestellt.
Die meisten haben sich schon längst an den Anblick gewöhnt: Wo früher eine Promenade aus Stufen den Beginn des Mauerparks markierte, versperrt seit Monaten ein breiter Bauzaun die Sicht auf die Freifläche. Die Berliner Wasserbetriebe graben hier seit Ende 2017 an einem 654 Meter langen Stauraumkanal, der bei starken Regenfällen Überschwemmungen verhindern soll.
Während der Bauarbeiten dann Anfang 2018 die Überraschung: Im Rahmen des Rückbaus der Stufen, die Platz für die Einstiegsgrube in den Kanal machen mussten, stieß man auf ein massives, mit Stahlstreben durchzogenes Betonstück. Aufgrund der Geschichte des ehemaligen Grenzstreifens, der seit 1994 ein Park ist, wurden Archäologen hinzugerufen; diese untersuchte das Fundstück und stellten fest: Es handelt sich um eine ehemalige Panzersperre aus DDR-Zeiten.
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Weil diese in Berlin spätestens nach dem Fall der Mauer alle entsorgt worden waren, ist das Stück im Mauerpark also ein einmaliges Überbleibsel des Kalten Kriegs. Weil die Panzersperre bei den Grabungen im Weg war, hatte man sie für ein paar Monate in einem Depot gelagert – nun wurde sie mithilfe eines großen Krans zurück an ihren Fundort gehoben.
Das Betonrelikt soll nun in die Neugestaltung des Parks einbezogen werden. Für die Arbeiten an dem Stauraumkanal musste es kurzfristig versetzt werden, seit dieser Woche liegt es wieder an seinem angestammten Platz. Um dem Denkmal Platz zu schaffen, werden die Eingangsstufen, unter denen sich nicht nur die Panzersperre sondern auch der Teil eines Fluchttunnels jahrelang verborgen hatten, um acht Meter von der Bernauer Straße nach hinten versetzt.
Kommentierte Einfassung aus Stahl
„Wir hatten eine ganze Menge Ideen, angefangen von einem eigenen Museum bis hin zu ‚einfach so liegen lassen’“, erklärt Eva Stokmann von der Grün Berlin GmbH, die für die Gestaltung des Parks zuständig ist. Letztendlich entschied man sich in Zusammenarbeit mit der Stiftung Berliner Mauer für eine schlichte Einfassung aus rostrotem Cortenstahl, in die eine Kommentierung zur Geschichte des Denkmals eingraviert wird. Auch der Einstieg des Fluchttunnels – der allerdings nur nachgezeichnet und nicht rekonstruiert wird – soll in Zukunft auf diese Weise markiert sein.
Bis Besucher*innen auf Tuchfühlung mit der Panzersperre gehen können, dauert es aber noch etwas: Der Stauraumkanal kann erst Ende März 2020 in Betrieb genommen werden, bis dahin liegt das Denkmal noch verborgen hinter dem Bretterzaun. Im nächsten Sommer soll, wenn nichts dazwischen kommt, der Mauerpark dann vollständig wiedereröffnet werden: Mit leicht verändertem Eingang und um eine museale Attraktion reicher.